Inspektion der Urananreicherungsanlage in Gronau (Westfalen) am 18. Juni 2006. Gemeinsame Vorbereitung im Camp ab dem 16. Juni 2006 in Gronau
Dem Iran droht wegen der Urananreicherung, der Kritik der IAEO an seinem Verhalten und der möglichen Option auf eine Atomwaffe eine Bombardierung durch die NATO. Die menschenverachtenden Aktivitäten des autoritären iranischen Regimes sind nicht tolerierbar, so verurteilen wir insbesondere die Drohungen gegenüber Israel. Wir verurteilen jegliche antisemitische Äußerungen gleich von welcher Seite. Diese rechtfertigen aber keinen Krieg gegen den Iran, sondern sollten mit zivilen Mitteln geahndet werden, sonst werden vor allem ZivilistInnen getroffen und es birgt die Gefahr einer radioaktiven Verseuchung der ganzen Region.
Es geht der westlichen Welt neben der Sicherung der Rohstoffressourcen um geostrategische Machtinteressen, um Regimewechsel und die Aufrechterhaltung des Gut/Böse-Schemas, des Feindbildes zur Rechtfertigung des Kriegsapparates. Statt Krieg anzudrohen wäre es besser die bestehenden Atomwaffen abzuschaffen.
Wenn man sich die Diskussion um Atomwaffen(optionen) anschaut, wimmelt es nur so von Absurditäten. Der Iran verstößt mit seinen Aktivitäten derzeit nicht gegen den Atomwaffensperrvertrag. Im Gegensatz dazu halten sich die USA und viele andere Staaten an vielen Punkten nicht daran, sie praktizieren z.B. auch eine Weiterverbreitung von Atomwaffen und eine Abrüstung findet nicht statt. Andere Staaten, welche zu den „Guten“ gehören, bauen ihre Atomwaffen(optionen) weiter ohne größere Probleme aus, ohne der IAEO alles zu zeigen. Politiker wie Rupert Scholz (Ende Januar 2006) fordern die Atomwaffe für Deutschland, ohne dass die Regierung klar widerspricht. Wenn Deutschland nicht nur im wirtschaftlichen Bereich Großmacht werden will, gehört da einfach die Atomwaffe dazu. Einige „Puzzelteile“ sind schon vorhanden.
Auch hier (Büchel/Ramstein) sind Atomwaffen stationiert, in Büchel (Eifel) von deutschen Piloten mit dem Tornado im Rahmen der NATO gelenkt. In der Wittstocker Heide soll der passende Bombenabwurfübungsplatz geschaffen werden. Der Forschungsreaktor in Garching bei München wird mit hochangereichertem atomwaffenfähigem Uran betrieben. Bei der Urananreicherunganlage (UAA) in Gronau (Westfalen) wird gerade die Kapazität um den Faktor 2,5 erhöht auf 4500t Urantrennarbeit/Jahr, ohne dass sich der Weltsicherheitsrat damit befasst oder Bombendrohungen kommen. Schon 1997 war im Spiegel zu lesen, dass die IAEO-Prüfer bei der Kontrolle dieser UAA auf hartnäckigen Widerstand stoßen. Abgereichertes Uran, welches auch von Gronau nach Russland geliefert wird, findet oft für panzerbrechende Munition Verwendung.
In Deutschland existieren die Anlagen, das Material und das Wissen, um innerhalb kurzer Zeit (ca. 3 Monate) Atomwaffen herzustellen. Deutsche Firmen haben Teile für die nukleare Technik im Iran geliefert und auch iranische Wissenschaftler ausgebildet. Atomanlagen müssen überall abgeschaltet werden. Eine Trennung von ziviler und militärischer Nutzung ist nicht möglich.
Wenn Deutschland sich nicht an den Atomwaffensperrvertrag hält und eine Urananreicherung betreibt, warum sollte der Iran oder andere Staaten auf die Urananreicherung verzichten, welche nach dem Atomwaffensperrvertrag erlaubt ist.
Die UAA in Gronau ist ein geeigneter Ort, um auf diese Absurditäten aufmerksam zu machen. Es gilt diese Inhalte mit Nachdruck in die Öffentlichkeit zu bringen und direkt zur Tat zu schreiten. Schauen wir doch mal nach was dort in der sehr großen und teilweise von Wald und Schutzwall umgebenen UAA passiert.
Für aktive Menschen wird am Freitag das Camp mit Küche, Gemeinschaftszelt und sanitären Anlagen aufgebaut. Bis zum Abend sind viele angereist. Nach dem Kennenlernen und Wiedersehen werden Pläne fürs Wochenende geschmiedet. Samstag werden wir uns konkret auf die Inspektion vorbereiten, vielleicht auch schon mal die Anlage aus der Nähe betrachten oder in die Stadt gehen und die Menschen informieren. Diejenigen, die gerne in einer Bezugsgruppe unterwegs sind, aber ohne anreisen werden sich mit Gleichgesinnten zusammentun können. Die Juraselbsthilfe wird beratend tätig sein.
Am Sonntag kommen noch mal viele Menschen dazu. Vor dem Haupteingang der UAA wird es dann eine angemeldete Kundgebung ab 12 Uhr mit Reden, Musik, Essen, Trinken und symbolischen Aktionen geben. Aber auch die Inspektion soll nicht zu kurz kommen.
Wenn die Gewaltspirale sich weiter auf einen Krieg zum Iran hinbewegt wird es weitere Aktionen auch in Gronau geben. Aber auch ohne Krieg bietet sich Gronau als Aktionsort an.
Gegen Krieg und Heuchelei!
Kontakt & Infos
Nirgendwo: Eine Kampagne von Initiativen aus der Friedens- und Anti-Atom-Bewegung
http://nirgendwo.info/
Infotelefon: 0160-4391535