Liebe Leserinnen und Leser, diese Ausgabe der Graswurzelrevolution (GWR) enthält als Beilage die erste Ausgabe der "Otkökü" (deutsch: Graswurzel).
Konzept
Konzipiert als vierseitige, türkisch/deutschsprachige Vierteljahresschrift soll Otkökü libertäre und gewaltfreie Ideen auch innerhalb der türkischsprachigen Community in Westeuropa bekannt machen und den Aufbau von gewaltfreien und libertären Bewegungen und Strukturen in der Türkei unterstützen.
Presserechtlich ist die Otkökü Teil der GWR und wird in Deutschland verlegt und herausgegeben. Wir sind uns bewusst, dass die GraswurzelrevolutionärInnen in der Türkei unter schwierigen Bedingungen leben und arbeiten. Das gilt auch für Osman Murat Ülke, der die Aufgabe als Koordinationsredakteur der Otkökü übernommen hat. Osman wurde 1970 bei Gummersbach geboren und lebte in Deutschland, bis er als 15-Jähriger in die Türkei übersiedelte. Nach einer Pressekonferenz im Mai 1994, bei der er eine Unterstützungserklärung für vier neue Kriegsdienstverweigerer abgegeben hatte, wurde er erstmals verhaftet. Nachdem er am 1. September 1995 seinen Wehrpass verbrannt und seine Kriegsdienstverweigerung (KDV) öffentlich gemacht hatte, wurde er im Oktober 1996 erneut verhaftet und verbrachte seitdem mit Unterbrechungen bis zum 9. März 1999 sein Leben im Gefängnis. Ossi ist Mitglied des Vereins der KriegsgegnerInnen Izmir (ISKD) und gewaltfreier Anarchist (s. GWR 253). Als Kriegsdienstverweigerer kann er jeder Zeit wieder verhaftet werden. Um dies zu verhindern und um die Kriegsdienstverweigerer, AntimilitaristInnen, Gewaltfreien, Libertären und anderen undogmatischen Linken in der Türkei zu unterstützen, ist es wichtig, international auch mit Projekten wie Otkökü eine (Gegen-) Öffentlichkeit herzustellen. Das zunächst auf zwölf Monate angelegte Zeitungsprojekt Otkökü soll ein Stück transnationale Solidarität schaffen. Es soll dazu dienen ein Sprachrohr für die türkischsprachige Graswurzelbewegung zu organisieren und zur Verbreiterung und internationalen Vernetzung beitragen.
Inhalt und Organisation
Inhaltlich geht es in Otkökü Nr. 1 (GWR-Seiten 9-12) z.B. um die Menschenrechtslage in der Türkei, die neuen Typ F-Gefängnisse und den osmanischen Völkermord an 1,5 Millionen Armeniern 1915.
Die inhaltliche Gestaltung, die Betreuung der AutorInnen, die Entscheidung über eingegangenes Material, die Organisation der Beiträge und Übersetzungen liegen in der Hand der Otkökü-Koordinationsredaktion in Izmir. Wir hoffen, dass sich die antimilitaristischen, libertären, feministischen, u.a. undogmatisch linken Gruppen in der Türkei an diesem dezentral und basisdemokatisch organisierten Projekt beteiligen. Kontakte und das Netzwerk der MitarbeiterInnen und UnterstützerInnen sollen peu à peu geknüpft und ausgebaut werden.
Layout
Layout- und Lektoratsarbeiten werden von der GWR-Koordinationsredaktion in Münster übernommen. Anregungen, Layoutvorschläge, Fotos, Cartoons usw. sind sehr willkommen.
Finanzierung
Um eine zusätzliche (10.000er) Auflage und die Stelle des Otkökü-Koordinationsredakteurs zu finanzieren benötigen wir bezahlte Anzeigen und Beilagen (1). Dabei hoffen wir auf die Unterstützung durch die Leserinnen und Leser. Durch regelmäßige Spenden (2) , durch Benefiz-Konzerte, -Feten und andere Solidaritätsaktionen kann die Otkökü wachsen. Das wichtigste Standbein zur Finanzierung von Otkökü ist der Verkauf als Massenzeitung (3) .
Organisiert die Verteilung!
Otkökü soll in hoher Auflage verteilt werden, z.B. in türkischen Läden, in internationalen Zentren, Buchläden, Kulturzentren, Universitäten, Cafes, Kneipen usw. Otkökü kann bei uns nachbestellt werden, solange der Vorrat reicht. Auch Vorbestellungen für die nächsten Otkökü-Ausgaben (Juni 2001, September 2001, Dezember 2001) werden erbeten. Ein Bestellformular dafür befindet sich auf Seite 4 der Beilage.
Zukunftsmusik: Es wäre schön, wenn es gelingen könnte, eine Vertriebsstruktur auch für die Türkei zu organisieren, soweit das für die Gruppen in der Türkei möglich ist.
Wenn sich Gruppen und Einzelpersonen in Westeuropa finden, die „Patenschaften“ übernehmen, dann könnte so ein preisgünstiger oder kostenloser Vertrieb innerhalb der Türkei finanziert werden. Vielleicht kann dieser „Massenzeitungsvertrieb“ ähnlich gut funktionieren, wie bei den 1999 während des Kosovo-Kriegs im deutschsprachigen Raum mit hoher Auflage verbreiteten GWR-Aktionsblättern „Nein zu Bomben, Krieg, Vertreibung!“ (4) . Je mehr Exemplare bestellt werden, um so preisgünstiger für die VerteilerInnen.
Der HerausgeberInnenkreis der GWR hofft, dass über das Projekt Otkökü auch die Vernetzung einer Graswurzelbewegung, eines libertären Rhizoms in der Türkei vorangetrieben werden kann.
Wir hoffen mit der Verteilung der Otkökü in Deutschland, der Schweiz und in Österreich die Situation der undogmatischen Linken in der Türkei bekannter zu machen und unsere Kontakte zur türkischsprachigen Community auszubauen.
şiddetten arinmis ve tahakkümsüz bir toplum için Otkökü Devrimi!
Graswurzelrevolution – für eine gewaltfreie, herrschaftslose Gesellschaft!
Mit li(e)bertären Grüßen, i.A. Euer
(*) Titel: deutsch: Graswurzelrevolution
(1) Projekte, die sich vorstellen können das Otkökü-Projekt z.B. durch das Schalten von bezahlten Anzeigen zu unterstützen, sollten sich an GWR-Finanzen/GWR-Vertrieb (Straßburger Str. 24, 10405 Berlin, Tel./Fax:030/4428185) wenden.
(2) Zahlungen mit dem Verwendungszweck "Spende" bitte auf folgende Konten: Zeitung: Ktoinh. GWR KtoNr. 266 57-207 BLZ 200 100 20 Postbank Hamburg. Steuerlich abzugsfähige Spendenquittungen: Ktoinh. Förderverein für Freiheit und Gewaltlosigkeit e.V. KtoNr. 317 617 59 BLZ 660 100 75 Postbank Karlsruhe (Spendenquittungen werden immer zu Anfang des Jahres verschickt)
(3) Otkökü gibt es nur gegen Vorkasse (bar, Scheck, Briefmarken oder Einzugsermächtigung. Mindestabnahme: 20 Stück. Preise für Ot Kökü (inkl. Versandkosten): 20 Ex.: 10 DM, 50 Ex.: 20 DM, 100 Ex.: 30 DM, 300 Ex.: 80 DM, weitere Preise auf Nachfrage.
(4) siehe Beilagen in GWR 238 & 239