Sa., 18.11., 15 Uhr: Von der Kritik der Arbeitswelt zur Revolution in Spanien
Der Übersetzer Lou Marin stellt das Buch „Lebenserfahrung und Geistesarbeit. Simone Weil und der Anarchismus“ vor.
Sa., 18.11., 19 Uhr: Revolution und Krieg in Spanien 1936-2006
Walther L. Bernecker und Sören Brinkmann stellen die Bücher „Kampf der Erinnerungen. Der Spanische Bürgerkrieg in Politik und Gesellschaft 1936-2006“ und „Anarchismus und Bürgerkrieg. Zur Geschichte der Sozialen Revolution in Spanien 1936-1939“ vor.
Terminänderungen möglich. Bitte Hinweise unter http://www.linke-literaturmesse.org und http://www.graswurzel.net beachten.
Von der Kritik der Arbeitswelt zur Revolution in Spanien
Buchvorstellung mit Übersetzer Lou Marin, Verlag Graswurzelrevolution
Charles Jacquier (Hg.)
Lebenserfahrung und Geistesarbeit
Simone Weil und der Anarchismus
Mit Texten von Domenico Canciani, Robert Chenavier, Charles Jacquier, Géraldi Leroy, Adriano Marchetti, Louis Mercier-Vega, Anne Roche, Patrice Rolland, Boris Souvarine, Simone Weil.
Aus dem Französischen von Lou Marin, Beate Seeger, Silke Makowski
Mit einer Mischung aus wissenschaftlichen und zeitgenössisch-politischen Texten erinnert dieses Buch an die anarchistische Lebens- und Schaffensphase Simone Weils (1909-1943), jener praxisnahen Philosophin, die lange Zeit nur als Christin rezipiert und gewürdigt wurde. Sie stellte sich den schlimmsten Tragödien des 20. Jahrhunderts (Faschismus, Nationalsozialismus, Stalinismus, Revolution und Bürgerkrieg in Spanien) als gewaltkritische Anarchistin in einzigartiger Weise und entwickelte aus ihren Lebenserfahrungen einen heute noch aktuellen, utopischen Entwurf dessen, was Freiheit im politisch-gesellschaftlichen Bereich sowie in der Arbeitswelt bedeutet.
Revolution und Krieg in Spanien 1936-2006
Buchvorstellung/Vortrag mit Walther L. Bernecker und Sören Brinkmann
Spanien stellte lange Zeit einen Sonderfall unter den Ländern dar, denen erst in jüngerer Zeit der Übergang von einer Diktatur zu einer Demokratie gelang. Denn hier schien die demokratische Transition ohne eine öffentliche Aufarbeitung von politischer Repression und Gewalt vonstatten gegangen zu sein. Seit der Jahrtausendwende ist jedoch ein wahrhafter Erinnerungsboom zu beobachten, der sich in Forschung, Literatur und Massenmedien, aber auch in der von Bürgerinitiativen betriebenen Suche nach den schätzungsweise 30.000 bis heute Verschwundenen des Bürgerkrieges niederschlägt. Die Aufarbeitung ungesühnter Menschenrechtsverletzungen aus Bürgerkrieg und Franco-Diktatur bedeutet eine substantielle Wende im Umgang mit der jüngeren spanischen Geschichte. Walther L. Bernecker und Sören Brinkmann stellen dazu ihr Buch „Kampf der Erinnerungen. Der Spanische Bürgerkrieg in Politik und Gesellschaft 1936-2006″, Verlag Graswurzelrevolution, Nettersheim 2006, ISBN 3-939045-02-0, vor. Im Angesicht des 70. Jahrestages des Bürgerkriegsbeginns hebt die Darstellung an mit einem ereignisgeschichtlichen Aufriß des Kriegsverlaufes (1936-1939) und der sozialrevolutionären Umwälzungen. Den Schwerpunkt der Darstellung bildet die Erinnerungsgeschichte von Krieg und Repression in den vergangenen siebzig Jahren, die von deren propagandistischer Verzerrung während des Franquismus über jenen sprichwörtlichen Pakt des Schweigens der Transition seit 1975 bis zur zivilgesellschaftlichen Vergangenheitsarbeit in jüngster Zeit reicht.
Bei der Erinnerung an den Spanischen Bürgerkrieg bleibt die Soziale Revolution in der Regel unerwähnt. Walther L. Bernecker stellt seine mit einem neuen Vorwort zum aktuellen Forschungsstand wieder aufgelegte Studie „Anarchismus und Bürgerkrieg. Zur Geschichte der Sozialen Revolution in Spanien 1936-1939″, Verlag Graswurzelrevolution, Nettersheim 2006, ISBN 3-939045-03-9, vor. Darin werden auf der Basis eines breit gefächerten Quellenmaterials die Kollektivierungen im Landwirtschaftssektor, in der Industrie und in den Dienstleistungsunternehmen ebenso analysiert wie die Anhänger und Anhängerinnen des »freiheitlichen Kommunismus«, deren Gegner und Gegnerinnen und der Stellenwert beider in den republikanischen Koalitionen. Die Analyse zeichnet Erscheinungsformen und Mängel, Ausbreitung und Durchsetzung, Niedergang und Ende des anarchistischen Versuchs einer partizipatorischen Demokratisierung von Wirtschaft und Gesellschaft im Spanien der Bürgerkriegszeit nach.