Dreißig Aktivistlnnen des Netzwerks „kein mensch ist illegal“ protestierten heute, Freitag 7.4.2000, am und im zentralen Ausbildungszentrum der Lufthansa in Seeheim-Jugenheim bei Darmstadt „gegen das unmenschliche Geschäft mit den Abschiebungen“, wie eine Sprecherin der Gruppe heute gegenüber der Presse erklärte. Die DemonstrantInnen besuchten die Cafeteria sowie die Seminarräume, um die Gäste und Angestellten u.a. mittels der Zeitung „deportation class“ über die Abschiebepraxis und die bedeutende Rolle der Lufthansa darin zu informieren. Anschließend wurden in einer kurzen Kundgebung mittels Lautsprecher vor den im Ausbildungszentrum integrierten Hotelgebäuden lautstark alle Lufthansa-Mitarbeiter aufgefordert, sich gegen die Beteiligung der Lufthansa zu engagieren. Konkrete Forderungen wurden an die für das Trainingsprogramm 2000 der Lufthansa zuständigen Bereichsleiter gestellt:
- Von Iris Schwarz, zuständig für Training der Lufthansa Passage Airline, wurde gefordert, die Menschenrechtsverletzungen im Abschiebegeschäft sowie die Geschichte des „Kranich unterm Hakenkreuz“ im sogenannten „Lufthansa Lernway“ aufzunehmen.
- An Ulrich Klein, verantwortlich für „Media on Demand“, erging die Empfehlung, die von „kein mensch ist illegal“ eingerichtete Homepage „deportation-alliance.com“ in das „web-based Training“ der Lufthanseaten einzubeziehen.
- Und Petra Euler, im Bildungszentrum zuständig für Personal- und Organisationsentwicklungssysteme, solle „die Frage der Bordgewalt in die juristischen Lehrgänge aufnehmen“ sowie „die Möglichkeiten der Verweigerung von Abschiebungen erörtern“ lassen. Zum Abschluß der Aktion kündigte der Kundgebungsredner von „kein mensch ist illegal“ an, es würden bundesweit solange weitere Aktionen folgen, bis die Lufthansa ihr Abschiebegeschäft aufgebe.
Eine weitere Aktion im Rhein-Main-Gebiet stehe bereits fest: für Samstag, den 27.5.2000, ruft „kein mensch ist illegal“ auf zur Teilnahme an einer Kundgebung im Lufthansa-Terminal am Frankfurter Flughafen – Anlaß: der erste Todestag des in einer Lufthansa- Maschine getöteten sudanesischen Flüchtlings Aamir Ageeb (s. GWR 240, S. 1).