Die Graswurzelrevolution, die älteste – und wohl die einflussreichste – libertäre Zeitung Deutschlands wird 40 Jahre und lädt aus diesem Anlass vom 7. bis zum 9. September zum Feiern und Diskutieren nach Münster ein.
Seit 1972 bemüht sich die GWR „Theorie und Praxis der gewaltfreien Revolution zu verbreitern und weiterzuentwickeln“, wie es in ihrem Selbstverständnis heißt. Das Ziel war es, die Verbindung zwischen Anarchismus und Gewaltfreiheit aufzuzeigen und dafür zu sorgen, dass „die pazifistische Bewegung libertär sozialistisch und die linkssozialistische Bewegung in ihren Kampfformen gewaltfrei“ werde, – so heißt es an anderer Stelle. Seit 40 Jahren schon arbeitet ein loser Herausgeber*innenkreis an dieser Aufgabe und nun wird in Münster das Jubiläum begangen. Ein willkommener Anlass, über das Getane und das noch Bevorstehende zu reflektieren.
Den Auftakt zum Fest geben ab dem 3. September Ausstellungen der beiden Comiczeichner Findus und Andi Wollf, die das Aussehen der Zeitung maßgeblich prägen, im Foyer der ESG und im Café Weltbühne. Am Wochenende wartet auf Freund*Innen der GWR und Interessenten ein nicht minder unterhaltsames und vielfältiges Programm. Von Konzerten und Kletterworkshops bis zu unterschiedlichsten Vorträgen und Diskussionen. Um zur einige Beispiele zu nennen: über das Verhältnis zwischen Anarchismus und Christentum; über Queer-Politics und Feminismus; über die Geschichte und den aktuellen Zustand der libertären deutschsprachigen Presse; über die verschiedensten Aspekte des gewaltfreien Kampfes für eine herrschaftsfreie Welt; über Friedensbewegung, Pazifismus und Antimilitarismus; über das Verhältnis der sozialen Bewegungen zum Staat. Auch die so genannten „arabischen Aufstände“ werden ein Thema auf der Konferenz sein, der ägyptische Blogger und Kriegsdienstverweigerer Maikel Nabil Sanad wird aktuelle Entwicklungen in Ägypten schildern.
Natürlich wird es eine Schlafplatzbörse und eine Volxküche geben, Kinderbetreuung wird organisiert. Wie uns der Koordinations-Redakteur der GWR Bernd Drücke erklärte, es werden zwischen 200 und 300 Besucher*Innen erwartet. Die Intention des Festes sei „die sofortige Realisierung einer gewaltfreien, herrschaftslosen Gesellschaft“. Wenn aber auf dem Weg dorthin ein schönes, generationsübergreifendes Fest, auf dem sich viele alte und neue Bekannte treffen, ist es laut Bernd auch OK.
Das Fest und die Konferenz finden in der ESG, Breul 43 in Münster statt.
Aus: Gai Dao Nr. 21, September 2012, S. 25