„Wasserkämpfe sind Verteilungskämpfe“

Kölner Wasserkonferenz stellt Verteilungsfrage

Logo Wasserkonferenz

 

Vom 21. bis zum 23. März 2025 treffen sich in Köln Vertreter*innen von Klima- und Wasserinitiativen aus ganz Deutschland unter dem Motto „Wasser.Klima.Gerechtigkeit“. „Es wird Zeit, Wasser zum Thema zu machen“, sagt Sabine, eine der Mitorganisator*innen der Konferenz.

Die Zahlen sind alarmierend: Deutschland gehört laut dem Klima-Monitoringbericht der Bundesregierung zu den Regionen weltweit, die am meisten Wasser verlieren. Demnach schwindet seit dem Jahr 2000 jährlich eine Wassermenge von 2,5 Kubikkilometern. Das entspricht rechnerisch dem Volumen des Bodensees. Im Sommer ringen sich immer häufiger Landkreise und Städte durch, Wasserentnahmestopps aus Gewässern zu verhängen. So fehlen in den trockensten Bundesländern, wie Brandenburg, bereits vier Milliarden Kubikmeter Grundwasser. Hier pumpte der Kohlekonzern LEAG jahrelang ein Vielfaches der genehmigten Wassermenge ab, wie die Zeitung Correctiv bereits 2023 (1) aufdeckte.

„Wasserkämpfe sind Verteilungskämpfe“, sagt Sabine. Dabei spitzen sich diese Auseinandersetzungen nicht nur in Deutschland zu, wo unter anderem der Protest gegen die wasserintensive Tesla-Fabrik in Grünheide nicht abreißt. So landeten in Serbien Umweltschützer*innen im sogenannten „Register für Ökoterroristen“, nachdem sie vor der Trinkwasserverseuchung durch geplanten Lithiumabbau im Jadar-Tal warnten. In Frankreich eskalierten 2024 die Proteste gegen industrielle Wasserspeicher, als die Behörden mit Tränengas gegen Tausende Demonstrant*innen vorgingen.

Neben der Verteilung der knapper werdenden Ressource Wasser müssen Gesellschaften zukünftig Lösungen für den Umgang mit zunehmenden Extremwetterereignissen finden. Deshalb sollen auch Hochwasserschutz und anhaltende Dürreperioden Thema auf der Konferenz sein.

„Wir wollen beginnen, eine solidarische Krisenstrategie aus der Basis heraus aufbauen“, erklärt Sabine eines der Ziele der selbstorganisierten Konferenz.

Expert*innen kritisieren seit Jahren die mangelnde Vorbereitung Deutschlands auf die Klimaveränderungen. Zwar wurden mit der Nationalen Wasserstrategie und dem Klimaanpassungsgesetz politische Weichen gestellt, doch die Umsetzung vor Ort stockt. Die Bewältigung akuter Wasserkrisen liegt vielerorts in den Händen von Ehrenamtlichen. Hier setzt die Wasserkonferenz (2) an, die verschiedene Akteur*innen zusammenbringen soll. Sie soll Wissen zu aktuellen Wasserkonflikten in Europa bieten und zivilgesellschaftliche Handlungsmöglichkeiten eröffnen.

 

(1) https://correctiv.org/aktuelles/kampf-um-wasser/2023/12/20/kohlekonzern-leag-geheimsache-wasser/

(2) Um möglichst vielen Menschen die Teilnahme zu ermöglichen, wird vor Ort eine Kinderbetreuung sowie Barrierefreiheit angestrebt. Die Organisator*innen freuen sich über Unterstützung bei Organisation und Finanzierung. Fragen können via Mail an info@wasserkonferenz.org oder an den Instagram-Account Water.justice.now geschickt werden.

 

 

Weitere Infos: www.wasserkonferenz.org