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Zapatistas starten neue Initiative

Mexiko: "Von unten für unten"

| Luz Kerkeling

Die zapatistische EZLN aus Chiapas steht in Mexiko wieder ganz oben auf der öffentlichen Agenda. Am 19. Juni hatte sie überraschend „Roten Alarm“ für die von ihr kontrollierte Zone ausgegeben. Bis auf weiteres wurden die öffentlichen Selbstverwaltungsräte geschlossen und die Mitglieder der Guerilla einberufen. Darauf folgten wilde Spekulationen sowohl in Mexiko als auch weltweit, ob die EZLN eine neue Militäroffensive plane.

Wenige Tage später stellte die EZLN jedoch klar, dass es sich um eine „defensive Schutzmaßnahme“ handele, da sie ihre Basis wegen eines Vorschlags für einen „neuen Schritt“ befrage. Die Basis diskutierte und stimmte der neuen Initiative „mit 98 Prozent“ zu. In der daraufhin veröffentlichten „6. Deklaration aus dem Lakandonischen Urwald“ äußern die Zapatistas eine deutliche Kapitalismuskritik und fürchten eine weitere Zerstörung des Landes durch die neoliberale Globalisierung. Um eine „echte linke Politik“ voranzutreiben, die „von unten für unten“ gestaltet werden soll, will sie eine mexikoweite soziale Front mit anderen Bevölkerungssektoren aufbauen: „Arbeiter, Bauern, Lehrer, Studenten, Hausfrauen, Nachbarn, Kleineigentümer, Kleinhändler, Kleinunternehmer, Pensionäre, Behinderte, Glaubensleute, Wissenschaftler, Künstler, Intellektuelle, Jugendliche, Frauen, alte Menschen, Homosexuelle und Lesben, Jungen und Mädchen“ werden zur Zusammenarbeit eingeladen, wobei die Autonomie jeder Teilbewegung der neuen Kampagne gewährt werden soll. Explizit ausgeschlossen wird die Kooperation mit politischen Parteien.

Um dieses Bündnis zu festigen, werden zapatistische AktivistInnen in naher Zukunft ganz Mexiko auf unbestimmte Zeit bereisen. Erfolg oder Misserfolg werden vor allem von den anderen sozialen Bewegungen abhängen, aber auch ein wirklich basisdemokratisches Verhalten der Zapatistas in diesem Prozess ist Voraussetzung für ein Gelingen dieses ehrgeizigen Vorhabens. Militärische Offensiven schloss die EZLN aus, es handle sich um eine „zivile und pazifistische“ Strategie.

Auf globaler Ebene kündigten die Zapatistas eine verstärkte Zusammenarbeit mit sozialen Bewegungen aus anderen Staaten an. Konkret solidarisierte sich die EZLN mit der Landlosenbewegung MST in Brasilien, mit den Indígenas in Bolivien und Ecuador, mit den Piqueteros in Argentinien, mit den Bewegungen in Europa, Afrika und Asien, aber auch mit der jeweiligen Bevölkerung – nicht den Regierungen – von Venezuela, Kuba und Uruguay. Angeregt wurde darüber hinaus die Einberufung eines neuen interkontinentalen Treffens gegen die kapitalistische Globalisierung.

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