aktionszeitung: no war! sturmwarnung

Vom Protest zum Widerstand

Direkte gewaltfreie Aktionen gegen Krieg international

| Andreas Speck War Resisters' International

Im September 2001 - zwei Wochen nach den Anschlägen auf das World-Trade-Center in New York und das Pentagon in Washington - rief die War Resisters' International zu Kriegsdienstverweigerung und gewaltfreien Aktionen gegen den "Krieg gegen den Terrorismus" auf (1). Doch in der Mobilisierungsphase für den Krieg gegen Afghanistan blieb die Resonanz auf diesen Aufruf leider gering. In der Mobilisierungsphase für einen Krieg gegen Irak sieht das anders aus: direkte gewaltfreie Aktionen gegen den Krieg nehmen zu. Ein unvollständiger Überblick. (Red.)

Am 15. Dezember protestierten japanische AntikriegsaktivistInnen gegen den Einsatz des japanischen Zerstörers Kirishima zur Unterstützung der US-amerikanischen Truppen im „Krieg gegen Terrorismus“. AktivistInnen in kleinen Booten näherten sich dem mit dem Raketenidentifizierungssystem Aegis ausgerüsteten Zerstörer und riefen die SoldatInnen dazu auf, Befehlen den Gehorsam zu verweigern (2). Dies war nur eine von vielen direkten gewaltfreien Aktionen, die derzeit gegen den Irak-Krieg stattfinden, oder organisiert werden.

Bedeutende Kampagnen sind hierbei die Iraq Pledge to Resist in den USA (3), und die Pledge of Resistance in Großbritannien (4). Im Januar fanden im Rahmen der Iraq Pledge to Resist zahlreiche gewaltfreie Aktionen in ca. 45 Städten der USA statt – unter anderem an verschiedenen Militärbasen und Rekrutierungsbüros. Dabei kam es zu zahlreichen Verhaftungen. Weitere Aktionen sind geplant.

In Großbritannien fand am Wochenende 18./19. Januar eine Blockade des Permanent Joint Forces Headquarters in Northwood, nordwestlich von London, statt. An den Aktionen – eine Tour um die Basis sowie massenhaftes Übertreten des „Official Secrets Act“ am Samstag, sowie eine Blockade am Sonntag – nahmen mehr als 300 Menschen teil. Bei der Blockade kam es zu 70 Festnahmen – Gerichtsverfahren folgen. Aufbauend auf diesen Aktionen fand am 26. Januar in Fairford eine gewaltfreie Aktion stand, und für den 3. Februar findet eine Blockade der Luftwaffenbasis Lakenheath statt. Im Anschluss an die Großdemonstration am 15. Februar wird für einen Sit-down am Piccadilly Circus in London mobilisiert. Weitere Aktionen sind geplant.

In den Niederlanden demonstrierten am 18. Januar mehrere Hundert Personen an der Luftwaffenbasis Volkel im Süden des Landes. Etwa 100 „InspektorInnen“ schnitten sich ihren Weg durch den Zaun und inspizierten das Gelände, auf der Suche nach Massenvernichtungswaffen. 50 InspektorInnen wurden festgenommen.

Derzeit finden diese gewaltfreien Aktionen noch sehr unkoordiniert statt – es ist sehr schwer, einen Überblick über die zahlreichen Aktionen zu bekommen. Ziviler Ungehorsam gegen den Krieg nimmt jedoch zu – ein Hoffnungsschimmer…

(1) Siehe Graswurzelrevolution Nr. 262, Oktober 2001: Sagt Nein! Aufruf zur Verweigerung des Kriegsdienstes und von Kriegsvorbereitungen.

(2) Associated Press/Eric Talmadge: Japan Deploys Aegis-Equipped Destroyer. 15. Dezember 2002, CNN.com: Japanese warship heads for Indian Ocean. 16. Dezember 2002

(3) Siehe www.peacepledge.org. Bisher haben mehr als 50.000 Menschen die Iraq Pledge to Resist unterzeichnet (Stand 21. Januar 2003).

(4) Siehe www.j-n-v.org/ pledge_menui.htm. Bisher gibt es mehr als 5.500 UnterzeichnerInnen (Stand 21. Januar 2003)