Seit 1926 bitten die War Resisters‘ International FriedensaktivistInnen darum, Grusskarten an Gefangene zu schicken, seit 1956 wird der 1. Dezember als Tag der Gefangenen für den Frieden begangen. In diesem Jahr will die War Resisters‘ International insbesondere die Situation von KriegsgegnerInnen in Ländern hervorheben, die sich im Krieg befinden: Von Algerien, Angola und Kongo in Afrika bis hin zum Kosovo/a und Jugoslawien in Europa. Während wir uns auf den Tag der Gefangenen für den Frieden vorbereiten, wird in Tschetschenien in Europa, in Angola in Afrika, in der Türkei in Asien, in Kolumbien in Lateinamerika – um nur einige wenige zu nennen – Krieg geführt.
Doch wo immer Krieg herrscht, gibt es Widerstand: Junge Männer desertieren von den bewaffneten Einheiten (regulären Armeen und irregulären Verbänden) oder entziehen sich der Einberufung, AktivistInnen versuchen, friedliche Lösungen zu propagieren und militärische Methoden zu denunzieren, Unterstützung für Deserteure und Wehrflüchtige, Initiativen für Dialog zwischen den kämpfenden Parteien. Während die meisten Kriege von Männern geführt und kommandiert werden – auch wenn Frauen einen wachsenden Anteil an den Streitkräften vieler Länder haben – so sind doch oft Frauen in der ersten Reihe des Widerstandes. Das internationale Netzwerk der Frauen in Schwarz ist da nur ein herausragendes Beispiel.
Widerstand gegen Krieg in Kriegssituation unterscheidet sich von dem, was europäische und us-amerikanische AntimilitaristInnen gewohnt sind: während wir häufig gegen Apathie kämpfen und uns in unseren westlichen Demokratien nur geringer Repression ausgesetzt sehen – und ich schreibe das, obwohl ich zu den mehr als 20 FriedensaktivistInnen in Deutschland gehöre, die derzeit angeklagt werden, weil sie deutsche Soldaten zur Desertion aufgerufen haben – haben KriegsgegnerInnen in Kriegssituationen mit einer vollständig anderen Situation umzugehen. In Angola ist Zwangsrekrutierung zu allen bewaffneten Kräften – denen der Regierung und der Guerilla – an sich schon ein Krieg gegen die junge Bevölkerung, und diejenigen, die sich weigern, sehen sich dem Tod gegenüber. Den bis zu 30.000 Wehrflüchtigen in Jugoslawien droht auch heute noch – nach Ende des Krieges – eine Strafe von bis zu 20 Jahren Gefängnis, entsprechend Gesetzen, die während des „Kriegsrechts“ eingeführt worden waren.
Widerstand gegen Krieg heisst dann oft, das eigene Land, die eigenen FreundInnen und Familie, zu verlassen, und wenn du Glück hast landest du vielleicht in einem Asyllager in Europa oder den USA, nur um wieder abgeschoben zu werden, denn Kriegsdienstverweigerung bedeutet kein Recht auf Asyl. Widerstand gegen Krieg kann bedeuten, im eigenen Land unterzutauchen, immer in der Gefahr vom Militär oder der Polizei verhaftet und ins Gefängnis geworfen zu werden.
Häufig sind pazifistische Gefangene im Zentrum des antimilitaristischen Kampfes. Gleichzeitig finden sie sich selbst im Herz einer gewaltsamen Institution wieder – die alltägliche Zermürbung und Isolation des Gefängnislebens ist eine Form staatlicher Gewalt die weder vergessen noch unterschätzt werden sollte. Daher benötigen Gefangene für den Frieden unsere besondere Aufmerksamkeit und Unterstützung.
Die War Resisters‘ International rufen dazu auf, Briefe oder Karten an individuelle Gefangene zu schicken, um Unterstützung und Solidarität zu zeigen.
Die War Resisters‘ International rufen Friedensgruppen und -Organisationen dazu auf, mit Informationsständen und anderem die Öffentlichkeit über die Situation von Gefangenen für den Frieden in Kriegssituationen zu informieren.
Die War Resisters‘ International fordern die Freilassung aller Gefangenen für den Frieden und Asyl für Deserteure, Wehrflüchtige, Kriegsdienstverweigerer und FriedensaktivistInnen, die in ihren eigenen Ländern bedroht sind.
Widerstand gegen Krieg ist ein wichtiger Schritt beim Aufbau eines dauerhaften Friedens.
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