ANTI-ATOOM-PLENUM ROTTERDAM
c/o Poortgebouw
Stieltjesstraat 38
3071 JX Rotterdam
Rotterdam, 17. März 1998
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leute,
wir haben gestern (16.03.1998) die Büroräume der Deutschen Bahn AG in Rotterdam besetzt! Wir – das sind Leute aus dem anti-atoom-plenum Rotterdam, Menschen vom Anti-Atom-Projekt WISE (World Information Service on Energy) und andere UnterstützerInnen aus den Niederlanden. Wir bitten Sie/ Euch um die Veröffentlichung und Verbreitung unserer Presseerklärung. Weitere Informationen (auch Photos) müßten bei der DPA Niederlande (0031-70-358 44 99), sowie bei WISE (0031-20-612 63 68) erhältlich sein. Wir wünschen Euch viel Glück und Spaß in Ahaus, unsere Aktion soll auch unsere Solidarität mit eurem Protest zeigen. Wir sehen uns in Ahaus! Keinen Fußbreit der Atomlobby!
solidarische Grüße,
anti-atoom-plenum Rotterdam
Presseerklärung
‚Kein radioaktiver Müll, nicht in Deutschland, nirgendwo! Atomkraftwerke abschalten!‘, soweit die Forderungen des anti-atoom-plenums aus Rotterdam.
Um dieser Forderung mehr Nachdruck zu verleihen, haben die niederländischen Aktivisten die Büroräume der Deutschen Bahn AG in Rotterdam besetzt. Mit ihrer Aktion wollten sie auf die Situation rund um den bevorstehenden Castortransport ins grenznahe Ahaus aufmerksam machen. Die Deutsche Bahn AG verdient massiv an den Transporten und macht sich so mitschuldig an der katastrophalen Energiepolitik Deutschlands, soweit die Presseerklärung des Plenums.
Um ca. 11.00 Uhr morgens sind 15 bis 20 Anti-AKW-Aktivisten bis in die Büroräume vorgedrungen, um den sichtlich verwirrten Angestellten das Anliegen ihrer Aktion zu erklären. Diese wollten sich keine Meinung dazu erlauben: ‚Ich weiß nicht ob ich darüber sprechen darf‘ soweit eine Mitarbeiterin auf die Frage was sie von den Castor-Transporten in Deutschland denke. Schnell wurden Transparente aus den Fenstern gehängt und auch das Büro ausgeschmückt. Die reichlich anwesende Presse mußte mit Informat ionen versehen werden und schließlich konnte die eigentliche ‚Besetzung‘ beginnen: rumsitzen, essen, Kaffee trinken oder ein Zigarettchen rauchen. Ebenso versuchten die Aktivisten über das Faxgerät der Deutschen Bahn AG die deutsche Presse zu informieren. Das gelang nur in beschränktem Maße; Herr Bartel, Direktor des Hauptbüros der DB in den Niederlanden, spielte ein seltsames Spiel: er war ständig bemüht die Stromzufuhr zum Fax zu unterbrechen und die Besetzer waren damit beschäftigt sie stets w i Nach ca. 2 Stunden wurde die Aktion, die durchweg friedlich verlief, durch die Polizei abgebrochen. Die Beamten stellten die ultimative Forderung, das Gebäude zu verlassen, ansonsten würden sie räumen und die Beteiligten verhaften. Nach kurzer Absprache entschlossen sich die Aktivisten freiwillig zu gehen.
Strahlung kennt keine Grenzen – einer der Gründe warum der Protest gegen den Transport nicht nur in Deutschland geführt werden sollte. Die Aktion ist ebenso ein stückweit gelebte Solidarität mit der Deutschen Anti-Atom-Bewegung. Die Besetzer fürchten den großen Einfluß der Deutschen (Energie-) Politik auf andere Länder. Das Thema gewinnt an zusätzlicher Brisanz, weil auch niederländische Transporte mit Atommüll ins (A)Haus stehen.
Die niederländischen Castor-Gegner unterstützen die Aufforderung, die Proteste so teuer wie möglich zu machen, um über diesen ‚politischen Preis‘ den Ausstieg aus der Atomkraft zu erreichen.