Am 15. März trat die Antimilitaristin Hanna Poddig in der JVA Frankfurt III ihre Haft an. Sie sitzt dort Tagessätze für die Blockade eines Militärtransportes im Februar 2008 ab.
Schon jetzt gibt es Dutzende Personen und Initiativen, die jeweils einen von Hannas Tagessätzen solidarisch übernehmen und damit zeigen, dass sie derartige Aktionen für legitim und notwendig erachten.
Hanna blockierte im Februar 2008 einen Transport von Kriegsmaterial für die Nato-Response-Force und wurde dafür zu einer Strafe vom 90 Tagessätzen à 15 Euro verurteilt. „Meine Verurteilung zeigt deutlich, dass die Gerichte die kriegerischen Handlungen der Bundeswehr und damit der BRD schützen. Um deutlich zu machen, dass der Staat auf unliebsamen Widerstand mit Repression antwortet, habe ich mich dazu entschlossen mindestens einen Teil der Strafe im Gefängnis abzusitzen.“ erklärte Hanna, bevor sie am 15. März ins Gefängnis ging.
In den letzten Wochen wurde für die Übernahme von „Knastpatenschaften“ geworben. „Wir suchen also Menschen und Organisationen, die bereit sind, einen Tagessatz in Höhe von 15 € zu übernehmen und Hanna damit die Möglichkeit zu geben, sich freizukaufen oder alternativ, falls sie sich entscheidet, länger im Knast zu bleiben, das Geld für Anwaltskosten und zukünftige Aktionen verwenden zu können.“, so Christof Neubauer, einer der Unterstützer. „Die Liste der Knastpat_innen – darunter viele Initiativen, namhafte Künstler_innen, aber auch Privatpersonen – spricht für sich: Kriegsbeteiligung in Form von Waffenlieferungen, logistischer Unterstützung und Auslandseinsätzen sind nicht hinnehmbar. Widerstand dagegen ist legitim und notwendig.“
Krieg fängt sehr viel früher an, als mit dem Starten der Bomber oder dem Heben der Gewehre. Gerade in Deutschland profitieren viele Menschen von Krieg in anderen Teilen der Welt, konnte doch Deutschland als der weltweit drittgrößte Waffenexporteur seit 2007 seine Rüstungsexporte um 37 Prozent steigern. Eine Unterstützerin meint dazu: „Gerade für die deutsche Wirtschaft ist es wichtig, dass in anderen Ländern Kriege geführt werden, dass Aufstände blutig niedergeschlagen werden, um sich Profitinteressen und – wie mittlerweile auch offen zugegeben wird – ungehinderten Zugang zu den Rohstoffen der ganzen Welt zu sichern. Natürlich sind da Menschen, die sich antimilitaristisch engagieren, unbequem.“
Während eine Kanzlerin völlig unbehelligt mit Rüstungsverträgen im Gepäck in von Bürgerkrieg betroffene Länder wie Angola fliegt, werden hier Kritiker_innen weggesperrt. „Ich finde es wichtig, sich mit der Verfolgung von widerständigen Menschen zu solidarisieren, aber ebenso wichtig ist es, die emanzipatorische Grundforderung nicht zu vergessen: Freiheit für alle Gefangenen!“, so Christof. „Knast und Strafe dienen nicht den Menschen, sondern der Macht des Staates. Auch die verbreitete Logik bei der Aburteilung, dass Geständnisse und Reue die Strafe mildern, heißt umgekehrt, dass mit einer höheren Bestrafung rechnen muss, wer dem Gericht widerspricht und sich z.B. weiter für unschuldig hält. Damit werden systematisch Duckmäuser produziert. Rückgrat wird bestraft, Unterwerfung belohnt – eine Abrichtung wie bei Hunden.“
Viele Menschen, Künstler_innen und Initiativen haben bereits Flagge gezeigt und einen von Hannas Tagessätzen übernommen. Die jeweils aktuelle Liste ist einzusehen unter:
http://krieg.nirgendwo.info/kontakt_und_spenden/knastpatenschaft
Auch haben viele Menschen eine Petition der DFG-VK dazu unterzeichnet:
http://www.frieden-mitmachen.de/41/freiheit_fuer_hanna_poddig
Wir wollen an dieser Stelle explizit darauf hinweisen, dass die meisten anderen Gefangenen leider nicht diese Unterstützung haben und rufen dazu auf, auch anderen Gefangenen, z.B. durch Brieffreundschaften, klare Positionierungen und Aktionen gegen Knäste zur Seite zu stehen.
Weitere Infos
www.krieg.nirgendwo.info
krieg@nirgendwo.info
0174-7433522
www.welt-ohne-strafe.de.vu