Donnerstag, 21. Mai 2009, 20 Uhr, Uni Osnabrück, Schloss, Raum 214, Neuer Graben. Veranstaltung mit Graswurzelrevolution-Koordinationsredakteur Bernd Drücke, Veranstalter: AStA Uni Osnabrück
Anarchismus ist nichts Vergangenes. Auch heute versuchen Anarchistinnen und Anarchisten ihre Utopie von einem Leben ohne Chefs und Staat zu verwirklichen.
Die Vielfalt des Anarchismus in Deutschland lässt sich gut anhand seiner Presse aufzeigen. In den letzten 150 Jahren sind unzählige schwarz-rote Sternschnuppen, aber auch langlebige und einflussreiche libertäre Zeitschriften entstanden.
Nach dem Ersten Weltkrieg hatte die anarchosyndikalistische Freie Arbeiter Union Deutschlands (FAUD) ca. 150.000 Mitglieder. Ihr Hauptorgan Der Syndikalist erreichte zeitweise eine wöchentliche Auflage von bis zu 120.000 Exemplaren, es gab anarchistische Jugendzeitungen wie die Wochenzeitung Schwarze Fahne und anarchistische Frauenzeitschriften wie Die Schaffende Frau aus Dresden, und im Ruhrgebiet erschien sogar eine anarchistische Tageszeitung: Die Schöpfung. Während der Nazizeit wurde der Anarchismus zerschlagen. Trotzdem existierten bis 1937 anarchistische Untergrundblätter, die von der bürgerlichen Geschichtsschreibung bis heute ignoriert werden.
Seit 1968 gibt es in der Bundesrepublik einen „neuen Anarchismus“. Und ohne die kleine libertäre Bewegung in der DDR würde es diesen autoritär-„sozialistischen“ Staat wohl noch geben. Anhand von Anschauungsmaterial wird in die Geschichte und Gegenwart des Anarchismus eingeführt, libertäre Utopien und mögliche Perspektiven werden vorgestellt und zur Diskussion gestellt.