Oliver Steinke: Simon Magus Hüter des Feuers. Das Evangelium Johannes des Täufers, Books on Demand, 2017, 448 Seiten, 13,99 Euro, ISBN 9783743136946
Geboren wurde Simon Magus in Gitta, Samaria. Seine frühesten Erinnerungen galten seiner Mutter, auf einem Esel reitend, in einem fruchtbaren Tal die Ziegen hütend. Doch das war nur von kurzer Dauer, seine Mutter starb und er wuchs bei einer Tante auf. Von den Römern bedroht, führte ihn sein Weg nach Alexandria wo er den Zwillingen Jeshua und Judas, Söhne von Mirjam und Yusuf, begegnete. Sie kehrten zurück nach Samaria, dort fand Simon seine Partnerin Helena, eine schöne, starke und selbstbewusste Frau, die Priesterin im Tempel des Astarte war.
Überhaupt die Frauen, Maria Magdalena, Helena, Maria, sind als freie, selbstbestimmte Frauen und Priesterinnen beschrieben, als gleiche Partnerinnen, die sich auch in unmittelbarer Nähe Jeshuas aufhielten.
In den Tagen, in denen sich Yahya, der Täufer am Jordan aufhielt, schloss sich Simon Magus ihm an und durchlebte ein Initiationsritual. Von seiner Partnerin Helena wurde er empfangen. Als sich Yahya gegen Herodes Antipas wendete, wurde er von Salome verraten und getötet. Simon erfuhr von Jeschuas Kreuzigung und sah ihn nach der Auferstehung.
Ein weiterer Aufstand wurde von den Römern niedergeschlagen, die Beteiligten blutig niedergemetzelt und so musste Simon Magnus das Land wieder verlassen. Er landete in Rom. „Rom kann von mir aus ewig stehen, aber nicht jener Geist der bedingungslosen Macht“, lässt ihn der Autor sagen.
In Britannien schließlich beriet er, Simon Magus bzw. Simon Drui, unbewaffnet die Druiden.
Über Simon Magus wird in der Apostelgeschichte, 8. 9 bis 25 berichtet, dass er, so wörtlich, „in dieser Stadt Zauberei trieb und bezauberte das samaritische Volk“. Weiter heißt es „Und sie hingen ihm alle an, klein und groß, und sprachen: Der ist die Kraft Gottes“. Sein Name ging als Simonie ins Kirchengesetz ein: Das bedeutet den Kauf von kirchlichen Ämtern und Würden durch Bestechungsgelder, Schmiergeldzahlungen quasi.
Er hinterließ Spuren in Europa. In der Basilika Saint-Sernin in Toulouse existiert ein Relief, das Simon Magus zeigt.
In Saint Marie de la Mer wurden die Marien, Maria Kleophae, Maria Salome, Maria Magdalena sowie Martha mit ihrer dunklen Dienerin Sara an Land gespült. So entkamen sie ihren Verfolgern. Mit an Bord Lazarus und Simon Magus, so die Sage. Simon Magus aber reiste weiter, nach Britannien, um unter den Druiden zu leben und zu wirken und ihnen beizustehen im Kampf gegen die Römer.
Das war die Zeit dazu: Rom war Imperium, das in dieser Zeit seine größte Macht und Größe hatte. Es reichte ab 43 n. Chr. im Osten bis weit nach Kleinasien und im Westen bis nach Portugal, im Süden nach Nordafrika und im Norden nach Britannien. In dieser Zeit der größten Ausdehnung des Imperiums versuchte Claudius, der Nachfolger Caligulas, die britischen Inseln zu unterwerfen, was teilweise auch gelang.
Doch auch auf den Britischen Inseln gab es Gegenwehr gegen die römische Invasion, es gab Aufstände und erbitterte Schlachten. Nicht nur Druiden, die Simon Drui nannten, verteidigten ihre Kultur und ihren Glauben. Trotzdem blieben die Römer lange in Britannien, beeinflussten Sprache und Kultur. Der Nahe Osten, Samaria, Judäa bis tief nach Syrien und Jordanien waren unter römischer Besatzung. Natürlich strebten die Juden nach Unabhängigkeit, es gab mehrere Aufstände, Menschen mussten fliehen.
Bekanntlich flohen die Eltern von Jesus tatsächlich nach Ägypten. Von dort kehrten sie zurück. Jesus wandte sich gegen die Römer, sagte, er wäre der König der Juden und wurde zum Tode durch das Kreuz verurteilt. Ca. 30 Jahre später im Jahr 66 nach Christus begannen die jüdischen Bewohner Judäas einen Aufstand, weil der Statthalter einen Teil des Tempelschatzes beanspruchte. Im Jahre 70 n. Chr. wurde der Tempel zerstört.
Oliver Steinke nimmt uns in diesem fantasievollen, aber auch geschichtlich genauen Roman mit auf die Reise, die den Lebensweg des Simon Magus und seine Zeit beschreibt. Nicht die Schlachten und Eroberungen, die Rom zum Ruhm verhalfen, nicht das Leben von Kaisern und Heerführern. Er beschreibt das Leben der Leute, die dort hineingeboren wurden.
Ich habe den Roman mit sehr großer Freude gelesen und wurde inspiriert, mich selbst mit den Personen und dieser Zeit zu beschäftigen.