Gestern wurde Gülbahar Gündüz, Vorstandsmitglied der Istanbuler DEHAP-Frauenfraktion, von vier Zivilpolizisten entführt, vergewaltigt und acht Stunden lang gefoltert. Wir verurteilen diesen Angriff auf Gülbahar Gündüz auf das schärfste und betrachten ihn gleichzeitig als einen Angriff des „schmutzigen Staates“ auf alle Frauen, die mit großer Sorgfalt und Entschlossenheit am Demokratisierungskampf in der Türkei teilnehmen und gegen alle Schwierigkeiten, Hindernisse und Angriffe unbeirrt weiterarbeiten. Wir rufen alle Organisationen und Personen, die sich für Frauen- und Menschenrechte einsetzen, dazu auf, diesen Vorfall ebenfalls zu verurteilen.
Der Angriff, der in genau dem Monat stattfindet, in dem unsere Genossinnen Zilan, Sema und Gulan im Frauenbefreiungskampf gefallen sind, richtet sich gegen die organisierte politische Kraft kurdischer Frauen. Zur Zeit läuft eine Kampagne „Für gesellschaftlichen Frieden und demokratische Partizipation“ in der Türkei und im Mittleren Osten gegen die schmutzigen Kriegsprovokationen.
Der schmutzige Angriff auf die Frauenidentität ist nicht das Werk einiger weniger Personen, sondern ein direkter Angriff des Staates. Deutlich wird dies durch die unglaubliche Gelassenheit, mit der Gülbahar Gündüz am 14. Juni 2003 auf offener Straße verschleppt wurde. Es handelt sich um eine Provokation des Staates.
Mit diesem Angriff hat der türkische Staat gesagt: ‚Warum arbeiten Frauen für eine Generalamnestie, warum befinden sich die Frauen an vorderster Front?‘ Er bezweckt damit, Frauen einzuschüchtern und von ihrer Arbeit abzuhalten. Angegriffen wurde die Kraft und Fähigkeit von Frauen, Freiheit und Demokratie zu erschaffen. Er findet in einer Zeit statt, in der Frauen die Kampagne für gesellschaftlichen Frieden und demokratische Partizipation auf ihren Höhepunkt getrieben haben, gegen die faschistischen Kriegsanhänger, die sich vom Blut unserer Völker ernähren. Es ist ein Angriff derjenigen, die sich vor der Stärke von Frauen und der Geschwisterlichkeit der Völker fürchten und gleichzeitig ein Zeichen der Unfähigkeit des türkischen Staates und der AKP-Regierung. Staat und Regierung, die gemeinsam mit der reaktionären Gesellschaftsstruktur Massaker an Frauen verüben, haben ein weiteres Mal bewiesen, dass sie das Hindernis sind, das vor Frieden und Demokratie steht.
Für Frauen- und Menschenrechtsorganisationen in der Türkei und weltweit ist es eine Aufgabe im Sinne der Menschlichkeit, angesichts dieses Vorfalls nicht zu schweigen. Dieser Angriff darf nicht übergangen werden. Er gilt den Frauen, die organisiert für die Freiheit von Frauen und unserer Völker kämpfen und sich für Frieden und eine Lösung einsetzen. Auf dieser Basis muss Rechenschaft gefordert werden.
Vor kurzem wurde Semsiye Allak in Mardin von der traditionell-reaktionären Gesellschaft durch Steinigung getötet. Jetzt wurde Gülbahar Gündüz von staatlichen Kräften gefoltert und vergewaltigt. Was ihnen angetan worden ist, ist allen Frauen und der gesamten Gesellschaft angetan worden. Es ist vor allem Aufgabe der Frauen, die Verantwortlichen des Angriffs, mit dem die Kampagne für gesellschaftlichen Frieden und demokratische Partizipation und der von Abdullah Öcalan mit großer Umsicht eingeleitete Friedensprozess zunichte gemacht werden soll, sowie das antidemokratische und kriegstreiberische System in der Türkei zur Rechenschaft zu ziehen. Dieser Angriff wird die Führungsrolle von Frauen nicht aufhalten können. Kein wie auch immer gearteter Angriff kann den Friedensmarsch von Frauen aus Kurdistan und der Türkei stoppen. Im Gegenteil wird unser Kampf dadurch gestärkt werden.
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