beilage: alternative naturwissenschaften - naturwissenschaftliche alternativen

Der Bodensatz der Suppe

Ansätze für eine qualitative naturwissenschaftliche Empirie

| Fin

‚Aufrührerisch
brachten sie den Tisch unter dem Topf ins Wanken

der Naturwissenschaftler konnte es nicht verhindern
also entschloß er sich, es zu ignorierten,
und verschluckte sich tapfer
an den nun oben schwimmenden Brocken.‘

Ausgangspunkt ist die Kritik. Die Kritik einer naturwissenschaftlichen erkenntnistheoretischen Theorie und Praxis, in der die NaturwissenschaftlerInnen über kein kritisches Instrumentarium verfügen, über keinen Ansatz der auf die eigene Theorie und Praxis gewandten Kritik. NaturwissenschaftlerInnen, denen ihre erkenntnistheoretische Praxis unbewußt ist, und die sich bei Kritik auf einen naiven Standpunkt der unwissenden ‚Unschuld‘ zurückziehen, oder diesen Standpunkt und ihre ‚Unschuld‘ sogar agressiv verteidigen – als hätten ihre Forschungsansätze und empirischen Praxen keine politischen Implikationen, als würden sie nicht ihre subjektiven Weltbilder in ihre Forschung hineinlegen, um sie dann dort ganz überraschend wiederzuentdecken.

Wobei ich die Überraschung durchaus für glaubwürdig halte, da ich ja gerade von der Unbewußtheit dieser Handlungen ausgehe und davon, daß die eigenen subjektiven Setzungen im Foschungsprozeß nicht beachtet werden. Nur bezüglich der Inhalte ihrer Forschung, z.B. bestimmte Technologien (Waffen, Atomenergie, u.a.) zu entwickeln, sind NaturwissenschaftlerInnen heute äußerstenfalls bereit die Interesseneinflüsse zuzugeben, aber bezüglich der Methodik stellen sie sich selbst als Erfüllungsgehilfen einer Naturgesetzlichkeit dar; – Wie Gott durch die Propheten sprach, spricht nun die Natur durch die NaturwissenschaftlerInnen. Dabei waren in prophetischen Texten zumindest noch unterschiedliche Auslegungen der Gleichnisse angelegt, im Gegensatz zum Totalitarismus der einen eindeutigen richtigen Lesart naturwissenschaftlicher Texte.

Die feministische Naturwissenschaftskritikerin Donna Haraway faßt dieses Sprechen im Namen der Natur in der Metapher des ‚Anspruchslosen Zeugen‘ (1), als die sich NaturwissenschaftlerInnen darstellen würden, einer Zeugnisschaft in der das Subjekt scheinbar ganz zurücktritt.

Schaue ich mir also die konkrete empirische Praxis, in der sich die Natur den NaturwissenschaftlerInnen offenbart, an, z.B. die statistische Empirie, am Beispiel des Rauchens.

Allgemein wird der Zusammenhang zwischen Rauchen und Krebs als gesichert angenommen, bei Frauen insbesondere im Zusammenhang mit Brustkrebs. Für die europäische Durchschnittsbürgerin gilt, daß sich mit Rauchen die Wahrscheinlichkeit einer Krebserkrankung erhöht.Nun tritt aber in China das Phänomen auf, daß dort bei gleichem Rauchverhalten wesentlich geringere Brustkrebsraten auftreten. Dies bedeutet, daß es offensichtlich nicht das Rauchen alleine ist, welches den Krebs auslöst. Wenn nun aber andere Faktoren bewirken, daß Rauchen gar nicht diese Auswirkung hat, kann ich dann überhaupt davon sprechen, daß Rauchen die Ursache des Krebs ist? In einer multikausalen Kette ist es beliebig welche Faktoren ich als relevant bezeichne, wenn ich die anderen fest lasse. Wenn ein Staudamm überläuft, war er vielleicht zu niedrig, oder es hat zu stark geregnet, oder es wurden zu viele Flüsse begradigt, oder zu viele Wälder abgeholzt, oder zuviel Böden versiegelt, oder es wurde nicht rechtzeitig genug Wasser abgelassen, oder .. .

Welche Faktoren ich als natürlich und fest ansehe, z.B. bzgl. Krebs; europäische Lebensmittel mit vielfältigen gesundheitsgefährdenden Zusatzstoffen, niedrigenergetische Strahlung, Luftverschmutzung, Arbeitsbelastung usw., hängt von der Interessenlage ab, die ich vertrete, und von der Art der Faktoren selbst. Denn nicht alle Faktoren sind meßtechnisch erfaßbar. So kann ich relativ einfach erheben ob KrebspatientInnen geraucht haben, oder welche genetische Dispositionen sie haben, zu erheben welche Lebensmittelzusatzstoffe sie in welchen Mengen zu sich genommen haben, ist aber praktisch unmöglich.Würde z.B. Krebs wesentlich durch geringe Dosierungen bestimmter Lebensmittelzusätze über einen Zeitraum mehrerer Jahrzehnte ausgelöst, so würde dies nicht erfaßt werden können. Bei einer Reihe weiterer Faktoren gilt dies ebenfalls. Sagen läßt sich, daß Rauchen unter den normalerweise gegebenen Lebensbedingungen in Europa Krebs erheblich begünstigt. Das ist aber genauso, wie die Rede von den Dämmen die zu niedrig sind, wenn mann über Ökologie, Industriewachstum, Tourismus u.a. nicht reden will. Die statistische Wissenschaft führt so strukturell zur Überbewertung all der Faktoren, die sich einfach dem Untersuchungsgegenstand zuordnen lassen, und das sind insbesondere eben auch genetische Faktoren und das Rauchen. Außerdem fließen in jede Statistik durch die Entscheidungen, welche Faktoren als fest (nicht beachtenswert) und welche als variabel angesehen werden sollen, Interessen und, durch die Übernahme der Auffasungen von Normalität, der Subjektstandpunkt, Ängste und Wertungen mit ein. Das Problem liegt darin, daß dies geschieht ohne daß sich WissenschaftlerInnen ihre Motivationen klar machen. Wieweit hängt z.B. die starke Fokussierung der Krankheitsforschung auf das Rauchen mit Ängsten vor oralen Befriedigungen, mit unbewußten Verknüpfungen des Rauchens mit dem Verwerflichen und Schmutzigen einer protestantischen lust- und leibfeindlichen Ethik zusammen?

Statistiken lügen nicht, vielmehr produzieren sie Wahrheit. Eine Wahrheit, die an den Interessen und Voreingenommenheiten, der NaturwissenschaftlerInnen, bzw. ihrer AuftraggeberInnen, ausgerichtet ist und bestimmte Faktoren strukturell bevorzugt.

Um dies aufzulösen bräuchte ich eine Empirie, die die subjektiven Setzungen kritisch hinterfragt, und die darüberhinaus in der Lage ist, die strukturellen Vorannahmen in Frage zu stellen. Also eine Empirie, die in ihrer Praxis auch die Wirkung hegemonialer Diskurse und der Herrschaftsverhältnisse auf die Forschung, nicht nur inhaltlich sondern auch methodisch reflektiert, eine Praxis, die die qualitativen Zusammenhänge aufrührt. Dies setzt aber eine kritische Theorie voraus, die die großteils implizite gesellschaftliche und psychologische Wahrheitsproduktion überhaupt in der Lage ist in Frage zu stellen. Eine Theorie, die z.B. Metaphern, wie ‚die Gebärmutter als dunkel dräuender Ort‘ (2), die von Naturwissenschaftlern in populärwissenschaftlichen Texten geäußert werden, deuten kann, und in der Lage ist den Zusammenhang aufzudecken, zwischen der hier deutlich werdenden Angst des männlichen Subjekts und dem allgemeinem Subjekt-Objekt Verhältnis, wie es in der Empirie konstruiert wird. Dieses Problem der Produkion von Wahrheit ist dabei nicht nur ein Problem statistischer Empirie auch die klassische Ursache -Wirkungskorrelation wird primär aufgrund von Ausschlüssen aller möglich ‚Stör’faktoren erzeugt.

Ein konkretes Beispiel ist die psychiatrische Genetik (immerhin ein Bereich der mit mehreren hundert Millionen weltweit jährlich gepusht wird). Natürlich kann ich einer MolekularbiologIn nicht auf der Ebene ihres Faches widersprechen, wenn sie meint, spezifische Korrelationen irgendwelcher Enzyme oder weiß ich was z.B. mit dem Borderline Syndrom (psychische ‚Erkrankung‘ mit starker Nähe zur Schizophrenie (3)) festgestellt zu haben. Nur steht sie ebenso im Wald, wenn ich ihr mit der Lacanschen Psychoanalytischen Theorie Erklärungsansätze liefere. Wir können uns dann gegenseitig unser Fachvokabular an den Kopf schmeißen und gegenseitig feststellen, daß unsere Theraphieansätze beide nicht besonders erfolgreich sind, nur: – Eine Entscheidung zwischen diesen Ansätzen ist auf der Basis innerwissenschaftlicher Argumente nicht möglich. Dies gilt schon deshalb, weil die meisten menschlichen Erkrankungen multikausale, komplex ineinandergreifende Ausgangspunkte haben. Auch hier gilt wieder: Welche dieser Ausgangspunkte ich zu Ursachen definiere und, welche ich als Normalzustand nicht weiter betrachte, ist letztendlich wissenschaftliche Willkür. Welche molekularbiologischen Abweichungen vom Durchschnitt halte ich für normal?

Das Problem geht sogar noch darüber hinaus, nämlich um die Frage, ob die Fragestellung überhaupt einen Sinn macht, bzw. welchen Sinn – das heißt in diesem Fall, ob es sowas wie Borderline als ‚Krankheit‘ überhaupt gibt? Nehme ich ein anderes Beispiel, und nehme an, ich würde den Sauerstoffgehalt der Luft soweit reduzieren, daß nur Menschen überleben könnten, die mindestens 98% der durchschnittlichen Lungenkapazität haben. Wäre es dann richtig zu sagen, daß der Rest der Menschen deshalb stirbt, weil sie krank sind, weil ihre Lungenkapazität geringer als 98% ist? Gerade im Fall von Borderline ist es höchst umstritten hier von Krankheit überhaupt zu reden. Aus Teilen der Antipsychiatriebewegung würde hier wohl eher von Normabweichung und widerständigem Handeln die Rede sein. Es gibt Kulturen, die das, was wir als Borderlinesyndrom kennen, nicht als Krankheit kennen, da sie eine andere Subjektkonstitution haben, bzw. mit Abweichungen anders umgehen.

All diese empirischen ‚Ergebnisse‘ sind auch politische Entscheidungen, bzw. Ergebnisse der Wechselwirkung komplexer Diskurse und der Gesellschaft mit den Naturwissenschaften.

Und dies gilt nicht nur für Biologie und Medizin auch die Physik und ihre Empirie kann sich diesen Fragen nicht entziehen. Bereits in den 30er Jahren des 20ten Jahrhunderts forderte der französische Philosoph Gaston Bachelard eine Analyse naturwissenschaftlicher Begriffe, d.h. die kritische Hinterfragung der Begriffsgeschichte, der unterschiedlichen erkenntnistheoretischen Kontexte, die sich in Begriffen wie Masse, Energie u.a. im Laufe der Jahrhunderte abgelagert haben. Am Beispiel des Massebegriffs verdeutlichte er, wie festgefahrene Vorstellungen ein umfassenderes Begreifen in der Physik immer wieder behindern – bis hin zur Moderne und den Schwierigkeiten im Sinne Diracs eine negative Masse zu denken. Ausgangspunkt waren für ihn die Erfahrungen der Umbrüche in der Physik der 30er Jahre (4). Und eine solche historische Analyse von Begriffen müßte ergänzt werden um ein psychoanalytische Analyse der mit ihnen verbundenen Metaphern und der Hinterfragung ihrer Einbettung in Herrschaft. Die Philosophin und Psychoanalytikerin Luce Irigaray führt in ihrem, in anderen Texten dieser Zeitung schon genannten, Aufsatz ‚Die Mechanik des Flüssigen‘ (5) z.B. einige der Zusammenhänge zwischen einer Logik des nur Festen in der Physik, des Ausschlusses von Frauen und der männlichern Subjektkonstitution aus.

Das Argument, das wissenschaftshistorisch betrachtet, im Experiment, durch das Experiment, Fragestellungen immer wieder verschoben worden wären, d.h., daß in Experimenten Unerwartetes zu Tage tritt, und das deshalb von einer Konstruktion der Wahrheit keine Rede sein könnte, übersieht, daß Konstruktionen immer auf einer Materialität basieren, die sie überformen. D.h. die NaturwissenschaftlerInnen erzählen nicht irgendwelche frei erfundenen Geschichten, sondern durch die empirische Praxis wird die Realität/Materialität passend für die herrschenden Diskurse/die eigene Anschaung zurechtgebogen. Gerade diese Subsumtion einer widerständigen Materialität unter eine herrschende Praxis, unter vorherrschende Diskurse, ist die eigentliche herrschaftsaffirmative Leistung der Naturwissenschaften. Zwar besitzt die Materialität/Realität eine gewisse Trägheit, d.h. sie ist nicht beliebig formbar, insofern kommt es auch zu einer Umstrukturierung der Diskurse und Anschauungen, aber es gibt doch mmer beliebig viele Möglichkeiten sie zu interpretieren. Keine empirische Praxis kommt ohne Setzungen aus deren Infragestellung auch zur Infragestellung der Ergebnisse führen. Darüberhinaus muß das Unerwartete, das im Experiment zu Tage tritt nicht unbedingt der Materialität des Untersuchungsgegenstandes geschuldet sein, es kann sich bei diesem Unerwartetem auch um das Unbewußte, die unbewußten vorab von den NaturwissenschaftlerInnen hineingelegten Vorstellungen handeln, die nun ent-deckt werden. Klassische Beispiele hierfür lassen sich z.B. in der Tierverhaltensforschung finden. Da entdecken dann Forscher ganz ‚überraschend‘ genau die ihrer Zeit entsprechenden sozialen Verhaltensstereotype (6) auch wieder in der Tierwelt. Ein anderes Beispiel ist die ‚überraschende‘ Feststellung, daß Erbinformation als Text aufgefasst werden kann, dabei wurde diese Vorstellung von vornherein in diese Theorie hineinkonstruiert.

NaturwissenschaftlerInnen dürften zunehmend die hier angesprochenen Probleme bewußt sein, trotzdem verweigern sich die meisten einer Weiterentwicklung der empirischen Theorie und Praxis. Dies hängt einmal vermutlich mit einer Subjektkonstitution von NaturwissenschaftlerInnern zusammen, in der sie häufig ihre Arbeit gerade als Fluchtmöglichkeit vor den Ungewißheiten bewußter Subjektivität nutzen, und nun zu Recht fürchten, daß es bald vorbei sein könnte mit der Einfachheit, Eindeutigkeit und Subjektunabhängigkeit naturwissenschaftlicher Erkenntnis, und dies ist außerdem wohl auf die Verwertungsbedingungen naturwissenschaftlichen Wissens im Kapitalismus zurückzuführen, der nun mal quantitative, algorytmisierbare, strukturell der Warentauschlogik angenäherte Erkenntnisse für eine Inwertsetzung benötigt. Eine Weiterentwicklung naturwissenschaftlicher Empirie hin zu einer qualitativen Forschung, die die Herrschaftsbeziehungen, die Subjekt-Objektbeziehung, und die impliziten Setzungen mit in ihre Untersuchungen einbezieht, und damit auch sich kritisch auf sich selbst zurückwendet wird nur gegen diese Widerstände durchzusetzen sein. – Wie könnte eine solche Forschung nun konkret aussehen?

Teilen der SozialwissenschaftlerInnen sind diese Probleme einer wissenschaftlichen Empirie bald 100 Jahre bewußt. So gibt es in den Sozialwissenschaften auch schon mehr als ein halbes Jahrhundert der Entwicklung qualitativer Forschungansätze, z.B. die ethnomethodologischen Forschungsansätze oder den von Frigga Haug in den 70er Jahren in Anlehnung an die kritische Psychologie entwickelten Ansatz der Kollektiven Erinnerungsarbeit (7). Auch die Psychoanalytische Theorie und Praxis stellt eine Praxis qualitativer Empirie dar. Zum Teil wurden diese Ansätze im Zusammenhang mit feministischer Forschung gerade in den letzten Jahrzehnten noch einmal erheblich weiterentwickelt. Die Frage stellt sich inwieweit diese Forschungsansätze strukturell auf eine Qualitative Empirie der Naturwissenschaften übertragen werden können?

Natur als Forschungsbereich der Naturwissenschaften und Kultur, Individuum und Gesellschaft als Forschungsbereich der Sozialwissenschaften sind strukturell zu unterscheiden, ich kann also im Allgemeinen Ansätze, die ich am konkreten Forschungsbereich entwickelt habe, nicht einfach von der einen Wissenschaft zur anderen übertragen, oder umgekehrt. Die Soziobiologie mit ihrer Reproduktion rassistischer und sexistischer Klischees bis hin zur Mittäterschaft im Nationalsozialismus basiert vor allem auf einer solchen Ignoranz der Differenz von Natur und Kultur.

Bei den oben genannten qualitativen Forschungspraxen geht es aber nicht primär um Praxen, die am Forschungsbereich entwickelt wurden, sondern um Praxen, die vor allem die Subjekt-Objekt Dialektik der Forschungspraxis zum immanenten Bestandteil dieser Praxis machen. D.h. die qualitativen Forschungsansätze sind Versuche das Subjekt des Forschungsprozesses, also die WissenschaftlerInnen, und ihre Eingebundenheit in Herrschaftspraxen und Dominanzdiskurse zu thematisieren. Die Subjekte der Forschung, die WissenschaftlerInnen, kommen aber in Sozial- und Naturwissenschaften aus den selben gesellschaftlichen Hintergründen (bis hin zur Schichtspezifik) und ihre Einbindung in Diskurse und Herrschaftspraxen unterscheidet sich auch nur partiell. Die in den Sozialwissenschaften entwickelten Praxen einer qualitativen Sozialforschung müßten in diesem Sinn auf eine qualitative naturwissenschaftliche Empirie übertragbar sein. Ziel ist dabei eine naturwissenschaftliche Praxis die sich ihres eigenen Standpunkt klar und bewußt ist. Eine, wie es die feministischen Theoretikerin Donna Haraway unter Bezug auf Sandra Harding formuliert, verortete Praxis bzw. starke Positionalität. Naturwissenschaftliche Theorie und Praxis beinhaltet immer auch eine Wahl zwischen verschiedenen Lebensweisen und Weltauffassungen. Naturwissenschaft isthandeln, begrenzt und schmutzig, nicht transzendent und sauber. Wissensproduzierende Technologien, einschließlich der Modellierung von Subjektpositionen und der Wege der Besetzung solcher Positionen, müssen deshalb immer wieder sichtbar und offen für kritische Eingriffe gemacht werden.‘ (8)Schaue ich mir die oben genannten drei Beispiele qualitativer Forschungspraxis in diesem Sinn an.

Psychoanalytische Theorie und Praxis

Der Einbezug psychonalytischer Kenntnisse in die Forschung bedeutet den Versuch die Formierung der Fragestellungen, der Wahrnehmungen und der Theorie durch das Unbewußte der forschenden (Natur)WissenschaftlerIn aufzudecken und damit eine Hinterfragung möglich zu machen, um so z.B. zu neuen empirischen Ansätzen kommen. Ausgangspunkt sind dabei psychoanalytische Theorieansätze die eine kritische Theorie des Subjektes und der Subjekt-Objekt Beziehung entwickeln. Eine Theoretikerin für die das gilt ist z.B. Regine Becker-Schmidt. In ihrem Text ‚Die Gottesanbeterin – Wunschbilder und Alpträume am Computer‘ (9) führt sie z.B. Thesen zum Zusammenhang von Technologieentwicklung, Ängsten, die aus der frühkindlichen Subjektgenese in der bürgerlichen Gesellschaft herrühren, und Bildern, mit denen die Technik beschrieben wird, aus. Der Text gibt ein Beispiel dafür, wie eine Analyse naturwissenschaftlicher Forschung aussehen könnte. Im Text werden Bilder und Metaphern aber auch die affektive Wirkung der Technologie untersucht.

Ein wesentliches Moment psychoanalytischer Erkenntnispraxis beruht auf dem Wissen um die Strukturen von Übertragung und Gegenübertragung. Das beschreibt, daß die Analyse dazu führen kann, daß die PatientIn die AnalytikerIn z.B. mit der Vaterfigur identifiziert und sich in ihrem Verhalten in der Analyse auf diese Weise ihr Verhältnis zum Vater abbildet, dadurch kann dieses Verhältniss aufgearbeitzet werden, in dem die PsychoanalytikerIn dies analysiert, ohne die zugewiesene Funktion zu übernehmen. Dazu muß sie/er sich selbst auch Analysen unterziehen. Formen der Übertragung gibt es aber auch in der objektbezogenen Forschung der Naturwissenschaften. Zu fordern ist damit, daß sich auch NaturwissenschaftlerInnen regelmäßig befragen lassen auf ihre impliziten Übertragungen. Ein Ausgangspunkt der Analyse kann hier die Untersuchung von Metaphern (Datenfluß/virgin cells/u.a.) und mythischer Aufladungen (unendliche Energiequellen/ewiges Leben/Leben machen/u.a.) im alltäglichen Reden von NaturwissenschaftlerInnen und ihres Bedeutungsüberschusses, ihres impliziten, aus der psychoanalytischen Theorie bekannten Inhaltes sein.

Ein Beispiel für eine solche Anwendung psychoanalytischer Kentnisse führt die Wissenschaftshistorikerin Maria Osietzki aus (10). Sie analysiert die Entwicklung der Begriffe von Kraft und Energie in der Physik des 19. Jahrhunderts und in den Männlichkeitsdiskursen dieser Zeit. Sie zeigt dabei auf, wie das Aufkommen des zweiten Hauptsatzes der Themodynamik, also die Vorstellung vom dauernden Verlust nutzbarer Energie (Entropie – Wärmetod), mit einer Krise der männlichen Potenzvorstellung einhergeht. Eine Kopplung, die nicht bei wenigen Ingenieuren zu erheblichen Anstrengungen zur Überwindung dieses entropischen Verlustes führte – wobei eine Linie gezogen werden kann vom Versuch des Baus eines Perpetuum Mobilee über die Kybernetik bis hin zur modern Informationstechnologie, in der der Traum einer verlustfreien Existenz auf Dauer heute seinen Ausdruck findet. Ein Einbezug dieser unbewußten Vorstrukturierung könnte damit nicht nur in der Thermodynamik zu neuen Forschungsansätzen führen sondern auch in der Informatik.

Ein anderes und sehr offensichtliches Beispiel für den Einfluß des Unbewußten auf die Forschung ist die schon genannte in der Gen- und Reproduktionstechnologie aufzufindende Metapher von ‚der Gebärmutter als dunkel dräuendem Ort‘ (11), und die in ihr sich äußernden Ängste vor der Gebährpotenz von Frauen und Ängsten, die aus der frühkindlichen Subjektentwicklung herrühren, da wird die Gebährmutter zum Risikoumfeld für ‚das Kind‘, das zu diesem Zeitpunkt als eigenständiges Subjekt überhaupt erst durch die medizinischen (Bild)Technologien produziert wird, (12) usw.. In den Forschungsansätzen führt dies zu einem starken Überhang an Kontrolltechnologien und zur Unfähigkeit Mutter und Kind als komplexe und in sich differente Einheit zu begreifen. ForscherInnen, die diese unbewußten Ängste reflektieren und außer Kraft setzen würden, würden zweifelsohne zu anderen Fragestellungen und einer anderen Empirie kommen.

Aufgrund der mit diesen naturwissenschaftlichen Setzungen einhergehenden Repression gegen Frauen ist auch aus anarchistisch feministischer Sicht eine andere Forschungspraxis überfällig.

Insgesamt gilt, daß die Strukturierung der naturwissenschaftlichen Praxis durch das Unbewußte der NaturwissenschaftlerInnen ein wesentlicher Prozeß ist der zur Reproduktion der bestehenden Herrschaftsverhältnisse durch die Naturwissenschaften beiträgt, da hier unbewußt die herrschende Gesetzlichkeit, d.h. die allgemeingültigen normativen Setzungen dieser Gesellschaft, der naturwissenschaftlichen Empirie unterlegt und in die Theorie eingeschrieben wird. Die psychoanalytische Theorie und Praxis zeigt sich also als wichtiges Erkenntnismittel auch in der naturwissenschaftlichen Empirie und der darin eingehenden Subjekt-Objekt-Beziehungen.

Kollektive Erinnerungsarbeit

Auch die Praxis der Kollektiven Erinnerungsarbeit kann in diesem Sinn als Mittel der Analyse des Prozesses der Einschreibung der Herrschaftsverhältnisse in die Forschungspraxis durch das Subjekt aufgegriffen werden.

Die Praxis der Kollektiven Erinnerungsarbeit ist eine Methode zur Analyse von Herrschaftsverhältnissen in Alltagspraxen. Und eben als eine solche Alltagspraxis fasse ich auch die Forschungspraxis auf. Ausgangspunkt sind Geschichten über kurze Erlebnissequenzen zu einem bestimmten Thema, z.B. zu Thema Haare, die von einzelnen TeilnehmerInnen der forschenden Gruppe geschrieben werden, und von allen TeilnehmerInnen der forschenden Gruppe zusammen durchgesprochen und dann von der Erzählerin überarbeitet werden, um sie erneut kritisch zu hinterfragen. Dieser Ablauf wird mehrmals wiederholt. Die Analyse in der Gruppe geht dabei von einer vorhergehenden Beschäftigung mit kritisch theoretischen Texten zum Thema aus. Ziel ist es, die Auslassungen im Text zu füllen und so die impliziten aber meist nicht mit- oder nur unvollständig berücksichtigten allgemeinen gesellschaftlichen Hintergründe und alltäglichen Gewalt- und Herrschaftspraxen aufzudecken. Die Frage richtet sich also auf das Allgemeine im Besonderen und die Art und Weise, wie es sich im Einzelfall in die Verhältnisse einschreibt, wie also z.B. im Beispiel Haare, sich im Umgang und der Belegung dieses Themas, partriarchale Verhältnisse und geschlechtliche Stereotype in alltäglichen Situationen einschreiben, und auch, wie sie die Autorin einschreibt oder ausläßt.

Begreifen wir das empirische Script eines naturwissenschaftlichen Versuches in ähnlicher Weise, wie die genannten Einzelerzählungen, als eine Erzählung, geschrieben von der den Versuch durchführenden WissenschaftlerIn (oder einer Gruppe von WissenschaftlerInnen), eine Erzählung, die durchaus konkrete Erfahrung wiederspiegelt, gleichzeitig aber gerade in ihren Randbereichen und ihren Auslassungen auch hegemoniale Stereotype und Herrschaftsverhältnisse reproduziert, dann könnte die kritische Hinterfragung auf diese Auslassungen und Stereotype ein Schritt zu der oben unter Rekurs auf Harding benannten starken Positionalität in den Naturwissenschaften sein.

Voraussetzung für eine solche Praxis ist aber die vorhergehende Auseinandersetzung mit einer kritischen politisch psychologischen Theorie naturwissenschaftlicher Erkenntnispraxis – die fundiertesten Ansätz sind zur Zeit in der feministischen Theorie zu finden -, um überhaupt einen Ausgangspunkt für die Bearbeitung des Empiriescriptes zu haben. Nur mit einer Theorie, die Herrschaftsverhältnisse und Machtdiskurse aufdeckt, macht dies einen Sinn, denn nur dann können die durch die herrschenden Verhältnisse oder eigene Interessen eingeschriebenen Setzungen thematisiert werden. Dabei geht es darum sich die Setzungen bewußt zu machen und sich nicht selbst weiter in einem Stadium unwissender ‚Unschuld‘ zu halten, also darum, eine Entscheidung für oder gegen spezifische Einschreibungen mit ihren politischen, subjektiven und Machtwirkungen zu treffen. Auch hier müßte die Praxis wechseln zwischen kritischer Durcharbeitung des Empiriescriptes und einer sich daraus ergebenden sich ändernden empirischen Praxis. Natürlich kann es hier nur um Theorieansätze gehen, die auch in der Lage sind eine Subjekt-Objekt-Dialektik zu fassen.

Ein Beispiel, in dem eine Anwendung der Methodik der Kollektiven Erinnerungsarbeit in der Empirie interessant sein könnte, wäre die von Elvira Scheich in ihrem Text ‚Was hält die Welt im Schwung‘ (13) ausgeführte Übertragung der Logiken, die in unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen zur Anwendung kommen (im Fall der Impetustheorie der Übernahme von Begriffen und logischen Prinzipien aus der Sphäre des Frühkapitalismus). Es wäre interessant zu schauen, zu welchen empirischen Ansätzen ich komme, wenn ich die Empiriescripte und z.B. auch wieder den Massebegriff unter diesem Gesichtspunkt hinterfrage und andere Logiken einbeziehe. An diesem Beispiel wird aber auch ein Problem alternativer Naturwissenschaft deutlich; Die hegemoniale herrschende naturwissenschaftliche Empirie und Theorie gewinnt ihre Glaubwürdigkeit und auch überhaupt ihre Verständlichkeit wesentlich durch ihre Anschlußfähigkeit an andere bereits bestehende Diskurse. Außerdem gewährleistet die Anschlußfähigkeit z.B. an die kapitalistische Logik auch die Verwertbarkeit der Ergebnisse der Forschung. Qualitative Forschungsergebnisse laßen sich z.B. nur sehr schwer in Geldwert umsetzen.

Eine alternative Naturwissenschaft bedarf also der Einbindung in einen Zusammenhang alternativer politischer und gesellschaftlicher Theorie und Praxis, alternative Naturwissenschaft macht nur Sinn als Teil eines politischen alternativen Ansatzes, auch in diesem Sinn beziehe ich mich auf die anarchistischer Theorie und Praxis.

Der ethnomethodologische Ansatz

Der ethnometodologische Ansatz beruht darauf, den Effekt der Verfremdung zu nutzen um selbstverständlich Erscheinendes hinterfragen zu können. Dabei wird von der WissenschaftlerIn nicht nur die ethnologische fremde Gruppe analysiert, sondern auch das eigene Verhalten und die eigene Gesellschaft neu, aus der, durch das Leben in einer fremden Gesellschaft, verfremdeten Pespektive, bzgl. ihrer Setzungen hinterfragt. Das heißt Ausgangspunkt für die kritische Forschungspraxis ist hier die Ver-rückung des forschenden Subjekts in der Praxis und die Analyse der sich daraus ergebenden Brüche und Widersprüche in der Erfahrung. Ausführliche Beispiele gibt es hier z.B. aus dem Bereich der Forschungen über Sexualität und Geschlecht (14). Die Forschung richtet sich also in beide Richtungen, und damit auch explizit auf das forschende Subjekt selbst, für das aus der Forschungspraxis eine Dezentrierung bzgl. bisheriger Normen und Wahrheiten folgt. Es betrachtet sich selbst aus einer ver-rückten Perspektive als Ver-rücktes. Die Hinterfragung der eigenen Perspektive führt dabei zwangsläufig auch zu einer Änderung der Fragestellungen und der Forschung, die wiederum zu weiteren Infragestellungen der eigenen Anschauung und Wirklichkeit führt. Der Ansatz besteht also darin, das Unbekannte als Teil der eigenen Subjektposition, als Teil der eigenen Anschauung, zuzulassen. – Überraschung! – Nichts hassen NaturwissenschaftlerInnen wahrscheinlich mehr – wollen sie doch, zumindest für sich selbst, berechenbar bleiben.

Diese Fähigkeit zur Lust auf das Überraschende, das Unbekannte, gilt es in die naturwissenschaftliche Alltagspraxis zu integrieren. Dabei kann die Forschungpraxis der Ethnologie nicht einfach übernommen werden, denn ihr Ausgangspunkt ist die Fremdheit des Gegenüber bei gleichzeitigem Interesse – also eine Lust auf das Fremde – aus der heraus Menschen am Ende des 20. Jahrhunders bzw. zu Beginn des 21. Jahrhunderts ja gerade die Ethnologie als ihren Forschungsansatz wählen.

Die meisten NaturwissenschaftlerInnen suchen in der Natur aber nicht nach Verunsicherung, die Natur ist für NaturwissenschaftlerInnen vielmehr Garant einer verlässlichen Gesetzlichkeit. Notwendig sind also Mittel, die sowohl das Fremde in der Natur betonen, und es gleichzeitig mit dem eigenen Unbekannten lustvoll in Zusammenhang bringen. Um darauf eine analytisch kritische empirische Praxis aufzubauen, die mir ermöglicht, durch das Begreifen des eigenen Unbekannten, auch das Fremde in der Natur zu begreifen, oder umgekehrt.

Ein Zeitpunkt zu dem sich Menschen in diesem Sinn, wenn auch in in ganz anderer Weise als in der Ethnologie, der Natur nähern ist der spielerische Umgang mit Natur in der Kindheit – wichtig ist hierfür aber die Fähigkeit sich auch selbst in diesem Spiel wandeln zu können – ein Überfluß an Möglichkeiten. Dieser Überfluß hat seine Quelle im Fließen der Begriffe, ihren unentschiedenen Bedeutungsmöglichkeiten und in der Vermischung von Nichtzusammengehörendem – z.B. im Kinderspiel, in der noch nicht gelingenden Unterordnung des Anschauens und Begreifens unter die Norm – . Die Kinder sind in diesem Sinn noch keine bürgerlichen Subjekte – dem Fluß der Begriffe entspricht ein fluides Subjekt – . Die Frage ist, wie ließe sich dies auf die Naturwissenschaft übertragen und mit einer analytisch kritischen Praxis in Zusammenhang bringen.

Eine lustvolle Möglichkeit für mich als NaturwissenschaftlerIn zu einer Praxis der Entfremdung mir selbst als NaturwissenschaftlerIn gegenüber zu kommen und zu einem fluiden Subjekt, zu flüssigeren und das heißt für Alternativen offeneren Begrifflichkeiten, ist der Einbezug anderer Begreifensweisen der Natur, z.B. die Integration literarischer Praxen, oder eigener Alltagswahrnehmung. Also die Integration von Praxen und Anschauungen, die nicht in die Naturwissenschaften gehören, eine unlautere Vermischung. Wieso sollten in einer konkreten empirischen Beobachtungspraxis nicht verschiedene textuelle Beschreibungspraxen zu Wort kommen – literarische – klassisch wissenschaftliche – lyrische. Um sie dann zusammen zu diskutieren in ihren jeweiligen aufeinander verweisenden oder widersprechenden Bedeutungsgehalten, und daraus die weitere Empirie anzurühren. Das heißt die klaren Unterscheidungen fallen zu lassen, aber gerade dadurch zu einer Hintefragung zu kommen und nicht auf diesem Wege aus der Literatur oder dem Alltag die gleichen alten banalen Klischees zu reproduzieren, die ja gerade in den Naturwissenschaften außer Kraft gesetzt werden sollen. Das setzt den Bezug auf literarische Praxen voraus, die radikal in ihrer Ästhetik auf sich selbst reflektieren (wie z.B. DaDa, Surealismus, ..) und diese Stereotype außer Kraft setzen, ein Rückbezug auf klassische Erzählstrukturen würde nur weitere Stereotype hinzufügen, z.B. ‚das Naturschöne‘ usw..

Ein Beispiel für eine kritische Praxis in diesem Sinn liefert Luce Irigaray in dem schon genannten Text ‚Die Mechanik des Flüssigen‘. In einem Spiel mit der Metapher des Flüssigen nutzt sie die Vieldeutigkeiten um den Begriff auch in der Physik über seine formale Bedeutung hinaus auszudehnen. Ein anderes Beispiel, zwar nicht aus den Naturwissenschaften, aber aus der wissenschaftlichen psychoanalytischen Theorie, der gleichen Autorin, ist ihr Text ‚Speculum‘ in dem sie Freud gegen Freud zu Worte kommen läßt. In einer virtuosen textuellen Praxis wendet sie Freudzitate so das ihr impliziter (patriarchaler) Inhalt aufgedeckt wird.

Für aller drei Ansätze aus den Sozialwissenschaften ergeben sich also interessante Möglichkeiten für eine Übertragung dieser qualitativen Methoden in die Naturwissenschaften. In den Sozialwissenschaften gibt es eine ganze Reihe weiterer qualitativer Forschungsansätze, die wahrscheinlich weitere interessante Perspektiven für eine qualitative Empirie in den Naturwissenschaften eröffnen können. Notwendig für eine konkretere Ausformulierung und Wirksamkeit ist aber die Anwendung in der naturwissenschaftlichen Praxis.

Natürlich gehen diese Praxen der Ent-deckung des impliziten Textes der Naturwissenschaften nicht nur NaturwissenschaftlerInnen etwas an, und sinnvoll aus einer anarchistischen Sicht erscheint von vornherein diese Formen der Wissensproduktion auf eine breite gesellschaftliche Basis zu stellen um nicht wieder den PriesterInnen die Auslegungsbefugnis zu überlassen.

‚Die Suppe sollte vor dem Verzehr noch einmal aufgerührt werden
– ;
Aufruhr und Widerstand in den Naturwissenschaften!‘

(1) Haraway, Donna - Anspruchsloser Zeuge@ Zweites Jahrtausend. FrauMannc trifft OncoMaus - in: HG. Elvira Scheich - Vermittelte Weiblichkeit: Feministische Wissenschafts- und Gesellschaftstheorie - Hamburg 1996

(2) Corea, Gina - MutterMaschine - Berlin 1986

(3) Sowohl bei Borderline wie Schizophrenie ist höchst umstritten, ob hier von einer Krankheit überhaupt zu reden ist, oder ob es sich hier um ganz unterschiedliche Dinge, die nur willkürlich unter diesem Begriff zusammengefaßt werden, handelt. Außerdem stehen diese 'Erkrankungen' im engen Kontext einer bürgerlichen Normalisierungsgesellschaft, ihrer Subjektkonstitution und ihrer Zwänge.

(4) Bachelard, Gaston - Die Philosophie des Nein - Wiesbaden 1978

(5) Irigaray, Luce - Die Mechanik des Flüssigen - in: Das Geschlecht das nicht eins ist - Berlin 1979

(6) Haraway, Donna - Primatologie ist Politik mit anderen Mitteln - in: Das Geschlecht der Natur - HG. Barbara Orland/Elvira Scheich - Frankfurt a.M. 1995

(7) Haug, Frigga - Vorlesungen zur Einführung in die Erinnerungsarbeit - Hamburg 1999

(8) siehe Fußnote 1

(9) Becker-Schmidt, Regine - Die Gottesanbeterin - in: Computer und Psyche Angstlust am Computer - HG. Alexander Kraft/Günther Ortmann - Frankfurt a.M. 1988

(10) Osietzki, Maria - Energie und Entropie. Überlegungen zu Thermodynamik und Geschlechterordnung - in: Geschlechterverhältnisse in Medizin, Naturwissenschaft und Technik - HG. Christoph Meinel/Monika Renneberg - Bassum, Stuttgart 1996

(11) siehe Fußnote 2

(12) Als würde es Sinn machen zu diesem Zeitpunkt eine klare Trennung zu ziehen, die ein 'Kind' als eigenständiges Subjekt konstruiert. Ausführlich wird die Konstruktion des Kindes als eigenständiges Subjekt durch den Einsatz medizinischer Technologie von Babara Duden analysiert und kritisiert. - Duden, Barbara - 'Das Leben' als Entkörperung - in: body manipulation - alaska :materialien - Bremen 2001

(13) Scheich, Elvira - Was hält die Welt in Schwung Feministische Ergänzungen zur Geschichte der Impetustheorie - in: Feministische Studien 1/1985 Naturwissenschaftlerinnen Einmischung statt Ausgrenzung - HG. Christine Woesler de Panafieu - Weinheim 1985

(14) Zwei interessante Beispiele sind die Bücher 'Dislocating masculinity' und 'Genderd fields' mit aktuellen Textsammlungen. - HG Andrea Cornwall/Nancy Lindisfarne - Dislocating masculinity - London/New York 1993 - - HG. Diane Bell/Pat Caplan/Wazit Jahan Karim - Gendered fields - London/New York 1992