Der Trägerkreis „Atomwaffen abschaffen“ hat eine neue Kampagne gestartet. Sie trägt den Namen „Büchel ist überall! – atomwaffenfrei.jetzt“. Erstes Vorhaben der neuen Kampagne ist eine 20wöchige Aktionspräsenz am Bundeswehr-Fliegerhorst nahe dem rheinland-pfälzischen Ort Büchel in der Südeifel. Am 26. März hat sie begonnen. Büchel war letztens in den Schlagzeilen, weil von hier Tornado-Kampfjets in den Einsatz über Syrien abkommandiert wurden. Im inneren Bereich des Fliegerhorsts sind bekanntlich die letzten auf deutschem Boden verbliebenen Atombomben der USA gelagert, wahrscheinlich 20 Stück. Im Ernstfall sollen die Bomben von deutschen Piloten zum Zielort geflogen werden („Nukleare Teilhabe“).
Schon im Vorjahr ist am 26. März eine Aktionsserie („büchel65“) begonnen worden, bei der es in den 65 Tagen bis zum 29. Mai 2015 zu 27 gewaltfreien Blockaden vor dem Militärflugplatz kam. Es war nämlich der 26. März 2010, als der Bundestag mit großer Mehrheit die Bundesregierung dazu aufgefordert hat, sich in der NATO und direkt bei den USA für den Abzug der Massenvernichtungswaffen aus Deutschland einzusetzen. Die Regierung hat seither nichts dergleichen getan – im Gegenteil: Sie unterstützt einen von den USA geplanten neuen Aufrüstungsschritt. Ab 2020 sollen nämlich die B 61-Bomben in Büchel durch eine flexiblere und zielgenauere Version B 61-12 ausgetauscht werden.
Diese Aufrüstung will die „atomwaffenfrei.jetzt“- Kampagne verhindern. Und sie will darüber hinaus Druck ausüben mit dem Ziel, dass sich die Bundesregierung endlich auch für ein weltweites Atomwaffenverbot einsetzt. Bisher beteuert die deutsche Regierung, im Grunde für eine atomwaffenfreie Welt zu sein, stimmt aber in der UNO gegen entsprechende Abrüstungsinitiativen.
In der neuen Kampagne werden „Bücheler Selbstverpflichtungen“ mit folgendem Wortlaut gesammelt: „Solange, bis die Atomwaffen aus Büchel abgezogen werden, werde ich mindestens einmal im Jahr nach Büchel kommen und an einer Aktion teilnehmen, sowie mich zu Hause für eine atomwaffenfreie Welt einsetzen.“ Wer diese Selbstverpflichtung eingeht, erklärt sich bereit, an Mahnwachen und Demonstrationen teilzunehmen und/oder Aktionen des Zivilen Ungehorsams zu unterstützen und/oder selbst Zivilen Ungehorsam zu leisten.
Bei der 20wöchigen Aktionspräsenz in Büchel von Ende März bis Anfang August 2016 wird damit begonnen, die genannten Selbstverpflichtungs- und auch Solidaritätserklärungen für die kommenden Jahre zu sammeln. Alle, die diese Erklärungen unterzeichnen, werden ihre Namen im Anhang eines Offenen Briefs an die Bundeskanzlerin, an den US-Präsidenten und an den NATO-Generalsekretär finden, wenn sie mit einer solchen Veröffentlichung einverstanden sind. Abschluss der 20-Wochen-Aktionen wird das diesjährige Fasten für eine atomwaffenfreie Welt sein, das es bereits seit 2010 gibt: immer bis zum Nagasaki-Gedenktag am 9. August.
Für die 20 Wochen ist daran gedacht, dass einzelne Aktionsgruppen jeweils eine Woche „übernehmen“. Dabei müssen sie nicht unbedingt eine ganze Woche in Büchel anwesend sein, aber an einem oder mehreren Tagen in „ihrer“ Woche sollten sie Mahnwachen oder andere gewaltfreie Aktionen durchführen. Jede Gruppe ist eingeladen, im Anschluss an ihre Aktion(en) auf einem Grundstück („Friedenswiese“) nahe dem Atomwaffenstützpunkt ein Symbol ihrer Wahl aufzustellen. Das kann z.B. ein friedens- oder frauenpolitisches oder ein religiöses Symbol sein.
Interessierte Gruppen – oder auch einzelne Atomwaffen-Gegner*innen – sehen sich bitte die Internetseite „buechel-atombombenfrei“ an und/oder melden sich an bei der Kontaktperson unter der Mobiltelefon-Nummer 0151 55731410. In der Region um Büchel gibt es günstige Unterkunftsmöglichkeiten. Wer in Büchel dabei sein will, aber die Reise nicht bezahlen kann, kann sich unter der angegebenen Telefon-Nummer erkundigen, ob es Zuschussmöglichkeiten gibt.