Die Barbarei beenden!

Von Neuem gibt es Krieg in der Region Palästina/Israel. Diesmal war es die Hamas, von der die diese Barbarei ausging. Sie führt den Angriff nicht allein, auch die Angreifer der alten PFLP (Volksfront zur Befreiung Palästinas, gegründet 1967; d. Ü.) sind an den bewaffneten Aktionen beteiligt. Die Bilder sind unerträglich: Zivilist*innen werden auf der Straße oder in ihren Häusern ermordet, oder als Geiseln genommen. Auch wenn die israelische Regierung eine Politik verfolgt, die selbst der frühere Vorsitzende des israelischen Geheimdienstes, Tamir Prado, als eine „Politik der Apartheid“ bezeichnet hat, so rechtfertigt das nicht die kaltblütige Ermordung von Zivilist*innen. Das ist ebenso verwerflich, wie wenn die israelische Armee zivile Palästinenser*innen tötet!
Die militärische Antwort der israelischen Regierung wird zweifellos ähnlich blind und schrecklich werden. Schon jetzt sind Gebäude in Gaza bombardiert worden und die Stromversorgung in das gesamte Gebiet wurde gekappt.
Wir können nur die größten Befürchtungen für die Zivilbevölkerung in dieser Region hegen, seien sie Palästinenser*innen oder Israelis, die von ihren jeweiligen Regierungen in diesem Konflikt als Geiseln genommen werden. Und das befürchten wir umso mehr, als diese Bevölkerungsgruppen beiderseits seit Monaten gegen ihre eigenen Regierungen und ihre mörderische Politik demonstrieren. Während der letzten Wochen, und vor allem seit dem 30. Juli, haben Tausende Palästinenser*innen in Gaza gegen die Politik der Hamas unter dem Slogan demonstriert: „Wir wollen leben!“ Zur selben Zeit sind in Israel Zehntausende Israelis immer wieder auf die Straßen gegangen, gegen die Politik ihrer rechten Regierung, die die Demonstrationen nicht mehr kontrollieren konnte und auf dem Weg zum Zusammenbruch war.
Der Angriff der Hamas geschah also in einem Augenblick, in dem – auf beiden Seiten der Mauer der Schande – große Bevölkerungsteile begannen, sich gegen ihre Führungen selbst zu organisieren. Die durch diesen Angriff entfesselte Gewalt wird jedoch im Gegensatz dazu diese Bevölkerungsgruppen erneut an ihre korrupten Führungen binden und die nationalistischen Wallungen verstärken, die von beiderseits vorhandenen Phantasien jeweiliger Rache genährt werden. In Gaza ruft die Hamas zum Heiligen Burgfrieden hinter ihrer Fahne auf. Und Netanjahu verkündet eine Regierung der nationalen Einheit; Tausende Reservist*innen, die sich seit Wochen im Streik befinden, um gegen die diktatorische Politik Netanjahus zu protestieren, haben angekündigt, ihre Bewegung zu suspendieren!
Dieser Angriff erfolgt übrigens nach einem Treffen des Chefs von Hamas mit dem iranischen Ajatollah Khamenei im vergangenen Juni, und während sich Saudi-Arabien – dessen Regime vom Iran geschmäht wird – in fortgeschrittenen Gesprächen mit Israel befindet, um offizielle Beziehungen aufzunehmen. Des Weiteren hat bereits die Hisbollah, jene terroristische Marionette des Iran, verkündet, dass „die Offensive der Hamas gegen Israel einen Fingerzeig an diejenigen darstellt, die ihre Beziehungen zu Israel normalisieren wollen, und um auszudrücken, dass die palästinensische Sache niemals stirbt“. Nach der israelischen Bevölkerung wird nun die Bevölkerung von Gaza den Preis dieser blutigen Spiele der Staaten im Kampf um ihre Macht bezahlen.
Und wieder einmal sind diejenigen, die über Kriege entscheiden, nicht diejenigen, die durch sie umkommen… Und wieder einmal sind es die Zivilbevölkerungen, die den Preis bezahlen werden, von Sderot bis Gaza. All die Ideologien, die durch die politische Macht herangezogen werden, die die verschiedenen Nationalismen und Religionen legitimieren, sind nur Pfeiler dieser mörderischen Logik, welche die Menschen dazu bringt, sich untereinander umzubringen, zum Vorteil der Herrschenden dieser Welt.
Weder Hamas noch Siedlungspolitik! Solange es Staaten gibt, wird es Kriege geben!
Nieder mit allen Waffen, nieder mit allen Staaten!

 Gaza Hamas Israel