Als nun der Hase oben ankam, rief ihm der Igel entgegen: „Ich bin schon hier!“ Der Hase aber, ganz außer sich vor Ärger, schrie: „Noch einmal gelaufen, wieder rum!“ – „Mir macht das nichts“, antwortete der Igel, „meinetwegen – sooft du Lust hast.“ …Jedes Mal, wenn der Hase unten oder oben ankam, sagte der Igel oder seine Frau: „Ich bin schon hier!“
Wer kennt es nicht – das Märchen vom hochmütigen Hasen und den listigen Igeln? Und wer im Wendland denkt dabei nicht automatisch an den Castor?
Der langfüßige Hase fordert den Igel zum Wettlauf heraus. Seine technische Überlegenheit ist offensichtlich, und beim Gedanken an die krummen Beinchen des Igels lacht der hohe Herr sich schief. Wenn er „vernünftig“ wäre, müsste sich der Igel verschämt aus dem Staub machen, dann müssten auch wir uns vor der Logik der Macht beugen.
Zur allgemeinen Verblüffung aber nimmt der Igel die Herausforderung an. Der Hase spottet immer noch, denn er ist sich seines Sieges sicher. Der Igel hat ja nicht die geringste Chance, das ist offensichtlich. Laut Statistik könnte er sich eingraben lassen. Doch dann spielt das listige Stacheltier das Spiel nach seinen eigenen Regeln weiter. Er ist raffinierter als die Polizei erlaubt. Dem Hasen aber vergeht dabei Hören und Sehen. Das Lachen vergeht ihm auch. Sein Hochmut und seine Schnelligkeit werden ihm zur Falle. Jetzt sind es die Igel, die lachen.
Es war einmal.
Und bald schon wird es wieder sein. In einer kalten Woche im November. Diesmal nicht in Buxtehude, wie damals, sondern in Lüchow-Dannenberg. Die Gebrüder Grimm wären sprachlos. Spinnen also wir das Märchen weiter!
Eine ganze Armee von Hasen wird über uns hereinbrechen, „schnell wie der Sturm, dass die Ohren um den Kopf fliegen“. Sie kommen in Hubschraubern und gepanzerten Fahrzeugen. Sie bringen Käfige und Wasserwerfer mit. Wer wollte es wagen, sich ihnen entgegenzustellen? Sie kommen als Sieger, seht, schon stecken sie die Rennbahn ab.
Die Igel aber stecken die Köpfe zusammen. Sie kratzen sich die Borsten. Irgendetwas hecken sie aus. Wider alle Logik und Vernunft.
„Wir sind schon hier!“
Das ist unser Ruf, mit dem wir die Herausforderer am Ende der Furche empfangen werden. Selbstverständlich werden wir rechtzeitig da sein. Wir werden uns häuslich einrichten, rechts und links der Ackerfurche, also in den Dörfern Gusborn, Langendorf und Grippel an der Straßen-Transportstrecke. Von Montag, den 10. November an beziehen wir unsere Quartiere in den Dörfern. Und weil wir uns nicht auf den tödlichen Ernst der Herausforderer einlassen, machen wir es uns dort richtig gemütlich. Wir kommen mit Wohnmobilen und mit Wagen. Wir bringen Teppiche, Öfen, Instrumente und Vorlesebücher mit. Gemeinsam mit den Dorfbewohnern wollen wir singen, lachen, Pläne schmieden und wachsam auf unseren Plätzen sitzen. Den Bildern des Verderbens wollen wir Bilder von Schönheit und Hoffnung entgegenstellen! Schon lange, bevor es Ernst wird, wird es in den Dörfern Konzerte, Lesungen und Darbietungen geben. Auch deine Ideen und Angebote sind dafür wichtig.
Also, ihr listigen Igelinnen und Igel von nah und fern! Nehmt euch die Freiheit und nehmt euch frei für die Tage, auf die es ankommt. Ihr wisst, in der heutigen Version des Märchens geht es um mehr als um ein glänzendes Goldstück und eine Buddel Branntwein. Ab 10. November ist unser Platz in der Furche! Wer tagsüber arbeiten muss, kommt eben danach zu uns. Es ist wichtig, dass wir viele werden!
Beginnt also, rechtzeitig zu planen. Bringt eure Kinder unter, versorgt die Kuh, sammelt Kraft und Ideen!
Wenn es darauf ankommt, sind wir alle da!
Es wird sein wie im Märchen.