aktion

Waffen für die Graswurzelrevolution

| Der HerausgeberInnenkreis

Liebe LeserInnen, liebe FreundInnen,

im Oktober haben wir in Köln den 25. Geburtstag unserer Zeitung gefeiert. Ein Vierteljahrhundert lang kommentiert die graswurzelrevolution nun schon die aktuelle Politik und das Zeitgeschehen aus gewaltfrei-anarchistischer Sicht, berichtet über Aktionen sozialer Bewegungen, die nicht zuletzt von GraswurzelrevolutionärInnen initiiert wurden, zeigt Traditionslinien auf und trägt dazu bei, die Geschichte des Anarchismus und Anarchosyndikalismus vor dem endgültigen Vergessen zu bewahren. Diese Arbeit wurde in der Vergangenheit ebenso wie heute nahezu ausschließlich ehrenamtlich geleistet. Etwas anderes war angesichts der finanziellen Situation der Zeitung auch gar nicht möglich. In gewisser Hinsicht ist das vielleicht auch ganz gut, denn „wer etwas werden will“, findet bei der graswurzelrevolution nicht gerade ideale Voraussetzungen. Projekte wie die graswurzelrevolution und der Graswurzeltaschenkalender sind nur möglich durch freiwilliges Engagement und nicht zuletzt die SpenderInnen, die durch größere und kleinere Beträge nicht unerheblich zum regelmäßigen Erscheinen beitragen. Wir möchten uns bei allen, die unsere Arbeit auf diese Weise unterstützen oder dies in der Vergangenheit getan haben, herzlich bedanken.

Die Kehrseite unseres mangelnden „kommerziellen Erfolges“ aufgrund unserer „Minderheiten-Existenz“ ist allerdings die dauernde labile Finanzsituation, die uns ständig begleitet und nicht selten Energien bindet, die wir lieber in die inhaltliche Planung und Arbeit stecken würden. Sowohl Zeitung als auch Kalender sind am Rande der Kostendeckung kalkuliert, so daß wir den Dank an die SpenderInnen mit der herzlichen Bitte verbinden, mit dieser Unterstützung nicht nachzulassen und, wenn möglich, sie vielleicht durch eine Zusatzgabe zum Jahresende zu erhöhen. Wir sind auf diese Spenden um so mehr angewiesen, da die Entwicklungen der jüngsten Vergangenheit und die gegenwärtige Situation in gewisser Weise ein Paradoxon darstellen. Der Zusammenbruch des staatsautoritären Sozialismus, die größer werdende Kluft zwischen Arm und Reich, sich abzeichnende ökologische Katastrophen und die ebenso hilf- wie perspektivlose Parteienpolitik sollten eigentlich Anlaß genug sein für eine lebendige Diskussion freiheitlich-sozialistischer und sozial gerechterer Gesellschaftsideen. Doch von Ausnahmen abgesehen, ist davon nichts zu spüren. Im Gegenteil, die Umstrukturierungen des Arbeitsmarktes, die mit dem Etikett „Reform“ verblendeten Vermögensumschichtungen von unten nach oben sowie die weltweite kapitalistische Offensive, die mit dem Schlagwort der „Globalisierung“ – Schwerpunktthema des neuen Graswurzeltaschenkalenders – eher vernebelt als benannt wird, scheinen offensichtlich autoritären und rassistischen Tendenzen mehr Auftrieb zu geben, als libertären. Jedenfalls zeichnen sich gegenwärtig keine starken sozialen Bewegungen ab – mit Ausnahmen wie den Aktionen gegen Castortransporte und einigen wenigen anderen -, die der graswurzelrevolution durch den Wiederverkauf u.ä. ein sicheres Fundament geben.

Zu der gegenwärtigen Situation gehört für uns allerdings auch die Aufgabe, zu überprüfen, welche anarchistischen Prinzipien und Ideen den aktuellen Herausforderungen noch angemessen sind und verwirklichbare Perspektiven für mehr Freiheit und Gerechtigkeit aufzeigen. Unsere Tagung anläßlich des 25. Geburtstages der graswurzelrevolution war ein erster Versuch, mit dieser Diskussion zu beginnen. Wir möchten sie in der Zukunft in der graswurzelrevolution fortsetzen und sehen eine Aufgabe und Funktion unserer Zeitung darin, diese Debatten anzuregen und ein Forum für sie zu bieten. Um dies auch weiterhin gewährleisten zu können, sind wir zusätzlich zur sehr wichtigen Unterstützung durch den Wiederverkauf bei Demonstrationen, Veranstaltungen, Tagungen u.ä. (zum Wiederverkauf gibt es in dieser Zeitung gesonderte Informationen), auf regelmäßige sowie einmalige große und kleine Geldspenden angewiesen. Wir nennen daher an dieser Stelle unsere Bankverbindung und danken allen SpenderInnen im voraus recht herzlich.

Konto

Verlag Graswurzelrevolution
Konto-Nr. 266 57-207
Postbank Hamburg
BLZ 200 100 20