Auch wenn die Aktionen in Gundremmingen immer im Schatten der Aktionen im Wendland, jetzt in Ahaus und in Neckarwestheim standen, so regte sich dennoch seit Jahren stetiger Widerstand gegen die Castor-Transporte. Nach dem Stopp der Transporte in die WAAs Sellafield und La Hague 'entsorgt' Gundremmingen jetzt nach Gorleben und Ahaus. Die Aktionen gehen weiter. (Red.)
Für den 8. März ist aus Anlaß des aktuell geplanten Castor-Transportes eine erneute ‚Ausrangiert‘-Aktion am Anschlußgleis des AKWs geplant. Zusammen mit dem Transport aus Neckarwestheim sollen auch drei Castor-Behälter aus Gundremmingen ins Zwischenlager nach Ahaus gebracht werden (vgl. S. 6/7).
Im Rundbrief der Mahnwache Gundremmingen vom Februar 98 heißt es: „Wenn wir viele sind und uns die Polizei nicht hindert, werden wir das Gleisbett unterhöhlen und so das Gleis unbenutzbar machen. Falls uns die Polizei (wie gewohnt) hindert und festnimmt, werden wir uns der Festnahme nicht entziehen, sondern dafür einstehen, daß der gewaltfreie Widerstand gegen die Entsorgungslüge gerechtfertigt ist.“
Prozesse & Urteile
Wegen vorangegangener ‚Ausrangiert‘-Aktionen haben in letzter Zeit mehrere Prozesse stattgefunden. Das Landgericht Memmingen hat in II. Instanz am 12. Dezember 1997 Mitglieder der Mahnwache Gundremmingen zu Strafen zwischen 20 Tagessätzen und sechs Monaten Knast auf Bewährung verurteilt. Dabei ist aber zu berücksichtigen, daß die Haftstrafen (auf Bewährung) nur gegen Personen verhängt wurden, die bereits eine lange ‚Karriere‘ von Aktionen Zivilen Ungehorsam hinter sich haben. Zur Einschätzung schreibt die Mahnwache: „Alle TeilnehmerInnen der Aktion sollten sich des hohen Bestrafungsrisikos bewußt sein: ‚Ersttäter‘ müssen mit Geldstrafen von bis zu 40 Tagessätzen rechnen. Wer wegen gewaltfreiem Widerstand vorbestraft ist, muß mit einer Haftstrafe auf Bewährung rechnen. Und Richter Worm vom zuständigen Landgericht Memmingen drohte bei seinem letzten Urteil, er werde Leuten, die schon zweimal vorbestraft sind, für eine weitere Aktion mehr als 6 Monate ohne Bewährung geben.“
Die erste öffentliche Schienendemontage fand in Gundremmingen am 27. September 1993 statt. Auf einer Länge von 30 Metern wurden die Gleise demontiert, wodurch ein Transport zur WAA Sellafield verhindert werden sollte. Leider waren die Reparaturtrupps so schnell bei der Arbeit, daß der Zug mit nur 9 Minuten Verspätung das AKW verlassen konnte.
Weitere ‚Ausrangiert‘-Aktionen fanden am 13. November 1995, am 3. März 1996 und am 28. April 1996 statt.
Die ‚Tradition‘ der ‚Ausrangiert‘-Aktionen soll im Vorfeld des jetzt geplanten Transportes fortgesetzt werden. Dabei geht die Mahnwache Gundremmingen davon aus, daß dies wieder keine ‚Massenaktion‘ wie in Neckarwestheim oder Ahaus werden wird. dennoch ist entschlossener gewaltfreier Widerstand auch in Gundremmingen notwendig.
Ausrangiert! am 8. März
Die Aktion am 8. März beginnt mit einem gemeinsamen Vesper um 10 Uhr auf dem Privatgleis des AKWs. Um 11 Uhr folgt – für die, die es wollen – ein Gottesdienst.
Von 12-13 Uhr teilen sich die TeilnehmerInnen in Bezugsgruppen auf, bevor schließlich um 13 Uhr mit dem Entfernen von Schottersteinen begonnen werden soll.
Abschluß der Aktion bildet eine Mahnwache vor dem AKW um 15 Uhr.
Vor dem Transport
Am Sonntag, den 15. März wird um 14 Uhr ab dem Bahnhof Günzburg eine Demonstration gegen den Castor-Transport stattfinden. Ab dem 20. März wird es eine Präsenz vor dem AKW und einen Blockadeversuch zwischen AKW und Bahnhof Offingen geben. Auf gutes Gelingen!
Kontakt
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