Im Gegensatz zu den USA, den Niederlanden oder England, wo schon seit Jahren auch politisch ernsthafter mit dem Jahr-2000-Problem umgegangen wird, werden in Deutschland die Hinweise auf seine hohen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Risiken vielfach noch als Übertreibungen einiger "Panikmacher" abgetan.
Die deutschen Stromversorger erklären lapidar, sie hätten das Problem weitgehend „im Griff“. Nachprüfbare Beweise für ihre Behauptung haben sie bislang nicht vorgelegt. Einzig Schleswig-Holstein hat von den Betreibern gefordert, bis September „den Nachweis (zu) erbringen, dass die Sicherheitssysteme der Atomkraftwerke funktionieren. (Andernfalls) behält sich die Landesregierung die Entscheidung vor, die Atommeiler im Zweifelsfall auch abzuschalten. Wir meinen, daß dies eine vorausschauende und angemessene Maßnahme ist. Sie ist sachlich in mehrerlei Hinsicht geboten:
Reaktorsteuerungen erfolgen mehr oder weniger – abhängig vom Alter der AKWs – computerkontrolliert. In allen EDV- oder Systemen der Prozeßleittechnik können „embedded systems“, also integrierte Mikrochips, unerkannt und ungetestet ihre Arbeit verrichten, die nicht Jahr-2000-fähig sind. Falls es Probleme gibt, muß eine Reaktorschnellabschaltung in jedem Fall, auch bei Ausfall innerer und äußerer Computersysteme, gewährleistet sein. Es ist nicht ausgeschlossen, dass das gesamte Stromnetz durch „Dominoeffekte“ als Folge einzelner Kraftwerksausfälle zusammenbricht. AKWs müssten dann eine Schnellabschaltung mit eigener Notstromversorgung vornehmen. Bricht auch die Notstromversorgung zusammen, ist der Ausfall der Kühlpumpen und damit ein katastrophaler GAU wie in Tschernobyl nicht auszuschließen. Kommunikationssysteme können bei großflächigem Stromausfall gleichfalls zusammenbrechen; ein externer Support der AKWs durch Techniker mittels Datenaustausch kann dadurch verunmöglicht werden. Die Warnungen mehren sich, dass das Y2K-Problem im Bereich der Atomkraftwerke nicht zu unterschätzen ist: Tests im AKW Krümmel haben ergeben, daß zwei Systeme, u.a. der Kernüberwachungsrechner, nicht Y2K-fest waren. Das schottische AKW Hunterston B mußte nach einem durch schwere Stürme verursachten Netzausfall an Weihnachten 1998 auf Notstrom umgeschaltet werden. Nachdem das Stromnetz erneut zusammenbrach, sprangen auch die Notstromaggregate nicht mehr an. Die Mannschaft hatte vergessen, sie erneut auf „Stand-by“ umzustellen. Man brauchte 5 Stunden, um den Reaktor wieder unter Kontrolle zu bringen. In den USA wird mittlerweise ernsthaft geplant, Y2K-unsichere AKWs vor dem Jahrtausendwechsel abzuschalten, um alle Unwägbarkeiten auszuschließen.
Das staatliche französische Institut für Nuklearsicherheit IPSN liess am 6. Mai 99 verlauten, es könnten AKWs geschlossen werden, falls 40 % der sog. „internen Operationssysteme“ wegen des Y2K-Fehlers als „anfällig“ eingestuft werden müssten.
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