editorial

„Politik ist die Unterhaltungsabteilung der Rüstungsindustrie“ (Frank Zappa)

| Bernd Drücke (GWR-Koordinationsredakteur)

Titelseite Gwr 391
Titelseite GWR 391

Liebe Leserinnen und Leser,

Mopperkopp, ein Autor der linken Wochenzeitung Freitag, hat sich in seinem Artikel „FAZ jammert“ mit dem Niedergang der konservativen Frankfurter Allgemeinen Zeitung und einem in der FAZ erschienenen Artikel auseinandergesetzt. Auf www.freitag.de/autoren/mopperkopp/faz-jammert schreibt er u.a.: „Die graswurzelrevolution kostet 30 Euro im Jahr, 95 Prozent der Beiträge erfreuen Herz und Hirn. Die FAZ kostet 680 Euro im Jahr, 5 – 15 Prozent sind brauchbar, der Rest kostet nur Nerven …“

Herzlichen Dank! Eine solche Kritik freut uns. Dabei sind wir uns bewusst, dass die Graswurzelrevolution im Blätterwald nur ein kleines Blättchen ist.

Als Sprachrohr auch antimilitaristischer, sozialer Bewegungen und assoziiertes Mitglied der War Resisters‘ International (WRI / Internationale der KriegsdienstgegnerInnen) unterstützt die Graswurzelrevolution beispielsweise alle KriegsdienstverweigerInnen und DeserteurInnen.

Diesmal haben wir die Erklärung des israelischen Kriegsdienstverweigerers Udi Segal auf die Titelseite genommen, weil uns die Solidarität mit (Totalen) Kriegsdienstverweigerern aller Länder wichtig ist und T-KDVer keine Stimme in den Medien haben. Udis Handeln ist mutig, ganz im Sinne der Gewaltfreien Revolution. Er verdient unsere Solidarität.

Der Abdruck auf Seite 1 ist auch eine klare Ansage sowohl an Antisemiten, die Juden hassen, an „Antiimps“, die die Hamas unterstützen, und an „Antideutsche“, die bedingungslose Solidarität mit der rechten Regierung Israels üben.

Wir unterstützen unsere israelischen GenossInnen, die sich z.B. in der antimilitaristischen Organisation New Profile oder bei den Anarchists Against The Wall (AATW) organisiert haben.

Zwischen allen Stühlen fühlen sich Gewaltfreie AnarchistInnen wohl. Das gilt vor allem in Zeiten der Kriegspropaganda und Re-Militarisierung, in denen die Rüstungsindustrie Grund zum Jubeln hat, weil sie Rekordumsätze macht, weil mit ihren Waffen weltweit Kriege eskaliert und – vom Bundespräsidenten bis zum ehemaligen Kriegsgegner Gysi – deutsche Waffenlieferungen (an kurdische Peschmerga) gefordert werden. Wir fordern Solidarität mit den Flüchtlingen und einen Stopp aller Rüstungsexporte weltweit. Militär abschaffen!

Li(e)bertäre Grüße,

Literaturtipp zum Thema:

Sebastian Kalicha (Hg.): Barrieren durchbrechen! Israel/Palästina: Gewaltfreiheit, Kriegsdienstverweigerung, Anarchismus, Verlag Graswurzelrevolution, Nettersheim 2008, derzeit vergriffen, E-Book-Version in Vorbereitung.