Haftantritt mit 10 Traktoren, 30 Imkern und 200 Unterstützern: Schon um 7.30 Uhr hatten sich über 200 Gentechnikgegnerinnen und -gegner in Weimar versammelt. Begleitet von 30 Imkern in ihren weißen Imkeranzügen und zehn mit Transparenten geschmückten Traktoren begab sich der Berufsimker und Feldbefreier Michael Grolm zur Gerichtsvollzieherin. Bevor sich die Tür zum Sitz der Beamtin verschloss, spielte die Schloßkapelle aus Tonndorf eine abgewandelte Version der Filmmusik "Biene Maja". Kurze Zeit später verließ der Gentechnikgegner in Handschellen das Haus, um in Begleitung von Polizeibeamten zum Gefängnis nach Suhl zu fahren. Die Demonstranten jubelten ihm zu, Trommler unterstützten ihre Rufe.
Der Imker wird die nächsten Tage im Suhler Gefängnis in Erzwingungshaft verbringen. Grolm war 2008 vom Landgericht Frankfurt/Oder zu einer Geldzahlung von 1.000 Euro verurteilt worden. Er hatte trotz einstweiliger Verbotsverfügung ein Genmaisfeld betreten und sich tatkräftig an der Feldbefreiung beteiligt. Die 1.000 Euro entsprechen nach dem Wunsch des Klägers in diesem Urteil zwei Tagen Haft. Der Feldbefreier war von Anfang an bereit, diese zwei Tage auch im Gefängnis verbringen, um seine Entschlossenheit deutlich zu machen und erneut für die gentechnikfreie Landwirtschaft zu werben. Allerdings verlangte das Gericht einen Offenbarungseid, bevor die Ordnunghaft in Anspruch genommen werden könnte. Den will Grolm nicht ablegen und muss nun in Erzwingungshaft. Wie lange diese dauert, ist ungewiss. Allerdings schreibt das Recht vor, dass die Verhältnismäßigkeit gewahrt bleiben muss.
Gentechnikgegner und Unterstützer Jochen Fritz sagte dazu in Weimar: „Es ist vom ersten Tag an unverhältnismäßig, einen Menschen ins Gefängnis zu schicken, der für die gentechnikfreie Landwirtschaft kämpft. Am Tag der Aktion war das Genmaissaatgut durch den damaligen Landwirtschaftsminister Seehofer verboten, in diesem Jahr hat seine Nachfolgerin Aigner konsequenter gehandelt und vor der Aussaat den Genmais gestoppt. Micha Grolm muss sofort freigelassen werden. Aus dem Verbot 2009 muss ein dauerhaftes werden.“
Vor dem Gefängnis in Suhl erwartete den Imker bereits eine farbenfrohe Delegation. Eine Mahnwache vor den Toren des Gefängnisses informiert über den Feldbefreier hinter Gittern. In den nächsten Tagen sind vor dem Gefängnis Informationsverantaltungen geplant.
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Regina Koch, 0174 - 433 75 43 (Mahnwache in Suhl)
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Fotos finden Sie unter www.gendreck-weg.de