editorial

Auf die Außenwelt einwirken

| Bernd Drücke (GWR-Koordinationsredakteur), 21.11.03

„Nicht einmal zu versuchen, auf die Außenwelt einzuwirken, sondern sie so hinzunehmen, wie sie eben ist, aus Heuchelei, Opportunismus, Feigheit einzuwilligen, dass man selbst so wird wie sie, sich in den Farben der Umgebung zu tarnen – das nennt sich dann Realismus.“ (René Crevel)

Liebe Leserinnen und Leser,

der Krieg im Irak hat das ausgelöst, was von AntimilitaristInnen vorhergesagt worden ist: Die Zunahme von Terroranschlägen. Wer, wie z.B. Bush und Blair im Irak, Putin in Tschetschenien und Schröder und Co. 1999 in Jugoslawien und 2001 in Afghanistan, Brände mit Benzin „löscht“, wer Menschen und Dörfer bombardieren lässt, handelt terroristisch. Krieg ist Terror und erzeugt neuen Terror. Wir müssen uns gegen jeden Krieg engagieren, weil wir wollen, dass alle Menschen ein menschenwürdiges Leben führen können. Unsere Unterstützung gilt Deserteuren und Kriegsdienstverweigerern, allen Menschen, die sich der Logik von Krieg und Terror verweigern.

Dieser GWR sollte eigentlich die aktuelle Ausgabe des Zerbrochenen Gewehrs beiliegen (siehe S. 20). Das hat leider nicht geklappt. Die vollständige „Liste der Gefangenen für den Frieden“ und die Texte zum Thema findet Ihr deshalb auf unserer Homepage. Dort findet Ihr u.a. auch eine neue soziologische Uni-Arbeit von Dominik Hanning: „Analyse der Berichterstattung der GWR vor und während des dritten Irakkrieges“

Lasst Euch von der GWR 284-Bleiwüste nicht abschrecken. Das Lesen lohnt sich. Schwerpunkte sind der Widerstand gegen Atomstaatspolitik und Castortransporte (S. 1, 14 f.) sowie die Proteste gegen die Zerschlagung der sozialen Sicherungssysteme (S. 1, 7f.). Gut gefallen mir die Interviews mit Helga Weber-Zucht (S. 10 f.), Ferda Ülker (S. 4), Anna Kolossova (S. 15) und Angelika, einer Mitorganisatorin der Berliner Großdemo gegen den Sozialkahlschlag. Herausragend und – angesichts der Geschehnisse um Hohmann und seinen KSK-General – notwendig, ist Alfred Schoberts Analyse des „Elitenantisemitismus in Nazi-Kontinuität“ (Seite 1, 12 f.). Bewegend ist Dieter Nelles Nachruf auf unseren Genossen Helmut Kirschey, der im Alter von 90 Jahren am 23. August in Göteborg gestorben ist (S. 9). Wichtig ist auch Frank Bärmanns Artikel über den Konkurs des Nazikonzerns IG-Farben (S. 13). Annette Schiffmann kratzt am Mythos von Michael Moore (S. 5). Das 2. ESF in Paris (S. 3) ist ebenso Thema, wie Biopiraterie (S. 4), der Widerstand gegen die EU-Militärverfassung, Militarisierung und KDV (S. 2, 5, 18, 20). Und wem das nicht genug Lesefutter ist, dem bieten die Buchrezensionen (S. 11, 16 f.) z.B. zum Anarchosyndikalismus auf Mallorca, zu „Rote Frauen werden immer schöner“ und „John Lennon – Die Legende“ Anregungen zum Weiterlesen.

Li(e)bertäre Grüße,

Auf den Spendenaufruf (GWR 283-Beilage) gab es erste Resonanzen. Ein herzliches Dankeschön allen SpenderInnen: H.U. 51,13; A.D. 20,00; W.K. 20,00; B. und K.F. 10,00; S.B. 20,00; H.H. 50,00; M.B. 20,00; Weltladen 5,00; E.S. 10,00; M.D. 30,00; H.-P.H. 30,00; B.H. 39,00; A.B. 25,00; C.-M.S. 15,00; J.O. 15,00