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3 Tage Erzwingungshaft für Atomkraftgegnerin

| Ulrike Laubenthal

70 Euro Bußgeld und inzwischen 77,30 Euro an Kosten will die Staatsanwaltschaft Hannover von mir haben dafür, dass ich im November 2003 mit etwa 150 anderen Menschen den Castor-Transport ins Zwischenlager Gorleben auf den Schienen bei Rohstorf, zwischen Lüneburg und Dannenberg, blockiert habe. (Einen Bericht von der Aktion findet ihr unter www.graswurzel.net/284/castor-int.shtml und www.graswurzel.net/284/150.shtml)

Ich habe mich entschlossen, diese Bußgeld nicht zu bezahlen. Jetzt bin ich zu einer dreitägigen Erzwingungshaft geladen.

Diese Haft werde ich vom Montag, den 29. August bis zum Donnerstag, den 1. September in der Justizvollzugsanstalt Frankfurt-Preungesheim absitzen. Ich widme diese Zeit denen, die am meisten unter der Nutzung der Atomenergie gelitten haben und leiden:

  • allen, die in den Uranabbaugebieten und in der Nähe von Wiederaufarbeitungsanlagen leben,
  • den Opfern der Atomkatastrophen von Harrisburg und Tschernobyl und den Opfern der vielen anderen kleinen und großen Störfälle,
  • den Männern, Frauen und Kindern, die in den Kriegen der letzten Jahre durch Munition aus abgereichertem Uran, einem Abfallprodukt der Atomenergieerzeugung, verstrahlt wurden – vor allem im Kosovo und im Irak,
  • den Opfern der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki, und allen, die durch Atomtests verstrahlt wurden oder ihr Zuhause verloren haben.

Euch möchte ich einladen, euch in diesen Tagen ebenfalls etwas Zeit zu nehmen für euren Beitrag zum Ausstieg aus der Atomenergie. Hier ein paar Vorschläge:

  • Prüft, ob ihr die Erklärung der .ausgestrahlt-Kampagne unterzeichnen könnt und wollt (siehe www.ausgestrahlt.de). Überlegt, welche Menschen in eurem Bekanntenkreis ihr ebenfalls auf diese Kampagne ansprechen möchtet und was ihr sonst zu ihrer Verbreitung tun könnt.
  • Woher bezieht ihr eigentlich euren Strom? Obwohl seit der Katastrophe von Tschernobyl eine überwältigende Mehrheit für den Atomausstieg ist, haben die Atomstromkonzerne wie e.on, EnBW und yello noch unglaublich viel Kundschaft. Wenn ihr es noch nicht getan habt, dann überlegt euch, zu welchem atomstromfreien Anbieter ihr wechseln möchtet, und füllt am besten gleich die Formulare aus. Empfehlen kann ich die Elektrizitätswerke Schönau (www.ews-schoenau.de, Naturstrom (www.naturstrom.de) und Greenpeace Energy (www.greenpeace-energy.de)
  • Schaut mal in euren Kalender: steht da schon was für den 5. November? An diesem Tag findet in Lüneburg eine bundesweite Demonstration gegen Atomkraft und für erneuerbare Energien statt. Sie soll zu einem deutlichen Signal werden, dass es jetzt Zeit wird für einen wirklichen Atomausstieg. Könnt ihr dabei sein? Wen könnt ihr noch mitbringen? Was könnt ihr dafür tun, dass aus eurer Region noch mehr Leute kommen? Macht am besten gleich Nägel mit Köpfen!