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Verschiedene Kämpfe auf dem Connecting Movements Camp zusammenbringen!

18.-23. August im Rheinland

Klimawandel, Landgrabbing, menschenenverachtende Abschiebepolitik, sexistische Übergriffe gegenüber Frauen* sind nur einige Punkte, die sich im Unterliegen von Unterdrückungsmechanismen und Herrschaftssystemen, die stark miteinander verwoben sind, verbinden lassen.

Fundamentale Gerechtigkeitsfragen

Lokale Folgen vom Klimawandel, durch u.a. extreme Wetterereignisse, sind noch massiver, wenn diese auf degradierte (bspw. ausgetrocknete, nährstoffarme) Böden treffen. Degradierte Böden wiederum sind an vielen Orten des globalen Südens direkte Auswirkungen einer neokolonialen, extraktivistischen Landwirtschaft. Zu guter Letzt ist die extraktivistische Landwirtschaft selber ein massiver Verursacher von CO2 und anderen Klimagasen. Durch degradierende Böden werden jährlich CO2 Emmissionen in der Größenordung der fossilen Klimagase freigesetzt.

Es werden die Lebensgrundlagen von Menschen zerstört. Dürreperioden und Überflutungen führen zur Zerstörung landwirtschaftlicher Nutzflächen. Dies führt zwangsläufig zu erheblichen sozialen Konflikten und zum Verlust reproduktiver Selbstbestimmung. Immer mehr Menschen müssen fliehen. Frauen* aus Agrargesellschaften leiden darunter besonders, denn sie sind häufig für die Versorgung der Familien zuständig und übernehmen zudem einen Großteil an Tätigkeiten in der landwirtschaftlichen Produktion.

In Deutschland und Europa ist die Antwort auf die berechtigten Forderungen der geflüchteten und hier angekommenden Menschen – denen durch Landraub von Weltkonzernen, Klimawandel ausgelöste Dürren oder mit europäischen Waffen geführte Kriege die Lebensgrundlagen zerstört wurden und werden – Ablehnung, Rassismus und Rechtlosigkeit. Auch sexualisierte Gewalt (vor allem gegen Frauen*) als Kriegswaffe beim Kampf um die knapper werdenden Ressourcen und in Massenunterkünften sind keine Seltenheit.

Im Laufe des letzten Jahres wurde in Deutschland durch mehrere „Asylpakete“ aka Asyl(un)rechtsverschärfungen das Menschenrecht auf Asyl noch weiter ausgehebelt und somit praktisch abgeschafft. Unzählige Angriffe auf Geflüchtenunterkünfte und Einzelpersonen, offene rassistische Hetze und Kriminalisierung geflüchteter Menschen prägten Bilder und Diskurse der letzten Zeit. Gleichzeitig werden Bewegungsfreiheit, Arbeitsmöglichkeiten, Zukunft und Würde entzogen.

Auf dem G20-Afrika-Gipfel, der Mitte Juni in Berlin stattfand, wurden rassistische, ausbeuterische und neokoloniale Abkommen ausgehandelt: „Investitionspartnerschaften“, die die afrikanische Wirtschaft ankurbeln sollen. Letztendlich bedeutet das jedoch nichts anderes als das Schaffen weiterer Abhängigkeits- und Ausbeutungsverhältnisse, noch mehr Landgrabbing mit dem vorrangigen Ziel, Menschen davon abzuhalten, nach Europ zu kommen – Migrationskontrolle und Abschottung des europäischen Grenzregimes schon in afrikanischen Staaten. Auch im gesellschaftlichen Diskurs über den Klimawandel und in den internationalen Verhandlungen auf den Klimagipfeln, die von den Ländern des Nordens dominiert werden, zeigen sich rassistische Denkmuster – beispielsweise beim Gipfel in Paris im Dezember 2015 viel gefeierten 1,5°C-Ziel (Begrenzung der weltweiten Temperaturanstiegs auf 1,5°C). Hier wird billigend in Kauf genommen, dass kleine Inselstaaten, z.B. in der Karibik, überflutet werden und tausende Menschen ihre Lebensgrundlage genommen wird.

Zeit zu handeln!

Deshalb wird vom 18. bis 23. August 2017 das Connecting Movements Camp im Rheinland stattfinden – ein Camp neben und in Zusammenarbeit mit dem Klimacamp, auf dem ein Raum geschaffen und eröffnet werden soll, der Menschen verschiedener sozialer Kämpfe und Bewegungen, Solidarische oder einfach Interessierte zusammenbringt. Ein Ort, an dem eine kritische Reflexion von uns selbst und unseren politischen Strukturen möglich ist. Wo wir uns kennenlernen, vernetzen, inspirieren, streiten, Unterschiede diskutieren, Gemeinsamkeiten finden und Perspektiven/Visionen/Utopien/Strategien auf den Weg bringen können. Wir wollen uns über politische Strukturen austauschen, unseren Alltag reflektieren und über persönliche Herausforderungen, Ängste oder Bedürfnisse reden. Dabei ist uns besonders wichtig mitzudenken, dass all dies in eine patriarchale und rassistische Gesellschaft voller Leistungszwang, Konkurrenz und kapitalistischer Verwertungslogik eingebettet ist und von diesen herrschenden Machtverhältnissen geprägt wird.

Da der Inhalt des Connecting Movements Camps [CoMo] im Rahmen eines Open Space Formats sein wird, rufen wir euch auf und laden euch ein, Themen, Ideen, Texte und was euch eben wichtig ist und einfällt mitzubringen!

Wir alle zusammen werden das CoMo-Camp gestalten und mit Inhalten, Vernetzung und Lernräumen füllen.