antifaschismus

Antifa markiert Brandstifter

Mutmaßlicher Täter der Brandserie im Rhein-Main-Gebiet enttarnt

| Online-Redaktion

Brandbeitrag
Fotos: Anna Fuchs (privat), Montecruz Foto via flickr.com (CC BY-SA 2.0)

Ein mit „antifa frankfurt“ als Autor ausgewiesener Artikel auf indymedia.org berichtet davon, dass Antifaschisten den bzw. einen der mutmaßlichen Täter der Brandanschlagsserie auf linke Projekte in der Rhein-Main Region enttarnt und sein Wohnhaus markiert haben.

„Wir haben heute am 14.01.2019 Joachim S. (Name von der Redaktion gekürzt, Red. graswurzel.net) einen antifaschistischen Besuch abgestattet“, heißt es in dem Schreiben, das erst heute um kurz vor acht Uhr abends auf dem Portal erschienen ist. Demnach habe man das Wohnhaus des mutmaßlichen Täters „mit Farbe“ markiert, „mit einer Sprüherei auf S. aufmerksam“ gemacht, „Flugblätter verteilt, um über ihn aufzuklären“ und „mit Farbe und Steinen an sein Fenster“ geklopft.

S., so heißt es weiter, sei „involviert in eine Serie von insgesamt neun Bränden, bei denen es nur einem glücklichen Zufall zu verdanken ist, dass niemand schwer verletzt oder zu Tode gekommen ist. Weder die Staatsanwaltschaft Hanau, Schwalbach oder Frankfurt scheinen Willens oder in der Lage zu sein, die Dimension dieser Brandserie zu erkennen und dementsprechend gegen Joachim S. zu ermitteln. Doch uns ist eh klar, dass wir einen antifaschistischen Selbstschutz brauchen und uns nicht auf den deutschen Staat verlassen können.“

Wohnprojekt „Knotenpunkt“ nach dem Brandanschlag – Foto: Anna Fuchs (privat)

In den vergangenen Monaten kam es zu mehreren Brandanschlägen in der Rhein-Main-Region, bei der das Wohnprojekt „Knotenpunkt“ in Schwalbach weitgehend ausbrannte (siehe GWR-Interview mit Anna Fuchs). Die Feuer konnten in den übrigen Fällen weitestgehend von Anwesenden entschärft werden.

Es sei, so die Autoren, „unstrittig“, dass S. „das Feuer in der Metzgerstraße (gemeint ist das „Autonome Kulturzentrum“ in der Metzgerstraße in Hanau, Red.) gelegt hat, jedoch erkannten Polizei und Staatsanwaltschaft keinen unmittelbaren Zusammenhang mit der Anschlagsserie. Diese Erkenntnis ist nicht nachvollziehbar. Tatsächlich ist Joachim S. den Projekten des MHS (Mietshäusersyndikat, Red.) seit 2015 bekannt. Von dieser Zeit an versuchte er Wohnprojekte des MHS existenziell zu schädigen.“

Der Mann war offenbar bereits am Freitag vor Weihnachten von Gästen des Kulturzentrums in Hanau bei seinem Anschlagsversuch festgehalten und der Polizei übergeben worden. Die Frankfurter Rundschau berichtete damals von einem „46-Jährigen aus Frankfurt am Main“, bei dem „eine Flasche Spiritus und mehrere Feuerzeuge aufgefunden“ worden seien: „Wie die Polizei mitteilte, wird gegen den Festgenommenen wegen des Verdachts der schweren Brandstiftung ermittelt.“

Laut dem indymedia-Bericht habe S. „von 2015 bis 2017 dutzende MHS-Projekte wegen Formfehlern bei den Behörden“ denunziert. Davon seien unter anderem die Projekte betroffen gewesen, die in den vergangenen Monaten Ziele der Brandanschläge wurden: „Ohne Zweifel pflegt S eine Obsession gegen Projekte des MHS. Vor diesem Hintergrund müssen wir davon ausgehen das S. in die gesamte Anschlagsserie involviert ist.“ Auch sei S. „nach dem Brand am 15.11. in der AU am Rödelheimer Bahnhof gesehen“ worden. Die „Au“ ist ein besetztes Haus und Kulturzentrum im Frankfurter Stadtteil Rödelheim und befindet sich nur wenige hundert Meter von der erwähnten Bahnstation entfernt.

Der Indymedia-Text enthält eine Beschreibung des Täters, dessen vollständigen Namen, Adresse, ein Porträtfoto und weitere persönliche Informationen.

„Dieser Mann“, heißt es abschließend, „hat eine klare Mission und ist bisher nicht davor zurück geschreckt, den Tod von Menschen in Kauf zu nehmen. Warum sollte sich dies ändern? Diese klare Ansage heute war ein Anfang um ihm deutlich zu machen, dass wir sehr viel über ihn wissen und ihn bei weiteren Taten sofort zur Rechenschaft ziehen werden. Außerdem halten wir es für unabdingbar, dass alle das Gesicht und die Adresse dieses Mannes kennen. Nur so kann er erkannt werden, falls er es noch einmal wagt, sich im Umfeld von linken Projekten oder Läden zu bewegen.“

Hier der Link zum Originaltext.

Weitere Artikel zu diesem, ähnlichen und anderen Themen in der monatlich erscheinenden Druckausgabe der GWR. Schnupperabos zum Kennenlernen gibt es hier