Was es werden soll
Das anarchistische Camp 2016 in Österreich hat zum Ziel, Menschen strömungs-, projekt- und grenzübergreifend zusammenzubringen und die Kooperation innerhalb der linken und anarchistischen Bewegung zu stärken. Herrschaftslose Gesellschaftsalternativen können nicht nur aus Büchern erlernt werden – sie müssen im richtigen Leben erprobt sein. Das Camp kann uns Erfahrungen mit Selbstorganisation ermöglichen, neue Perspektiven für soziales Zusammenleben eröffnen und Ideen für zukünftige Projekte schaffen. Außerdem fördert die gemeinsame Auseinandersetzung mit herrschaftskritischem Denken das Hinterfragen des eigenen Handelns.
Wir wollen eine zentrale Schnittstelle für die verschiedenen Kämpfe gegen die alltäglichen Formen von Rassismus, Sexismus und Ausbeutung schaffen und damit auch ein Vernetzungs- und Aktionsnetzwerk über die Dauer eines Camps hinaus aufbauen. Du brauchst weder in irgendeiner Szene zu sein noch dich mit irgendwelchen Theorien auszukennen, um am A-Camp teilzunehmen. Jede*r ist eingeladen, die*der sich mit emanzipatorischen und antiautoritären Ideen identifizieren kann.
Unsere Stärke liegt in solidarischer Gemeinschaft!
Was es gibt und was es kann – Ablauf und Programm
Das A-Camp ist kein „Urlaub“ im üblichen Sinn. „Urlaub“ beinhaltet die Trennung von Arbeit und Freizeit. Statt unsere Arbeitskraft zu regenerieren wollen wir unser Leben gemeinsam ohne Zwänge gestalten und die anarchistische Theorie mit einer solidarischen Praxis auffüllen: bei den Dingen des alltäglichen Lebens ebenso, wie bei Diskussionen, Workshops und beim gegenseitigen Kennenlernen.
Das Camp findet auf dem Gelände eines Hofkollektivs statt. Es gibt mehrere Wiesen, einen kleinen Fluss und wahrscheinlich einen Feuerplatz. Neben genügend Platz zum Zelten bietet das Camp die unterschiedlichste Infrastruktur und wir können ein paar der vorhandenen Räume nutzen (andere werden verschlossen bleiben).
Gemeinsam wird so gekocht, dass alle etwas essen können (Veganer*innen, Rücksicht auf Allergien oder stillende Mütter). Wichtig ist uns, einen solidarischen Anspruch praktisch umzusetzen: Wenn wir die anfallenden Alltagsarbeiten (einkaufen, kochen, putzen, aufräumen, …) gemeinsam bewältigen und in Kooperation auf alle Campteilnehmer*innen aufteilen, muss jede*r einzelne nur wenig Zeit dafür aufbringen.
Gelebte Anarchie setzt auch voraus, dass wir praktisch handeln. Um unseren Gastgeber*innen für das Bereitstellen ihres Geländes zu danken, wollen wir mit ihnen gemeinsam auch etwas schaffen, was am Gelände bleibt und ihnen zugutekommt.
Anmeldung und Programmpunkte
Für die Planung ist es wichtig, dass Teilnehmende sich auf der Homepage anmelden.
Was während des Camps inhaltlich passiert, hängt davon ab, was die Teilnehmenden machen wollen. Während es auch Raum für Spontanität geben wird, wollen wir uns darum bemühen, schon im Vorfeld den Großteil des Programms bekanntzugeben.
Falls du einen Programmpunkt (Workshop, Vortrag, oder was auch immer) beim Camp gestalten willst, kannst du diesen bis spätestens 30.6.2016 auf der Homepage anmelden. Eine Anmeldefunktion wird vor Ende März dort zu finden sein. Wir freuen uns auch über Vorschläge zu ganzen Workshop-Reihen. Falls du Fragen hast, kannst du uns auch schreiben. Wir werden dann aufgrund der vorhandenen Zusendungen im Juli ein vorläufiges Programm erstellen. Es wird aber auch die Möglichkeit geben, spontan am Camp etwas zu organisieren.
Wir wollen möglichst viele Initiativen und Projekte dazu ermutigen Workshops und Trainings für die Dauer des Camps zu gestalten. Gemeinsam wollen wir aus einem herrschaftskritischen Blickwinkel unterschiedlichste Themenbereiche behandeln – Theorie und Praxis, Workshops, Spiele, Musik, Vorträge und Diskussionen, Kochen, Filmen, Sport und Tanz uvm.
Wir freuen uns auf Eure Ideen!
Was die Vorbereitungsgruppe tut
Die Vorbereitungsgruppe hat den Platz organisiert, sorgt für die weiträumige Ankündigung und stellt die benötigte Infrastruktur bereit – aber ohne Leute, die selbstorganisiert das Camp auf- und abbauen, ohne Camp- und Küchenorganisation, ohne Leute die Essen besorgen, kochen, aufräumen, die gemeinsame Betreuung von Kindern organisieren usw. geht vor Ort gar nichts. Wir als Vorbereitungsgruppe versuchen, unser Wissen mit euch zu teilen, damit gemeinsam gefundene, nicht-hierarchische Organisationsstrukturen entstehen können. Wir sind auch keine fixe oder abgeschlossene Gruppe – jede*r, die will und mag ist aufgerufen, zur Organisation des Camps beizutragen und sich einzubringen.
Einige Punkte haben wir allerdings nach intensiven Diskussionen (zum Teil auch auf Grund der Erfahrungen aus anderen Camps) schon im Vorfeld entschieden. Wir wollen diese Punkte auf dem Camp nicht grundlegend neu diskutieren.
Respektvoller Umgang
Wir alle tragen Herrschaftsmechanismen in unseren Köpfen herum. Nichts desto trotz kann es uns gelingen, uns für die Zeit des Camps zu einem gewissen Grad einen Freiraum jenseits der gesellschaftlichen Normalität zu schaffen, wo wir spüren, wofür wir eigentlich kämpfen.
Grundvoraussetzung dafür ist, dass Diskriminierungen und Unterdrückungsmechanismen jeder Art auf dem Camp nicht geduldet werden und sich dafür auch jede*r verantwortlich fühlt. Das heißt: aufmerksam sein, selbst eingreifen und thematisieren, wenn solche Verhaltensweisen bei anderen oder sich selbst wahrgenommen werden. Passt aufeinander auf und respektiert die Grenzen anderer! Aus der Erfahrung eines reflektierten und solidarischen Umgangs können wir Liebe und Kraft für unser tägliches Engagement ziehen.
Frauen-, Inter- und Transgenderraum
Es wird ein eigenes Zelt ausschließlich für Frauen-, Inter- und Transgender als Treffpunkt und Freiraum zur Verfügung stehen.
Awarenessgruppe
Um einen respektvollen Umgang zu sichern und um insbesondere gegen Grenzüberschreitungen und Übergriffe entschlossen vorzugehen, wird es am Camp eine schon im Voraus gebildete Awarenessgruppe geben. Sie wird Ansprechpartnerin sein, falls Ihr von anderen belästigt werdet. Trotzdem ist es aber wichtig, dass wir uns alle verantwortlich fühlen!
Kinder
Wir möchten Eltern Lust darauf machen, mit ihren Kindern zu kommen. Auf dem Gelände gibt es viel Platz und Möglichkeiten sich auszutoben. Es wird auch ein Kinderzelt aufgestellt. Bringt gerne Ideen und Spielzeug mit! Dabei ist es nicht nur Aufgabe der Eltern, sich um ihre Kinder zu kümmern. Wir sollten alle versuchen, auf Kinder und ihre Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen.
Drugs and Rock’n Roll
Auch respektvoller und verantwortlicher Umgang mit lauter Musik, Drogen, oder anderem Verhalten, das andere beeinträchtigen kann gehört zu einem solidarischen Grundverständnis!
Hunde
Wir bitten euch eure Hunde zu Hause zu lassen. Eine größere Anzahl von Hunden auf dem Campgelände ist mühsam und erschwert die Teilnahme von Menschen mit Kindern.
Wagenbewohner*innen
Auf dem A-Camp-Gelände dürfen keine Autos geparkt werden, dafür gibt es in der nahen Umgebung Abstellplätze. Bau- oder Wohnwägen, die als Wohnraum genutzt werden, können in begrenzter Anzahl auf einer kleinen Wiese des Geländes abgestellt werden. Um Schäden an der Wiese zu vermeiden und auf Grund des stark eingeschränkten Platzes sollen die dort abgestellten Wohnwägen aber für die Dauer deines Camp-Aufenthalts stehen bleiben und nicht mehr für Fahrtzwecke verwendet werden – Einkäufe im Supermarkt usw. lassen sich gemeinsam auch anders organisieren.
Sonstiges
Viele Leute werden nicht aus Österreich kommen. Wir müssen uns daher darum bemühen gemeinsame Sprachen zu finden und zu übersetzen. Bitte versucht auch, Leute nicht durch bestehende Freundeskreise auszuschließen.
Wir hoffen, dass sowohl erfahrene Aktivist*innen als auch neu am Anarchismus Interessierte am Camp teilnehmen werden! Fragen und Einwände können eine Chance sein eure Erfahrung weiter zu geben und Neues zu lernen.
Wann – Wo – Wie
Das A-Camp 2016 findet im nördlichen Niederösterreich von 12. bis zum 21. August statt. Wir freuen uns, falls du am Anfang oder am Ende des Camps Zeit, hast, beim An- oder Abbau zu helfen.
Mitte Juli gibt es auf der Homepage einen genauen Anfahrtsplan und Informationen über die Verkehrsanbindung. Autos dürfen nicht aufs Gelände fahren, aber es wird Abstellmöglichkeiten geben.
Es gibt keinen Fixbetrag für die Teilnahme. Mit ca. € 8.- pro Person und Tag ist es möglich, die Kosten für die komplette Infrastruktur und den Lebensmitteleinkauf zu decken. Wenn du nicht so viel zahlen kannst, ist das kein Hindernis. Wenn du solidarisch mehr zahlen kannst, ist das auch kein Hindernis.
Bring Zelt, Schlafsack, Decken und vor allem dein Essgeschirr selbst mit (am Gelände ist keins vorhanden!). Auch an warmen Tagen kann es in der Nacht sehr kalt werden – warme Kleidung und Regenschutz sind unbedingt angebracht! Auch ein Rad ist praktisch, wenn du z. B. in den Ort fahren willst.
Wenn es Fragen und Bedürfnisse gibt, bei denen wir Euch im Vorfeld unterstützen können, dann schreibt uns!
Wir freuen uns auf Euch und das Camp!
Mit Liebe & Kraft
die Vorbereitungsgruppe für das A-Camp 2016 in Österreich