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NIX³: Das Widerstands-Konzept

Der Widerstandskalender wird langsam vollständig. Nach dem bewährten Motto „Den Castor stoppen, bevor er losfährt“ werden ab Anfang Februar die Aktivitäten der verschiedenen am Widerstand beteiligten Gruppen nicht mehr abreißen.

Am 1. Februar ist bundesweiter Aktionstag mit besonderem Schwerpunkt auf den Energiekonzernen und ihren Filialen in allen Städten und Regionen. Die Stromriesen sind es ja schießlich, die an der Atomkraftnutzung verdienen und sich mit aller Macht gegen den Ausstieg wehren.

Kontakt: Anti-Atom-Plenum, Buchladen, Rote Straße 10, 37073 Göttingen, Tel.: 0551/55494

Ab dem 2. Februar findet jeden Sonntagvormittag auf dem letzten (unbefahrenen) Schienenstück vor dem Castor-Verladekran in Dannenberg eine öffentliche Schienendemontage als Aktion Zivilen Ungehorsams statt. Unter dem Motto „Keine Bahn zum Castor-Kran“ haben sich seit September 1996 bereits ca. 240 Menschen an solchen Aktionen beteiligt, 120 wurden von der Polizei notiert. Verbindliches Element der Aktionen ist ein Vorbereitungstreffen aller Beteiligten am Tag zuvor, um den Charakter des Zivilen Ungehorsams miteinander gestalten zu können.

Kontakt: „Keine Bahn zum Castor-Kran“, Landstraße 6, 29462 Güstritz

Am 8. Februar gibt es in Berlin eine große Demonstration anläßlich des 150jährigen Bestehens des Siemens-Konzerns (Treffpunkt 13 Uhr Breitscheidplatz). Die Demo will vermitteln, daß es der Anti-AKW-Bewegung um mehr geht, als um die Gefahren von Reaktoren und Transporten.

Kontakt: Nachladen, Waldemarstraße 36, 10999 Berlin

Am 15. Februar läuft an der offiziell stillgelegten Bahnstrecke Uelzen-Dannenberg ein Schienenaktionstag unter dem Motto „Entwidmung jetzt“. Der Slogan beruht auf einer Äußerung des niedersächsischen Verkehrsministers Fischer: „Solange die Strecke noch nicht zurückgebaut und entwidmet ist, kann sie mit Einzelgenehmigung des Eisenbahnbundesamtes für Transporte genutzt werden.“ Auftakt ist um 12 Uhr in Zernien, Abschlußkundgebung um 17 Uhr am Bahnhof Hitzacker.

Um den 22. Februar herum erlaubt sich das Wendland kurz vor dem möglichen Castor-Termin noch einmal zu feiern: „20 Jahre Widerstand“ seit der Standortbenennung am 22. Februar 1977 sind ja auch kein Pappenstiel. Mit verschiedenen Veranstaltungen wird das Jubiläum begangen.

Kontakt: BI Lüchow-Dannenberg, Drawehner Straße 3, 29439 Lüchow, Tel.: 05841/4684

Wenn der Zeitplan zum Castor-Sixpack so bleibt wird mit dem 1. März die „heiße Phase“ eingeläutet. Traditionell beginnen die Aktivitäten mit einer Großdemonstration am Samstag vor dem möglichen Transporttermin, die diesmal in Lüneburg stattfinden soll. Um 11 Uhr ist an mehreren Orten im Stadtgebiet Treffpunkt. Dann geht es im Sternmarsch zur Kundgebung auf einem zentralen Platz. Danach ist eine größere gemeinsame Aktion am Bahnhof geplant.

Kontakt: Lüneburger Initiativen gegen Atomanlagen (LIgA), Tel.: 04131/48599, Fax: 47512, WWW: http://193.174.46.93/mac/gast/liga/LIgA.html, e-mail: 10202@stud.uni-lueneburg.de

Nach Kundgebung und Aktion in Lüneburg werden sich diejenigen Menschen, die bleiben können, Richtung Wendland aufmachen. Am späten Samstagnachmittag ist Treffpunkt auf der berühmten Dannenberger „Esso“-Wiese. Danach wird sich in den verschiedenen Camps entlang der Transportstrecke eingerichtet. Die „Esso“-Wiese dient diesmal nur als Anlaufpunkt für NeuankommerInnen.

Am Sonntag macht die Bäuerliche Notgemeinschaft zusammen mit vielen anderen Gruppen ihre Stunkparade. Mit Treckern und Anhängern geht es um10 Uhr am Zwischenlager los und auf der Castor-Strecke fast bis zum Verladekran in Dannenberg. Auf dem Acker gegenüber dem Splietauer Friedhof kommt es um 13 Uhr zu einer großen Abschlußkundgebung.

Das wendländische Streckenkonzept der NIX3-Kampagne wurde aus der Erfahrung entwickelt, daß bei den bisherigen Castor-Transporten im Wendland nur an einigen Streckenabschnitten blockiert wurde, wohingegen andere Bereiche fast völlig „widerstandsfrei“ waren. Deshalb wurde die Strecke aufgeteilt. In Camps und Wagenburgen entlang den beiden Schienenstrecken Uelzen- Dannenberg und Lüneburg-Dannenberg und an der Straßenstrecke Dannenberg-Gorleben versammeln sich bereits vor Abfahrt des Castor-Zuges viele Menschen und zeigen Präsenz. Wenn der Zug vom AKW Neckarwestheim, losfährt, wird bundesweit die Alarmkette ausgelöst. Dann gehen auch die Leute aus den Camps auf die Strecke und richten sich dort ein. Es soll also diesmal nicht gewartet werden, bis der Castor in Dannenberg ankommt und die Polizei schon den größten Teil der Strecke okkupiert hat: „Wir sind vorher da!“

Kontakt: BI Lüchow-Dannenberg, Drawehner Straße 3, 29439 Lüchow, Tel.: 05841/4684

In den Camps können die Aktiven übernachten, essen, ruhen, sich informieren und koordinieren. Von diesen Camps aus werden vor dem Tag X Aktionen gestartet. Obwohl versucht wird, möglichst viel Infrastruktur aufzubauen, sollten anreisende Gruppen sich so gut es geht selbst organisieren (z.B. Zelte, Wechselklamotten, Lebensmittel, Werkzeug, etc.).

Das Basiscamp von „X-tausendmal quer“ wird in der Nähe des Verladekrans sein. Im Rahmen des Streckenkonzeptes werden Gruppen und Einzelne, die sich nach der Übereinkunft von „X-tausendmal quer“ verhalten wollen, an vielen Orten präsent sein. Es gibt 2 Streckenabschnitte, in denen „X-tausendmal quer“ pur stattfindet. Hier ist gewährleistet, daß die SitzblockiererInnen nicht durch andere Aktionsformen beeinträchtigt werden.

  • Abschnitt 1 ist der Beginn der Straßentransportstrecke, ausgehend vom Castor- Verladekran in Dannenberg.
  • Abschnitt 2 ist das Ende der 18 km, die Straße zwischen dem Ort Gorleben und dem Zwischenlager.

Kontakt: „X-tausendmal quer“, Dorfstraße 30, 29462 Blütlingen, Tel./Fax: 05843/7527

Wann ist Tag X? An welchem Wochentag diesmal mit dem Eintreffen des Atommülls zu rechnen ist, läßt sich schwer voraussagen. Die bisherigen Tage X waren ein Dienstag und ein Mittwoch. Wenn jetzt wirklich 3-6 Behälter auf einmal nach Gorleben rollen sollen, ist es möglich, daß sich die Fracht auf mehrere Tage verteilt. Trotz all dieser Unwägbarkeiten gibt es eine Regel, die die Situation berechenbar macht: Die Polizei hat größtes Interesse daran, diesen Riesengroßeinsatz so kurz wie nur irgend möglich zu gestalten. Jeder Tag länger kostet Abermillionen.