editorial

Nicht jammern…

| Bernd Drücke (GWR-Koordinationsredakteur)

Liebe Leserinnen und Leser,

„nicht jammern und picheln, sondern hammern und sicheln.“

So pflegte die Anarchokabarettgruppe Die 3 Tornados zu kalauern. Hier soll nicht der Teufel an die Wand gemalt und im Stil von taz und Jungle World eine Rettungskampagne angeleiert werden. Die Situation der GWR ist, verglichen mit anderen Bewegungsmedien, nicht schlecht. Über fehlende Resonanz können wir uns nicht beklagen: Einige Alternativzeitungen drucken GWR-Beiträge nach, linke Internetprojekte spiegeln Texte von unserer Homepage, bisweilen analysieren Uni-Seminare GWR-Ausgaben, Artikel aus der GWR werden manchmal ins Französische oder Englische übersetzt und landen dann in internationalen Bewegungsblättern… Unser Blatt wird nicht nur in Szenekreisen diskutiert und es kann, wie zuletzt im Fall Arundhati Roy (vgl. GWR 286), auch Gegenöffentlichkeit herstellen, in bescheidenem Maße.

Trotzdem komme ich nicht umhin, hier zwei schlechte Nachrichten zu übermitteln:

1) Unser Spendenbrief in GWR 283 hat nur wenig gebracht und wir sind in die roten Zahlen gerutscht. Wenn Euch also etwas an dieser Zeitung liegt, dann werbt bitte AbonnentInnen und WiederverkäuferInnen, fragt in Eurer Stammkneipe, am Kiosk, im Info- oder Buchladen, ob die nicht auch die GWR verkaufen wollen. Organisiert den Handverkauf, z.B. auf der nächsten Demo, wandelt Euer Abo in ein Förderabo um und/oder spendet bitte an den gemeinnützigen

Förderverein für Freiheit und Gewaltlosigkeit e.V.
Konto-Nr. 31761759
BLZ 66010075
Postbank Karlsruhe
Kunden-Referenznr. Spende
StNr 2.2 VerzNr 615 FA HD

Die Spenden sind steuerlich absetzbar und helfen uns weiter.

2) Auch aufgrund fehlender finanzieller Unterstützung hat der GWR-HerausgeberInnenkreis beschlossen, das türkisch-deutsche Graswurzelprojekt Otkökü einzustellen. Eine nicht unberechtigte Kritik aus DFG/VK-Kreisen war, dass sich Berichte aus der, bzw. über die Türkei sowieso in der GWR finden und eine nur deutschsprachige Otkökü als GWR-Beilage daher kaum Sinn mache. Wenn wir zurückblicken, dann müssen wir eingestehen, dass das Zeitungsprojekt Otkökü eigentlich schon nach Erscheinen der ersten, in der Türkei beschlagnahmten Ausgabe im März 2001 gescheitert ist. Eine Verteilung in der Türkei ist nicht möglich ohne unsere dortigen MitarbeiterInnen zu gefährden. Die Verteilung der zweisprachigen, türkisch/deutschen Otkökü in Deutschland ist leider auf zu geringe Resonanz gestoßen.

Presseberichte, die acht Otköküs und Auszüge einer Diplomarbeit über deutsch/türkische Medien findet Ihr aber auch weiterhin auf unserer Homepage: www.graswurzel.net

Vielleicht treffen wir uns, z.B. vom 25. bis 28. März auf der Leipziger Buchmesse (1), bei den Aktionen gegen den geplanten Atomtransport von Dresden nach Ahaus (siehe Artikel auf Seite 3) oder am 3. April in Berlin auf der Großdemonstration gegen Sozialkahlschlag/Agenda 2010 (2) , zu der mehr als 100.000 Menschen erwartet werden.

Li(e)bertäre Grüße,

(1) Den Verlag Graswurzelrevolution findet Ihr vom 25. bis 28. März 2004 auf der Leipziger Buchmesse: Halle 3, Stand M 205.

(2) Infos zur Demo gegen Agenda 2010 findet Ihr unter www.berliner-sozialbuendnis.de