Nach Informationen der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow Dannenberg (BI) ist davon auszugehen, dass der nächste umstrittene Transport von 12 Castorbehältern mit hochradioaktivem Atommüll aus der französischen Plutoniumfabrik La Hague ab dem 6. November Richtung Gorleben rollen soll.
Die BI sieht diese Planung dadurch bestätigt, dass zur Zeit im Raum Dannenberg bei der Polizei Passierscheine für den 7. und 8. November beantragt werden können. Dies deutet nach Einschätzung der BI auch darauf hin, dass entlang der letzten 70 Kilometern der Transportstrecke, zwischen Lüneburg und Gorleben wieder ein weiträumiges Versammlungsverbot verhängt werden soll. Klagen gegen diese Allgemeinverfügungen und für die Einhaltung des Grundrechts auf Demonstrationsfreiheit sind aus früheren Jahren unter anderem vor dem Bundesverfassungsgericht anhängig.
"Obwohl seit Anfang der Achtziger Jahre bekannt ist, dass das geplante Endlager radioaktive Stoffe nicht vor dem Eintritt in die Biosphäre abhalten kann, wird weiterhin mit Atommülltransporten in die oberirdische Zwischenlagerhalle Gorleben als endgültiges Atommüllklo immer wahrscheinlicher gemacht", kommentiert der BI-Sprecher. Die Stimmung bei den Atomkraftgegnern ist zusätzlich dadurch aufgeheizt, dass das Bundesumweltministerium kürzlich in einem Brief an den Ausschuss Atomanlagen des Landkreises Lüchow Dannenberg bestätigte, dass das Deckgebirge über dem Gorlebener Salzstock keine Funktion einer Schutzbarriere erfüllt.
Der BI-Sprecher wirft den für den Transport Verantwortlichen obendrein eine "unfassbare Kaltschnäuzigkeit" vor. "Am 7. November, während der nächste Castortransport rollt, jährt sich der Todestag des französischen Demonstranten Sebastian Briat. Der Atomkraftgegner wurde letztes Jahr vom Fahrtwind des mit 98 km/h rasenden Zuges erfasst und starb an den Folgen. Die französische Staatsanwaltschaft ermittelt immer noch zu den genauen Umständen. Es ist lange bekannt, dass am Todestag Gedenkveranstaltungen nahe der Bahnstrecke in Deutschland und Frankreich stattfinden werden. Durch diese Trauerveranstaltungen mit Polizeibegleitung Castortransporte zu jagen,ist ein Affront, der nicht mehr zu überbieten ist", empört sich der BI-Sprecher.