Liebe FreundInnen, auf das Schreiben der Frauen-Lesbenredaktion vom 25.5. habt Ihr auch uns geantwortet.
Ohne den Veröffentlichungen zum Streik der FrauenLesben-Redaktion in der GWR vorgreifen zu wollen, möchten wir jedoch folgendes richtig- bzw. klarstellen.
Falsch ist, dass ein „Rauswurf der FrauenLesbenredaktion“ stattgefunden hat.
Richtig ist, dass nach 2-tägiger Beratung und Konsensprozess die Suspendierung einer hauptamtlichen (!) Redakteurin der GWR beschlossen wurde, die schon geraume Zeit ihre Aufgaben als Koordinationsredakteurin nicht erfüllt hat.
Auf dem bundesweiten GWR-HerausgeberInnentreffen am 19. und 20.5. wurden u.a. folgende Beschlüsse im Konsensverfahren erarbeitet:
Zur Suspendierung der Koordinationsredakteurin:
1) Die Münchener GWR-Koordinationsredakteurin wird von ihrer Tätigkeit als hauptamtliche Redakteurin entbunden. Die Bezüge und Mieten werden bis zum 30.6.2000 weitergezahlt.
2) In einem Gespräch zwischen zwei Delegierten des HerausgeberInnenkreises und der Redakteurin wird der Weg der Trennung besprochen und über eventuell noch zu zahlende Bezüge, zu kündigende Büroräume sowie die weitere Nutzung der Geräte verhandelt. Sollte das Gespräch bis zum 20.8.2000 nicht zustandekommen, kündigt der HerausgeberInnenkreis die Zusammenarbeit auf und holt die Geräte ab.
Erläuterung:
Die Suspendierung der Koordinations-Redakteurin ist also nicht primär die Reaktion auf den Streik der FrauenLesben- Redaktion sondern ergibt sich u.a. aus
1) dem zerstörten Vertrauensverhältnis, ausgelöst u.a. durch das langfristige Nicht-Einhalten des nach der Stellenausschreibung (GWR 231) gemeinsam mit dieser hauptamtlichen Redakteurin vereinbarten Arbeitsverhältnisses und
2) dem Nicht-mehr-Anerkennen des HerausgeberInnenkreises als gesamtverantwortliches Gremium der Zeitung.
Genaueres zu diesen Gründen haben wir der Redakteurin persönlich mitgeteilt und werden dies aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes hier nicht veröffentlichen.
Zu den Forderungen der FrauenLesbenRedaktion wurden für das nächste GWR- HerausgeberInnenTreffen folgende Beschlüsse gefasst:
1) Wir – der HerausgeberInnenkreis – sind uns bewusst, dass eine Männderdominanz vorliegt. Dies wollten und wollen wir ändern.
2) Der HerausgeberInnenkreis führt eine ergebnisorientierte Diskussion über die Forderungen der FrauenLesbenRedaktion.
3) Auf dem nächsten regulären Treffen des HerausgeberInnenkreises wird eine inhaltliche Auseinandersetzung zum Thema „Selbstkritischer Umgang mit Männerdominanz/Sexismus“ in Gang gesetzt werden.
Erläuterung:
Die Vorwürfe und Forderungen im Streikpapier der FrauenLesbenRedaktion sind schwerwiegend und bedürfen der Auseinandersetzung. Die FrauenLesbenReadaktion hat in ihrem Streikpapier den HerausgeberInnenkreis aufgefordert, diesen Prozess ohne ihre Teilnahme zu beginnen. Dem kommen wir nach.
Speziell zum Streik der FrauenLesbenredaktion wurden folgende Beschlüsse gefasst:
An die FrauenLesbenRedaktion geht nach dem 20.8.2000 eine Einladung zu einem speziellen Treffen, um das zukünftige Verhältnis zwischen FrauenLesbenredaktion und HerausgeberInnenkreis zu klären.
In einer der nächsten Ausgaben der Graswurzelrevolution wird sowohl der FrauenLesbenRedaktion als auch dem GWR-HerausgeberInnenKreis Raum gegeben, um die verschiedenen Standpunkte, Forderungen und Positionen öffentlich zu machen.
Wir sind bestürzt über die Form und Wahl der Sprache, mit der die Münchner FrauenLesbenRedaktion den Konflikt öffentlich macht.
Wir streben einen solidarischen, gewaltfreien, nicht-sexistischen und gleichberechtigten Umgang miteinander an und wollen für alle Menschen offen sein, die unsere Ziele (siehe Selbstverständnis im Anhang) teilen.
Mit graswurzelrevolutionären Grüßen
PS. Rückfragen? Anregungen? Gesprächsbedarf? Gerne
könnt Ihr in den Heidelberger und Münsteraner Redaktionsbüros
anrufen.
GWR-Redaktion MS, Breul 43, 48143 Münster. Tel.: 0251/4829057
GWR-Redaktion HD, Schillerstr. 28, 69115 Heidelberg. Tel.: 06221/183907