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Den Schwarzen Faden weiterspinnen

Ein Interview mit SF-Redakteur Wolfgang Haug zur Krise der "fachzeitschrift für anarchie und luxus"

| Interview: Bernd Drücke

Seit Mai 1980 erscheint der vom Trotzdemverlag herausgegebene Schwarze Faden (SF). Er war in den 80er und 90er Jahren neben der 1977 gegründeten anarchosyndikalistischen direkten aktion (da) und der seit 1972 erscheinenden "Monatszeitung für eine gewaltfreie und herrschaftslose Gesellschaft" Graswurzelrevolution (GWR) eine in Qualität und Verbreitung überregional herausragende anarchistische Zeitschrift in der Bundesrepublik (1). Seit einigen Jahren erscheint die "Vierteljahresschrift für Lust und Freiheit" aber nur noch ein- bis maximal dreimal im Jahr, zuletzt im Oktober 2002 (SF Nr. 75). Ein Interview mit SF-Redakteur und Trotzdemverleger Wolfgang Haug (*1955) über Geschichte, Krise und Perspektiven des Faden spinnens (Red.).

Graswurzelrevolution: Wolfgang, Du bist Gründungsmitglied des Schwarzen Fadens und des Trotzdemverlags. Kannst Du bitte die Entstehungsgeschichte dieser anarchistischen Projekte skizzieren?

Wolfgang Haug: Es entwickelte sich aus der Sponti-Szene Tübingens. Vor dem repressiven Deutschen Herbst trafen sich zahlreiche StudentInnen in sogenannten „Berufsperspektive-AK’s“, in denen die normale Karriere in Frage gestellt und nach alternativen Lösungen gesucht wurde. Ziel der meisten Beteiligten war es dabei, alternative und selbstverwaltete Projekte zu gründen, in der Diskussion waren Freie Schulen, Theaterprojekte, selbstverwaltete Betriebe, Zeitungs- und Verlagsprojekte. Gegründet wurden z.B. die Tübinger Stadtzeitung TÜTE, die Theatergruppe „Bruchbühne“ und nach Vorarbeiten im Institut für Sozialgeschichte in Amsterdam im September 1978 der Trotzdem-Verlag. Der Name „trotzdem“ war als Reaktion auf die Repressionsmaßnahmen gegen die Linksradikalen zu verstehen, während sich viele nach der Schleyer-Ermordung und den Stammheim-Toten ängstlich aus der Politik ins Private zurückzogen, wollten wir bewusst ein Teil der bundesweiten Gegenöffentlichkeit werden. Wir verstanden damals jedes selbstverwaltete Projekt als Teil eines Netzes, das über Gegenökonomie und Gegenöffentlichkeit eine gesellschaftliche Nische ausbaut, in der mensch leben und überleben kann und im Lauf der Zeit auch in die Lage kommt, gesellschaftliche Veränderungen durchzusetzen.

Der Schwarze Faden kann in diesem Sinn als notwendiger Schritt betrachtet werden; wir erkannten recht schnell, dass es äußerst schwierig ist, zeitnah mit Büchern politisch Einfluss zu nehmen. Der Ausweg lag in der Gründung einer überregionalen Zeitschrift, die sich als Forum für anarchistische, herrschaftskritische Diskussionen verstand und die sich nicht auf eine bestimmte Ausrichtung des Anarchismus festlegte, wie beispielsweise die Graswurzelrevolution als Zeitschrift des gewaltfreien Anarchismus oder die DA als anarchosyndikalistische Zeitung. Wir waren uns andererseits bewusst, dass eine solche Zeitschrift nicht ausschließlich aus Tübingen/Reutlingen kommen durfte, deshalb begannen wir 1979 auf der Gegenbuchmesse in Frankfurt mit der Werbung bei den anderen anarchistischen Verlagen und bei den BesucherInnen.

Es fanden sich Mitarbeiter aus dem Umfeld der Graswurzelrevolution, der I-FAU und dem Verlag Büchse der Pandora. Der Winddruck-Verlag in Siegen übernahm den Druck der ersten Ausgaben. Wir schufen eine überregionale Redaktion und der Trotzdem-Verlag übernahm die Koordination und den Vertrieb, die Abobetreuung, kurz die Alltagsarbeit einer Zeitschrift. Der Name entstand in einer Frankfurter Kneipe, nach langen Diskussionen einigten wir uns, den schwarzen Faden spinnen zu wollen, in Anlehnung an den „roten Faden“, der sich durch alles zieht, wollten wir nun den schwarzen Faden entwickeln, der die Geschichte der Kämpfe um die Freiheit in Geschichte und Gegenwart, in Politik und Kultur verbreitet und fördert. Dies sollte allerdings nicht „verbissen“ erfolgen, dazu hatten wir viel zu sehr das abschreckende Beispiel vieler K-Gruppen-Aktivisten vor Augen, deshalb wählten wir – frei nach Emma Goldman – sehr bald den Untertitel „Für Lust und Freiheit“.

GWR: Du hast durch Deine unermüdliche Arbeit einen großen Anteil an der Langlebigkeit und Entwicklung des SF. Beschreib bitte Deine Lebensgeschichte. Wie hast Du Dich politisiert?

W.H.: Ich kann mich als „Kind der frühen 70er Jahre“ bezeichnen, 68 war vor meiner Zeit, aber die neuen Ideen, die Musik, der andere Lebensstil, das andere Aussehen etc. hatten inzwischen auch die Provinz erreicht. Wir beschäftigten uns mit allen spirituellen und politischen Ideen und blieben schließlich beim Anarchismus hängen.

Kaum hatten wir den begriffen und für gut befunden, kam einer unserer Gruppe mit den für uns völlig neuen Infos zum Anarchosyndikalismus an und stellte wieder alles auf den Kopf. Wir sahen dann im Anarchosyndikalismus eine Konzeption, wie eine freie Gesellschaft jenseits von Kapitalismus in Solidarität verwirklicht werden könnte.

Demzufolge gründeten wir eine Schülerzeitschrift „ASSS“ – das sollte heißen „Anarcho-Syndikalistische Schüler Sindelfingens“. Wir hatten natürlich keine Ahnung, wer ein solches Machwerk drucken könnte und schickten es an Horst Stowasser nach Wetzlar, von dem wir wussten, dass er anarchistische Broschüren herausgab, die sein Bruder Klaus druckte. Als wir unsere erste Ausgabe zurückerhielten, traf uns fast der Schlag, Horst hatte unser „zu braves“ Titelbild ersetzt: Jetzt prangte eine Zeichnung vorne, auf der ein langhaariger Schüler mit rauchender Knarre gerade seinen Rektor erschossen hatte!

Wir waren dennoch mutig genug, das Ding verkaufen zu wollen, da wir aber für die Rückseite eine Parabel, frei nach George Orwells Farm der Tiere, vom „Oberschwein“ verfasst hatten und sich jeder Rektor Sindelfingens damit getroffen fühlte, wurde unsere Ausgabe an allen Schulen Sindelfingens verboten, die Eltern wurden benachrichtigt etc. Nachdem wir die letzte Seite mühevoll Heft für Heft eingeschwärzt hatten, verkauften wir die Ausgabe außerhalb des Schulgeländes.

Trotzdem blieb es bei dieser einen Nummer und meine Zeitungsliebe konnte sich erst wieder an der Uni in Tübingen austoben, zunächst als gewählter Sponti-Fachschaftsrat Germanistik im Bert-Brecht-Blatt, das von da an einen stark anarchistischen Touch erhielt, später in der monatlichen Tübinger Autonomen-Zeitschrift Oh wie schön und ab Mai 1980 dann im Schwarzen Faden.

Natürlich gab es viele weitere „politische Sozialisationspunkte“, die wichtigsten waren sicherlich Engagement in BI’s, die Anti-AKW-Bewegung und die damit verbundenen Demoerfahrungen (Brokdorf etc.), die ausgiebige Beschäftigung mit Erich Mühsams Person und Werk, das Berufsverbot wegen eines Artikels in der Nullnummer des Schwarzen Fadens, die Hausbesetzerbewegung, 1980 ein sechsmonatiger Aufenthalt in London, u.a. bei der Zeitschrift „Freedom“, bei den „Squatters“, wobei es erste handfeste Auseinandersetzungen mit Skins gab, von denen mensch in Deutschland bis dahin noch gar nichts gehört hatte, Freundschaften mit Gleichgesinnten und Altgenossen wie Augustin Souchy, Clara Thalmann, Dimitri Roussopoulos (Black Rose Verlag, Montréal), Murray Bookchin, die Begegnung mit den Emigranten um die Zeitschrift Dinge der Zeit usw. usf.

GWR: Was machst Du heute?

W.H.: Immer noch Verlagsarbeit, aber für die Reproduktion: vor allem Unterricht bei zahlreichen freien Trägern in Deutsch und Englisch, für Schüler und Auszubildende von 17 bis 75 Jahren, für Spätaussiedler und AusländerInnen, alles bunt gemischt. Das schluckt natürlich unglaublich viel Zeit und Energie und ich bin froh, dass zahlreiche Verlagsaufgaben nun auf drei Schultern ruhen und nicht mehr nur auf meiner.

GWR: Im April 2001 wurde die Trotzdemverlagsgenossenschaft gegründet. Wie hat sich dieses libertäre Projekt seitdem entwickelt?

W.H.: Nun, ich war anfangs sehr skeptisch, ich hatte gedacht, dass wir mit diesem Projekt 10 Jahre zu spät kommen, aber die Resonanz auf ein Rundschreiben an DirektkundInnen des Verlags war überraschend zahlreich.

Wenn auch leider nicht alle, die uns ermutigt haben, wirklich Mitglied geworden sind, haben wir doch begonnen als wir ca. 110 Mitglieder zusammen hatten. Unser Ziel ab 200 zu starten, haben wir revidiert, im Glauben, dass wenn es uns erst mal gibt, wir verlässlich arbeiten, uns mehr Leute ihr Vertauen schenken und ihren Anteil von 250 Euro riskieren. Das hat sich nicht ganz bestätigt, wir haben derzeit 124 Mitglieder und kaum Zeit, die Genossenschaftswerbung zu intensivieren, damit mehr Menschen sich für eine Mitgliedschaft entscheiden können. Das hat natürlich zur Folge, dass auch die Genossenschaft finanziell nicht auf Rosen gebettet ist und ständig ums Überleben kämpft. Wir dürfen uns fast keine Fehlentscheidung leisten.

Gut entwickelt hat sich unsere Arbeitsaufteilung. Nach anfänglichen Schwierigkeiten haben sich die drei Vorstände besser und besser aufeinander eingestellt. Im Frankfurter Büro wird die Öffentlichkeitsarbeit gemacht, in Grafenau der Vertrieb an die DirektkundInnen, der Kontakt zu den Druckereien, dem Gros der AutorInnen und die inhaltliche Arbeit an Büchern, in Offenbach das Lektorat für die Neuerscheinungen und der Kontakt zu Satzbetrieben. Der Vertrieb an den Buchhandel wird seit Mai 2003 von der ALive-Gemeinschaftsauslieferung beim Schmetterling-Verlag in Stuttgart gemacht.

An Buchtiteln konnte die Genossenschaft zwei aufwendige Titel produzieren, die ohne die Mitgliedsgelder nicht machbar gewesen wären: Mark Achbar’s Buch „Noam Chomsky-Wege zur intellektuellen Selbstverteidigung“ und das BI-Buch zu den neuen Auseinandersetzungen um den Ausbau des Frankfurter Flughafens „Turbulenzen“. Leider hat „Turbulenzen“ im Rhein-Main-Gebiet noch nicht die Resonanz gefunden, die wir uns erhoffen, dafür hatten wir mit unserer Reaktion auf den 11.9. „Angriff auf die Freiheit?“ großen Erfolg. Von diesem Titel konnten wir bereits über 4000 Exemplare verkaufen und haben in der kurzen Zeit bereits drei Auflagen produziert. Nun hoffen wir, dass unsere beiden Israel/Palästina-Bücher (Connection e.V. (hg.) : Zwischen Terror und Krieg“ und W. Haug (hg.): Chomsky/Brass/Zuckermann: „Friedensaussichten im Nahen Osten“, auf Interesse treffen.

GWR: Wie ist die finanzielle Situation der Genossenschaft?

W.H.: Schwierig. Die Genossenschaft musste die Kredite des alten Verlags übernehmen und auch mit den überzogenen Konten weiterarbeiten. Das Geld der Mitglieder floss in neue Produktionen, so dass sich der Lagerbestand und das Angebot vergrößert hat. 2001 machten wir ca. 13.000 Euro Verlust, 2002 nur noch 300 Euro. Insofern konsolidieren wird uns, aber noch sind wir weit davon entfernt, das Projekt als abgesichert zu bezeichnen. Wir brauchen letztlich doch die 200 Mitglieder, die wir im Vorfeld errechnet hatten.

GWR: Wie kann mensch Genossenschaftsmitglied werden?

W.H.: Ganz einfach. Mensch schreibt uns nach Grafenau, bekommt einen Vertrag zugesandt, soweit vorhanden Infomaterial wie Verlagsprogramme, Protokolle der Sitzungen etc., überweist uns 250 Euro als Einlage oder auch gern ein Vielfaches davon und wird jährlich zur Genossenschaftsversammlung eingeladen, bislang fanden diese in Frankfurt, Berlin und Mainz statt. Die GenossInnen erhalten alle Bücher zu 30% Rabatt und sollte es den SF weiterhin geben, auch ein Freiabo des Fadens. Austreten kann mensch auch wieder, allerdings muss erst die Mitgliederversammlung im darauffolgenden Jahr in Kenntnis gesetzt werden, so dass die Einlage satzungsgemäß erst danach zurückbezahlt werden kann. Die Genossenschaftsmitgliederliste gegenüber der IHK und dem Prüfungsverband führen wir, d.h. es gibt im Gegensatz zur GMBH für niemand Behördengänge.

GWR: „Angriff auf die Freiheit?“ (2), „Gefangen zwischen Terror und Krieg?“, „Friedensaussichten im Nahen Osten“, Noam Chomskys „politische Ökonomie der Menschenrechte“ und „Wege zur intellektuellen Selbstverteidigung“,… alles gute und wichtige Bücher, die in jüngster Zeit im Trotzdemverlag erschienen sind. Vernachlässigt Ihr das m.E. wichtigste Projekt des Verlags, den SF?

W.H.: Eigentlich nicht, denn wir haben dem SF eine eigenständige Organisationsstruktur gegeben und ihm einen gemeinnützigen Verein für libertäre Bildungsarbeit als Basis verschafft. Spenden an den Faden können also steuerlich abgesetzt werden, Vereinsmitglieder könnten Veranstaltungsräume in jeder Stadt anmieten und so die Struktur des Fadens für sich lokal nutzen. Der Faden selbst hat über die Abos noch immer genug Substanz um kostendeckend produziert zu werden, auch wenn der Wiederverkauf in Buchläden und Infoläden seit 1990 immer stärker rückläufig war.

Gleichzeitig mit dieser positiven Entwicklung, den Faden organisatorisch eigenständig abzusichern, entstand jedoch eine schwierige Situation: alle alten Redakteure hatten aus den unterschiedlichsten Gründen keine Zeit mehr für diese zeitintensive, ehrenamtliche Arbeit. Neue Redakteure konnten nicht einspringen; diejenigen, die es vorhatten, waren selbst meist so sehr von eigenen Projekten in Anspruch genommen, dass nicht viel umsetzbar war.

GWR: Wie erklärst Du Dir die derzeitige Krise des SF?

W.H.: Die Personaldecke derjenigen, die wirklich intensiv an einer Ausgabe gearbeitet hatten, war immer dünn.

Es gab zwar häufig größere Redaktionsgruppen, auch Diskussionen im Vorfeld einer Ausgabe, und manch ein Artikel wurde auch von einzelnen Redakteuren angefragt, die AutorInnen betreut und das Ergebnis bearbeitet, aber unter dem Strich hing das Gros der Arbeit, der zeitlichen Planung und der Verantwortung meist an zwei oder drei Personen. Wenn davon zwei ausfallen, ist es nicht mehr aufzufangen.

GWR: SF, DA und GWR sind Bewegungsorgane, die durch ihr kontinuierliches Erscheinen das Klischee der Kurzlebigkeit anarchistischer Medien widerlegen. Sie können auf einen beachtlichen LeserInnenstamm verweisen und schlagen eine Brücke zwischen „alten“ StammleserInnen und jungen AktivistInnen. Sie tragen zur Politisierung und Vernetzung vor allem libertärer Bewegungen bei. Die Lücke, die durch das Reißen des Schwarzen Fadens für die libertäre Szene entstehen würde, könnte nicht gefüllt werden. Welche Ideen gibt es, den Faden weiterzuspinnen?

W.H.: Eine wirklich weitgehende Dezentralisierung könnte das Projekt retten und eine weitere Erscheinungsweise möglich machen. D.h. die viele Arbeit müsste auf viele Schultern aufgeteilt werden, damit sie für alle leistbar wird. Das setzt wiederum eine hohe Verantwortlichkeit bei allen Beteiligten voraus. Wir brauchen eine Vertriebsgruppe, die zwei Tage lang, 4 mal im Jahr den Faden versendet und auch eine Räumlichkeit hat, in die 2000 Exemplare angeliefert werden können; diese Vertriebsgruppe müsste den Faden auch vor Ort beim Postvertrieb neu anmelden, da wir in Stuttgart mangels regelmäßiger Einlieferungen aus dem Postvertrieb gekündigt wurden; wir brauchen eine Abo-Betreuungsgruppe, die viermal im Jahr die Verlängerungsrechnungen und Buchladenrechnungen erstellt und vor dem Versand fristgerecht an die Vertriebsgruppe weiterreicht, die zusätzlich Fragen von AbonnentInnen beantwortet; wir brauchen neue RedakteurInnen, die online diskutieren und Texte bearbeiten und diese an neue LayouterInnen weiterreichen, die am Bildschirm ein Layout erstellen können, das als PDF-Datei mit Titel und eingescannten Fotos an die Druckerei geschickt werden kann. Wir brauchen jemand, der die offenen Gelder anmahnt und das Konto im Blick behält. All das könnte dezentral erledigt werden, wir haben eine gmx-Plattform für den Faden zur Kommunikation.

Für die neue Struktur haben sich bislang aus den Reihen der Genossenschaft zwei Genossen gemeldet: Wir haben nun einen Genossen aus der Schweiz, der das Mahnwesen übernommen hat; wir haben eine Bereitschaftserklärung beim Layout mitzumachen und wir haben noch zwei von den Alten:

Andi würde das Layout noch eine Weile anleiten und unterstützen und ich würde die Redaktion einarbeiten und einige Zeit begleiten.

GWR: Eine Aufgabe der Trotzdemgenossenschaft ist es m.E. die vierteljährliche Erscheinungsweise des SF sicherzustellen. Da es nur mit ehrenamtlichen RedakteurInnen offenbar nicht mehr geht, wäre es sinnvoll, wenn die Genossenschaft neben dem Anwerben von ehrenamtlichen MitarbeiterInnen und RedakteurInnen eine/n „Hauptamtliche/n“ wählen würde. DieseR könnte auf Honorarbasis arbeiten und sicherstellen, dass alle drei Monate ein Heft erscheint. Die Strukturen, die ein solches Konzept tragen könnten sind vorhanden: gemeinnütziger Verein, Abos, keine Schulden, WiederverkäuferInnen und Buchläden. Gibt es Überlegungen in diese Richtung?

W.H.: Bislang nicht, das hängt am Konsolidierungsprozess der Genossenschaft selbst. Wenn wir genügend neue Mitglieder haben und die Resonanz auf unsere Bücher positiv bleibt, könnte eine solche Überlegung realisierbar sein. Momentan sieht es aber so aus, als würde das Zeit kosten und diese Zeit läuft dem Faden davon. Denn eine Abo-Kartei wird von Monat zu Monat natürlich weniger wert. Insofern müssten die ehrenamtlichen Mitarbeiter dem Faden die Luft verschaffen, bis die Genossenschaft wieder aktiv unterstützend eingreifen kann.

GWR: Herzlichen Dank.

(1) Zur Geschichte des SF, der DA, der GWR u.v.a. libertärer Zeitschriften siehe: Bernd Drücke: Zwischen Schreibtisch und Straßenschlacht? Anarchismus und libertäre Presse in Ost- und Westdeutschland, Verlag Klemm & Oelschläger, Ulm. ISBN 3-932577-05-1, 640 S., für GWR-LeserInnen nur noch 12,50 Euro. Bestellungen an: Verlag Klemm & Oelschläger, Pappelauer Weg 15, D-89077 Ulm. Fax: 0731/9387924

(2) Vgl. www.graswurzel.net/266/angriff.shtml

Anmerkungen

Das Interview wurde im August 2003 über E-Mail geführt.

Kontakt

Wer den Schwarzen Faden unterstützen und/oder Mitglied der Trotzdemverlagsgenossenschaft werden möchte, wende sich bitte an:

Trotzdem Verlagsgenossenschaft eG
Postfach 11 59
D-71117 Grafenau
Tel.: 07033 - 44273
Fax: 07033 - 45264
trotzdemusf@t-online.de
schwarzerfaden@gmx.de
www.trotzdem-verlag.de
www.txt.de/trotzdem
www.anares.org/trotzdem-verlag

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