editorial

Sommer der Anarchie

Die GWR-Sommerpause, das Volkeningheim und St. Imier

| Bernd Drücke

Beitragausgabe2

Liebe Leser:innen,
seit Anfang 1999 ist die Graswurzelrevolution Mieterin der Evangelischen Studierendengemeinde (ESG) in Münster. Neben dem GWR-Redaktionsbüro befinden sich im Gebäude am Breul 43 unter anderem auch das Ökumenische Volkeningheim, das Eine-Welt-Forum und das nach Carl von Ossietzkys großartiger Zeitschrift benannte Café Die Weltbühne. Hier befinden sich auch die Postfächer unter anderem von Zwischenzeit e.V., VVN-BdA und Freundeskreis Paul Wulf.
Die Zusammenarbeit der GWR mit der ESG und dem Volkeningheim z.B. auch bei gemeinsamen Veranstaltungen zur Situation von Kriegsdienstverweigerern und Deserteuren oder auch bei den Kongressen zum 30. GWR-Geburtstag 2002 und dem 40. GWR-Geburtstag 2012 waren und sind gut.

Droht dem GWR-Büro in der ESG 2024 das Aus?

Anfang Mai 2023 wurde bekannt, dass die Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW) plant, das Volkeningheim zu Ende September 2024 zu schließen. Gegen diesen Plan stemmen sich die Bewohner:innen dieses internationalen Studierendenwohnheims sowie zahlreiche Unterstützer:innen mit Protestaktionen, einem Offenen Brief und einer mittlerweile von mehr als 3.500 Menschen unterzeichneten und oft auch kommentierten Petition (1). Sie wollen die Reduktion von bezahlbarem studentischem Wohnraum und die Zerstörung dieser einzigartigen Begegnungsstätte verhindern.
Zwar ist längst nicht sicher, dass das Volkeningheim – und damit auch das GWR-Büro – gerettet werden. Aber der öffentliche Druck zeigt erste Erfolge. Die Synode der Evangelischen Kirche von Westfalen hat sich Ende Mai gegen einen Beschluss zur Schließung des Volkeningheims ausgesprochen und möchte Möglichkeiten zum Erhalt des Studierendenwohnheims suchen. Bis Ende 2023 soll eine Arbeitsgruppe alternative Finanzierungskonzepte entwickeln, die ohne Zahlungen der Landeskirche auskommen. Wir freuen uns, wenn Ihr die Petition der Volkenings unterstützt. Die Evangelische Landeskirche fordern wir auf, ihre Pläne zur Zerstörung dieses wichtigen Ortes auch für soziale Bewegungen endgültig zurückzuziehen.

St. Imier

Nachdem er 2022 wegen Corona verschoben werden musste, findet der große Anarchistische Kongress zum 150jährigen Jubiläum des anarchistischen Kongresses von 1872 nun vom 19. bis 23. Juli 2023 in St. Imier (Schweiz) statt. (2)
Der Buchverlag und die Zeitschrift Graswurzelrevolution haben dort die gesamte Zeit über einen Büchertisch angemeldet und machen auch Veranstaltungen.
Die anarchistische Buchmesse mit unserem großen GWR-Büchertisch wird täglich von neun bis 18 Uhr in der Eishockeyhalle stattfinden. Dazu gibt es Workshops und Buchvorstellungen, die bereits angemeldet sind und aus unserem Zusammenhang kommen, zum Beispiel:

  • 19. Juli, 16 bis 18 Uhr:
    Buchvorstellung: Servigne/Stevens: Wie alles zusammenbrechen kann. Handbuch der Kollapsologie (erschien im Mandelbaum Verlag); durchgeführt von Übersetzer Lou Marin
  • 23. Juli, 11 bis 13 Uhr:
    Buchvorstellung: James Horrox: Gelebte Revolution. Anarchismus in der Kibbuzbewegung (Verlag GWR); durchgeführt von Übersetzer Lou Marin
  • 23. Juli, 13 bis 15 Uhr:
    Buchvorstellung: Holger Vanicek: Die Zerrissenheit. Albert Camus’ Tanz unter dem Schwert (Verlag Graswurzelrevolution); durchgeführt vom Autor und Vorsitzenden der deutschen Camus-Gesellschaft Holger Vanicek

Alle Buchvorstellungen finden im Workshop Room der Ice Arena (Eishockeystadion) statt. Wir freuen uns auf Euch!

GWR 480

Die Sommerausgabe der Graswurzelrevolution ist mit 28 Seiten wieder besonders dick und bietet Euch die Möglichkeit, aus gewaltfreier und anarchistischer Perspektive über den Tellerrand zu gucken. Der Schwerpunkt ist diesmal mit Berichten aus und über Russland, Brasilien, Dänemark, Österreich, Italien, Polen, Deutschland, den Iran, den Sudan, die Philippinen und Australien besonders international und antifaschistisch. Genug Lesestoff also, um entspannt über den Sommer zu kommen, bevor im September die GWR 481 in Eure Briefkästen flattert.

Viel Spaß beim Lesen und einen wunderbaren Sommer der Anarchie,

Bernd Drücke (GWR-Red.)