Berlin-Moabit. Als Ende Januar 2016 ein Freiwilliger von "Moabit hilft" am berüchtigten LAGeSo (Landesamt für Gesundheit und Soziales, Berlin) die Nachricht in die Welt setzte, dass ein 24jähriger Syrer nach vom Fieber durchschütteltem, tage- und nächtelangem Warten in der Kälte vor dem LAGeSo auf dem Transport ins Krankenhaus verstorben sei, war dies angesichts der bekannten skandalösen Zustände dort (vgl. GWR 405) eine allzu erwartbare Nachricht.
Breit wurde berichtet, denn die Mitteilung schien authentisch und keiner Gegenrecherche bedürftig – ein social-media-Effekt. Als sich dann herausstellte, dass der überarbeitete Helfer offenbar ein Opfer seiner überreizten Nerven und halluzinierenden Phantasie geworden war, ging ein empörter Aufschrei durch die sich genasführt wähnende Öffentlichkeit.
Noch am besonnensten reagierte ausgerechnet der allem Anschein nach sonst überforderte CDU-Sozialsenator Czaja, der für das LAGeSo zuständig ist. Er mahnte zur Sachlichkeit und Beruhigung. Innerlich mag er, der Angezählte, aufgeatmet haben, dass dieser Kelch noch einmal an ihm vorüberging.
Also noch kein unmittelbarer Toter am LAGeSo, aber wohl fünf tödliche Fehlgeburten, ein Herzinfarkt und ein dort entführtes, missbrauchtes und ermordetes Flüchtlingskind.
Täglich werden am LAGeSo Menschenrechte mit Füßen getreten, manchmal ist das wörtlich zu nehmen, wie der dokumentierte Fall eines am Boden liegenden, von Wachpersonal getretenen Flüchtlings zeigt.
Menschenunwürdig sind die Bedingungen, unter denen oft traumatisierte Geflüchtete wochenlang aufeinander gedrängt, oft ernsthaft erkrankt, und in Ungewissheit auf Hilfe warten müssen. Skandalös ist, dass sich sog. Sicherheitsleute als Rechtsradikale oder arabisch-türkische Chauvinisten und Schläger entpuppen.
Überlebende
Das durch die oben genannte Meldung aufgerufene Szenario könnte jeden Tag eintreffen, das ist allen bewusst. Bewusst sind sich überdies alle, dass die Menschen vor dem LAGeSo nur ein Teil von denen sind, die es bis hierher geschafft haben – Überlebende einer todbringenden, krankmachenden, mühseligen Reise.
Ein Toter in Moabit zu wenig, aber Tausende, die im Mittelmeer oder Atlantik ertrunken sind und weiter ertrinken, Tausende Abgezockte, Beraubte, Verschwundene, Vergewaltigte, Verhungerte, Erfrorene, Traumatisierte, über die es keine empörten Schlagzeilen gibt. Im Wohlstand suhlend, überlegt die Adipositas-Gesellschaft, wie sie sich massenhaftes Elend möglichst weit vom Hals hält. Die dafür geschaffene Sondertruppe FRONTEX verrät schon durch ihren Namen das Ziel: Front machen und Ex – raushalten.
Der seinen warmen roten Umhang teilende Sankt Martin ist nicht mehr als ein Rührstück ohne Gegenwartswert.
Auch das Jesus-Wort „Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ ist im angeblich so christlichen Leitkultur-Abendland bei den meisten in Vergessenheit geraten.
Das massenhafte Elend verunwichtigt den einzelnen Fall.
Alleine in diesem ersehnten Europa der christlichen Werte gibt es laut Europol mindestens zehntausend vermisste, verschwundene Flüchtlingskinder innerhalb der letzten ein bis zwei Jahre, davon 5.000 in Deutschland (dpa-Meldung 31. Januar 2016). Wir sprechen also von Kindern, die „hier in der Sicherheit“ angekommen sind! Nicht von den vielen ertrunkenen oder auf dem langen Treck verstorbenen und versehrten.
Wir malen uns lieber nicht aus, wo die Verschwundenen sind oder wessen Sklaven sie jetzt sein mögen – der entführte und ermordete Junge vom LAGeSo ist nur die äußerste Spitze des Eisbergs.
Erschütternde Berichte
Wir wissen viel über die Schicksale exilierter Deutscher im Nazifaschismus und lesen bis heute ihre erschütternden Lebens- und Überlebensberichte. Die heute sich ereignenden Schicksale sind nicht weniger grausam.
Manches Schicksal unserer Naziverfolgten oder Vertriebenen könnte beinahe eine Blaupause für Schicksale der heutigen Menschen auf der Flucht sein.
Nur gibt es über sie noch kaum Bücher. Täglich können wir uns über das Internet vor Augen führen, wie entsetzlich die Realität der Fluchtrouten ist.
Der Exodus aus der syrischen Millionenstadt Aleppo, herbeigebombt vom „vernünftigen“ Putin, ist nur eine weitere Etappe des politischen Pokers und Macht-Wahnsinns auf dem Weg nach Armageddon.
Daran ändert nichts, dass die Geflüchteten keine homogene Masse sind. Sie bringen ihre gesellschaftlichen Verwerfungen mit. Sie bringen ihre Religionen und Weltsichten, ihre Traumata, ihren Hass und ihre Vorurteile, Vorlieben, Träume und ihre gesellschaftlichen Prägungen mit – und ihre Kriminellen. Schon untereinander sind die Geflüchteten eine vielfältig gespaltene Klassengesellschaft. Das fängt schon mit der Zielland-Einteilung in Nationalitäten an, in der es eine Willkommenshierarchie gibt, in der die einen Chancen haben und die anderen keine.
Religionsfanatiker*innen beharken sich in den überfüllten Unterkünften gegenseitig und prügeln sich krankenhausreif, gefördert durch die konfrontative Enge und häufige Würdelosigkeit der Unterbringung. Aufgeklärte und Gebildete stehen Fundamentalisten und primitiven Tölpeln gegenüber. Konflikte brechen auf. Frauen müssen um ihre Unversehrtheit bangen, ganz zu schweigen vom häufig fehlenden Respekt für diese eine Hälfte der Menschheit. Mit all diesen Widersprüchlichkeiten müssen die Angekommenen und die hier Lebenden, sie Empfangenden, klarkommen, ein Umgehen finden. Viel Konfliktstoff in jede Richtung. Aber auch beidseitige Chancen zu lernen.
Das Meer ist voll
Wenn früher vor 20 Jahren schon angeblich „das Boot voll“ war, so ist nun das Meer voll mit Toten und abgesoffenen Booten. Ein kollektives Verbrechen ungeheuren Ausmaßes entrollt sich heute vor unseren tragödiengewohnten Augen, die kaum noch weinen können. Hierzulande treiben pathologische NeoNaziverbrecher erneut weitgehend ungehindert ihr Unwesen – über eintausend Attacken auf Flüchtlingsunterbringungen im Jahr 2015 sind ein schrilles Alarmsignal. Dem gegenüber stehen Tausende von freiwilligen Helfer*innen aus allen Bevölkerungsschichten, die oft bis zur Erschöpfung und nach einem vollen Arbeitstag versuchen, den in Not Gekommenen beizustehen, auch gegen das Versagen staatlicher Institutionen, die oft noch zusätzlich im Wege stehen.
Hier ist Gegenseitige Hilfe mal mehr als ein Spruch und ermutigt zu glauben, dass trotz AfD und sonstiger Afterdeutscher an diesem Land noch nicht aller Hopfen und Malz verloren ist.
Herausforderungen
Die große Zahl von Flüchtenden und Armutsmigrant*inn*en stellt diese Gesellschaft vor Belastungen, sogar vor große. Weniger die materielle Bewältigung stellt die saturierte Gesellschaft und den Staat vor Herausforderungen, als die soziale.
Es kann freiheitlich denkenden Menschen nicht egal sein, wer das gesellschaftliche Klima beeinflusst und mitprägt. Das weitgehend fehlende Entgegentreten gegen die Macho-Unkultur auch mancher Einwanderergruppen hat schon länger in einer sich gerade emanzipierenden Gesellschaft erheblichen Schaden getan, auch indem überreichlich vorhandene autochthone Macker sich bestätigt fühlen konnten und selbstverständlich in einen Obermacker-Wettbewerb mit den Hinzugekommen eintraten.
Die Frauen, die sich diesen Figuren an den Hals warfen und werfen, taten und tun ein übriges zum Rollback und lenken zudem ein schlechtes Licht darauf, wie es mit originär weiblicher Emanzipation bestellt ist.
Wir haben klar Rückschläge erlitten. Auf der Positivseite dieses Problems ist allerdings zu vermelden, dass viele der zugereisten Männer und Frauen sich ebenfalls emanzipier(t)en. Und dass gerade diese erfreuliche Sorte Männer und Frauen eine positive Rückwirkung auf ihre Heimatländer und -kulturen haben und hatten. Dies gilt vor allem für die Stadtgesellschaften.
Positiver Wandel der Gesellschaft
In den letzten 50 Jahren zuwandernde Kulturen haben unsere moderne Gesellschaft auch positiv mitgeprägt. Die meisten Menschen in Deutschland sind weltoffener und toleranter geworden und fremdeln weniger bei Berührung mit Neuem, Unbekannten und Fremdem.
Im Osten der Republik gibt es damit weniger Übung. Dies ist auch eine Frage von Generationen.
Waren in den 1950/60er Jahren Ausländer*innen in Schulklassen und im Straßenbild der BRD noch die Ausnahme, so sind sie heute die Regel, ja dominieren als Menschen „mit Migrationshintergrund“ mancherorts die Klassen und Wohnviertel.
War es in den 1950er und 1960er Jahren noch die bestaunte Ausnahme, dass jemand in D-Land Fremdsprachen verstand oder sprach, ist es heute fast die Regel. Wir sind in fremde Länder gereist, oft sogar in viele davon, auch weit entfernte.
Wir kennen das Global Village aus eigener Anschauung – oder zumindest aus dem „Farbfernsehen“ mit hunderten wählbaren Kanälen und neuerdings aus dem Internet.
In alten Zeiten kannte man nur die Schwarzweiß-Glotze mit ARD und ZDF und ebenso schwarzweißen Nachrichten. Man kannte darüber hinaus aus Herrenmenschenperspektive nur die Länder, die man mit der Nazi-Wehrmacht besetzt hatte.
Das postfaschistische Italien und (Franco-)Spanien als Massentouristikländer kamen erst später.
Damals hatte man genug mit den eigenen obdachlosen Ausgebombten und den etwa 12 bis 14 Millionen Flüchtlingsdeutschen und „Beutedeutschen“ zu tun, die nach 1945 nach Kerndeutschland abgedrängt worden waren. Viele nannten die geflohenen Ostdeutschen damals verächtlich „Polacken“. Also solche, die bei sexuellem Kontakt zu Reichsdeutschen noch kurz zuvor der „Blutschande“ angeklagt und gehenkt wurden… Bei diesen Generationen (Ur-/Großeltern, Eltern) kommen nun Kriegs- und Fluchterinnerungen hoch, die mit denen heute Fliehender vergleichbar sind. Viele dieser Vertriebenen von damals finden verständnisvolle Worte, spenden oder helfen praktisch mit. Oft haben sie erstmals die Chance, sich anhand des Déjà-vu mit den eigenen verdrängten Erlebnissen auseinanderzusetzen und sie zu sublimieren.
„Wir schaffen das“ ist realistisch
Angesichts der Masse damaliger Entwurzelter und Heimatloser, für die im damals weitgehend zerstörten und verarmten Deutschland nicht einmal Wohnraum zur Verfügung stand (sie standen tatsächlich in direkter Konkurrenz zu den Nichtvertriebenen), ist Merkels „Wir schaffen das“ im reichen Gegenwartsdeutschland kein Wunschzauber.
Im Osten der Republik, der leider trotz gebetsmühlenhafter DDR-„Völkerfreundschaft“ die fremdenfeindlichsten Auswüchse zeigt, gäbe es genügend Siedlungs- oder zumindest Aufenthaltsplatz für Millionen.
Millionen „Ossis“ sind schließlich nach Westen abgewandert. Im Osten der NeuBRD wurden und werden sogar Milliarden Euro per Fördermittel in den „Rückbau“ = Abriss nicht mehr benötigten Wohnraums investiert. Warum kann dieser nun nicht mit einem Großteil Selbsthilfe der Geflüchteten (Modell Instandbesetzer*innen-Bewegung Berlin-West) instandgesetzt und genutzt werden?
Warum werden nicht zehntausende leerstehender Häuser in den (ostdeutschen) Innenstädten mit Hilfe der Angekommenen endlich saniert und dem Verfall entrissen? Ist die ganze ostdeutsche Bevölkerung faschistoid?
Natürlich nicht! Sonst wäre ich der erste, der den Wiederaufbau der Mauer fordern würde – nur: drei ReichsMeter höher!
Es wäre also an der Zeit, mit denjenigen Deutschen etwas zu wagen, die statt brauner Flitzkacke Vernunft im Kopf haben, und von denen gibt es eine ganze Menge mehr als Nazis und Halbnazis. Das Gleiche wie für den Osten gilt auch für das ausgedünnte Ruhrgebiet, das als sogenannte strukturschwache Region die Impulse begabter und unternehmerischer Einwanderer gebrauchen könnte. Wie Westberlin schon zu Mauerzeiten eine erhebliche Anzahl von Ausländer*innen beherbergte, könnte das Ruhrgebiet zu seinen geradezu sprichwörtlichen polnischen Bergbauzuwanderern auch einen arabischen Impuls verkraften und integrieren.
No-Go-Areas
Warum sehen wir ständig (illegale) Prügelorgien enthemmter Polizeska gegen häufig friedliche Demonstrationen (wie z.B. in Stuttgart 21) und kein hartes Vorgehen gegen Nazis und andere Verbrecher? Wenn es schon No-Go-Areas geben soll, dann bitte für Nazis und Konsorten!
Wir sind es leid, die Leidtragenden einer eingebildeten konservativ reaktionären „Leitkultur“ zu sein. Wir wollen, dass den Nazi-Terroristen gezeigt wird, wo der Hammer hängt. Nazi Organisationen muss endlich der Geldhahn (aus unseren Steuergeldern) zugedreht werden.
Wie weiter?
Es bleibt zu überlegen, wie weit wir als Zivilgesellschaft staatsverzichtend in die heutigen Verhältnisse eingreifen können, ohne von ihnen gegängelt zu werden. Mit der Hilfe für Geflüchtete sind vielfache Kontakte entstanden, die es gilt weiter auszubauen. Tausende Geflüchtete haben Aufnahme in Privatwohnungen gefunden. Zehntausenden wurde menschenfreundlich geholfen, ohne den Staat zu bemühen. Der Staat hat versagt und er versagt weiter. Er verschärft die desolate Situation.
Bei purer caritativer Hilfe kann und darf es nicht bleiben. Neue Konzepte müssen gefunden werden, um uns selbst und den Geflüchteten zu helfen, eine bessere Gesellschaft gemeinsam aufzubauen, in der es weniger Verblendung und Hass gibt und mehr Gegenseitige Hilfe und Achtung. Das wirklich emanzipative Projekt bezieht sich nicht auf nationale und kulturelle Grenzen, sondern auf deren Überwindung im bereichernden Zusammenleben.
Nicht die „Integration“ in die Einbahnstraße des kapitalistischen Modells kann das meinen, sondern jegliche Schritte, die über dieses hinausgehen, zu auf eine Gesellschaft ohne Ausbeutung, Unterdrückung und Grenzen jeglicher Art. Jeder befreite, freie Mensch ist eine Bereicherung und macht das Leben aller zusammen wertvoller.
Der internationalistische Gedanke kann hier vor Ort mit Leben erfüllt werden, wenn das Nationalistische und das fanatisch Religiöse überwunden wird. Libertär denkende Menschen können dabei eine entscheidende Rolle spielen. Lokal und regional sind dazu passende Konzepte zu entwickeln und umzusetzen. Es besteht die Chance, mit neuen Menschen Neues zu entwickeln und die Dinge besser zu machen, als sie sind.
Aber mensch muss sich schon von der Couch erheben, die vermittelte Welt des TV abschalten und sich selbst einschalten. Auf der Couch wäre dann auch Platz für einen Flüchtling.
Zu den Medien, die den Anlass für diesen Artikel boten
Dass es die Massenmedien mit der Wahrheit oft nicht allzu genau nehmen, vom schlechten Journalismus ganz abgesehen, und dass wir im Wesentlichen gefilterte kapitalismus-kompatible Nachrichten erhalten und warum das so ist, ist ein alter Hut.
Günter Wallraffs „BILD-Reportagen“ und Noam Chomskys „Manufacturing Consent“ (Die Herstellung des Konsens, Film und Buch) sind unverzichtbare Lehrstücke dafür. Dazwischen und zur „Gehirnpygmäenzeit“ (Wolfgang Neuss) gibt es dann auch mal Brauchbares oder gar Gutes.
Der springende Punkt ist der Mainstream, das, worüber und in welcher Weise berichtet wird. Hier ziehen sich mir als gelerntem Kommunikationswissenschaftler schmerzlich die Magennerven zusammen. Bei einer seriösen Nachrichtenanalyse würde wahrscheinlich herauskommen, dass ständig und vorwiegend „das Problem“ Flüchtlinge suggeriert wird, selbst da, wo wohlmeinend berichtet wird.
Negative Schlagworte bleiben hängen, auch da, wo die Gesamtbotschaft des Beitrages anders ist.
Hinzu kommt die überproportionale Aufmerksamkeit an zentraler Stelle, die relativ marginalen Gruppen wie Pegida und AfD gratis beschert wurde und wird. Diese kommt einem ständigen kostenlosen Werbegetrommel für diese Rattenfänger gleich.
Die Rechte wird hochgeschrieben, hochberichtet und gewinnt durch ihre überproportionale Medienpräsenz an Einfluss. Fatal. Deutschland rutscht nach rechts, und die Medien in ihrem Hauptanteil bilden die Gleitschicht.
Erst heute hörte ich im rechtlich-öffentlichen Radio wieder eine Meldung über eine Demo von 400 (vierhundert!) rechten Dummdeubeln im Zuge des Pegida-Aktionstages 6.2.2016 in einer europäischen Hauptstadt. Demgegenüber wird häufig über Demonstrationen von Tausenden aus dem linksalternativen Spektrum nicht oder nur am Rande berichtet. Es ist kein Zufall, dass die AfD in den Wahlprognosen nun zweistellig vor anderen Parteien liegt. Das ist wohl gewollt und wird nach den nächsten Wahlen zur Folge haben, dass AfD und Konsorten Millionenbeträge aus der Steuerkasse beschert werden, die sie wiederum nutzen werden, weitere Gehirne mit ihrem Unrat zu verseuchen und sich strukturell und organisatorisch zu festigen.
Fazit
Es werden auch in Zukunft viele Menschen zur Flucht gezwungen. Unsere politisch und wirtschaftlich Verantwortlichen im Westen haben langfristig die Fluchten getriggert. Ihre Politik, ihre „wirtschaftlichen Interessen“ und Waffenexporte haben Kriege, Umweltzerstörung, Korruption, Diktaturen und Cliquenwirtschaft in den betroffenen Ländern massiv mitverursacht.
Mit der Ausbremsung der „Energiewende“ haben sie jahrzehntelang verhindert, uns von Kohle, Uran, Erdöl und Erdgas unabhängig zu machen, um des billigen Profits willen.
Sie haben global korrupte und reaktionäre Eliten an der Macht gehalten und kurzsichtig Entwicklung und Emanzipation der betroffenen Länder verhindert.
Um dieses Öl werden seit Jahrzehnten Kriege geführt. Natur wird vernichtet, zusammen mit Menschen und Tieren, die darin leben. Unsere natürlichen Lebensgrundlagen auf diesem Planeten werden zerstört. Absehbar sind weitere Fluchtbewegungen aus ökologischen Katastrophengründen. Gegenwärtig hungern weite Teile Afrikas wegen der Dürrekatastrophen – Millionen sind betroffen und auf der Flucht.
Manche sprechen schon von einem neuen Zeitalter der Völkerwanderungen. Dagegen Grenzen, Mauern und Festungen bauen zu wollen, ist lächerlich, es sei denn, man wolle das Massaker an den neu aufgeworfenen Wällen der „Festung Europa“. Eines mit Gewehren und Kanonen, wie es die AfD-Demagoginnen Petry und von Storch nahelegen. Es wäre nichts als eine temporäre blutige Farce. Auch das mächtige Rom wurde einst überrannt.
Das stille Massaker jedoch läuft längst: das der unterlassenen Hilfeleistung. Unser Planet ist in Bewegung geraten. Klimawandel und Massenflucht können nicht einfach per Verordnung gestoppt werden.
Die Welt kann nur gemeinsam gerettet und geändert werden. Der Preis dafür wächst mit jedem Tag der ungerechten Sozial- und Wirtschafts(un)ordnung, und wir werden als Menschheit einen langen Atem dafür brauchen.