Ausstellung über Gustav Landauer

Auf 24 Tafeln stellen die Autor*innen sein Leben und Wirken dar. Jede Tafel ist in sich abgeschlossen, von einer Person geschrieben und behandelt einen bestimmten chronologischen oder thematischen Aspekt. Wie ein roter Faden zieht sich Landauers Liebes- und Schaffensbeziehung mit Hedwig Lachmann (1865-1918) durch die vielfältigen Aktivitäten und Interessen seines Lebens, ebenso sein hohes Verantwortungsgefühl und Engagement in vielen Bereichen. Neben seinen philosophischen Arbeiten war er unter anderem als Übersetzer zusammen mit Hedwig Lachmann, als Herausgeber der Zeitschrift „Der Sozialist“ und als Dichter tätig und engagierte sich international für einen anarchistischen Sozialismus, später für anarchistische Siedlungen. Landauer setzte sich ab 1909 vehement gegen den drohenden Krieg ein. Seit 1914 kämpfte er als libertärer Pazifist gegen den Ersten Weltkrieg, bis er zuletzt in der Münchner Räterepublik aktiv mitarbeitete.

Ich habe zwei sehr interessante Stunden in der Ausstellung verbracht und trotz Vorkenntnissen viel Neues über Gustav Landauer erfahren. Umso mehr ist die von einem Veranstaltungsprogramm begleitete Ausstellung eine Bereicherung für Menschen, die sich bisher weder mit Landauer noch mit dem Anarchismus beschäftigt haben. Gustav Landauer sollte in den allgemeinen Bildungskanon aufgenommen werden. Dazu kann die Ausstellung einen guten Beitrag leisten. Sie sollte nicht nur in linken und alternativen Räumen gezeigt werden, sondern auch – wie zur Zeit – in öffentlichen Gebäuden, um viele Menschen erreichen zu können. Am 15. Mai wird die Landauer-Ausstellung im Haus der Demokratie und Menschenrechte in Berlin wiedereröffnet. Dort ist sie dann bis zum 15. Juni zu sehen. Weitere Ausstellungen sind geplant, so z.B. in Hamburg während der „5. Anarchistischen Perspektiven auf Wissenschaft“ vom 31. Oktober bis 3. November 2019. (1)

Vera Bianchi