MÜNSTER. Sie ist die älteste alternative Zeitung Deutschlands – die „Graswurzelrevolution“. 1972 in Augsburg gegründet, sitzt die Redaktion seit 13 Jahren in Münster. An diesem Wochenende feiert die Monatszeitung ihren 40. Geburtstag. „Wir schreiben für eine gewaltfreie, anarchische Gesellschaft“, sagt Bernd Drücke, der hauptverantwortliche Redakteur. Einen Chefredakteur gibt es nicht, denn die Zeitung wird basisdemokratisch produziert. Nur Themen, bei denen alle zustimmen, schaffen es ins Blatt. „Deshalb sind die Konferenzen auch manchmal anstrengend“, berichtet Drücke aus leidvoller Erfahrung. Die Auflagenzahlen steigen, zwischen 3500 und 5000 Exemplare werden monatlich verkauft. Immerhin.
Grund für den anhaltenden Erfolg: Andere alternative Zeitungen verschwinden vom Markt. Deren Leser greifen dann zur „Graswurzelrevolution“. Zur Geburtstagsfeier findet ein Kongress mit Konzerten, Vorträgen und Workshops statt. So berichtet die Exiliranerin Shaghayegh Zafari am Samstag über Homophobie im Iran. Gefeiert wird in der Evangelischen Studierenden-Gemeinde (ESG) am Breul. Der Kongress beginnt am Freitagabend um 18 Uhr. Eine Stunde später beginnen zwei Konzerte in der Aula. Es treten auf das Duo Contraviento (Isabel Lipthay/Chile und Martin Firgau/Deutschland) sowie der Straßenmusiker Klaus zusammen mit den Shanti-Brothers. Der Eintritt für die einzelnen Veranstaltungen beträgt zwischen drei und fünf Euro.
Von Annette Dönisch
Aus: Westfälische Nachrichten, 6.9.2012