(GWR) Ab Mitte 1997 beerbte die UÇK (Befreiungsarmee für Kosovo) die lange Zeit als gewaltfrei bezeichnete Partei Rugovas und vertrat im Gegensatz zu Rugova nicht mehr Autonomie, sondern nationalistische Ziele wie einen kosovo-albanischen Staat oder ein Großalbanien. Seit der Revolte im benachbarten Albanien 1997 bediente sich die Guerilla bei den geplünderten Waffenlagern der albanischen Armee. Für die Ausrüstung sorgten nach Angaben von ARD-Monitor auch die deutschen Geheimdienste MAD und BND, die über den albanischen Geheimdienst NVA- Restbestände und Uniformen lieferten. Nach der englischen Wochenzeitung „The European“ (Ende Sept. 1997) übernahm die BND-Regionalvertretung in Tirana die Aufgabe, Rekruten für die UÇK-Kommandostruktur herauszusuchen. Seit November 1997 ist die Guerilla aktiv und hatte durch gezielte Morde an serbischen Polizisten, Geiselnahmen von vorneherein das Ziel, die NATO zum Eingreifen zu bewegen. Sie bekannte sich zum Überfall auf ein Flüchtlingslager von SerbInnen, die von der kroatischen Armee aus der Krajina von Knin vertrieben worden waren. Auch gegen Rugova- AnhängerInnen oder albanische „KollaborateurInnen“ ging die Guerilla immer wieder mit Ermordungen, Drohungen, Geiselnahmen vor. Seit den Morden von Drenica durch serbische Polizeieinheiten im März 1998 hat die UÇK Zulauf. Und jede ihre Methoden widerlegende Niederlage vermag sie noch in zunehmende Unterstützung zu verwandeln. So müßte man/frau von einer Guerilla doch mindestens verlangen, daß sie in der Lage ist, ihre Bevölkerung zu schützen, wo sie zuschlägt. Dazu war sie nie in der Lage. Im Gegenteil: noch während der immer brutaler werdenden Offensive der jugoslawischen Armee nach Beginn der Bombardierungen versuchte Guerilla-Chef Thaqi, die Hunderttausende von albanischen Flüchtlingen im Kosovo zu halten, anstatt sie dem unkontrollierten Zugriff der serbischen Milizen zu entziehen und damit durch Flucht wenigstens ihr Leben zu retten – eine zynische Einstellung, die Menschen nur nach ihrer Brauchbarkeit für einen zukünftig erträumten Staat, von NATO-Bodentruppen erkämpft, bewertet. Doch der Popularität der UÇK tat das scheinbar keinen Abbruch.