Der Zweite Weltkrieg war von deutscher Seite von Anfang an als rassistisch motivierter Eroberungs- und Vernichtungskrieg geplant. Zu diesem Zweck wurde gebogen und gelogen, bis es in das eigene faschistische Weltbild passte: Juden wurden zu „Untermenschen“ und Partisanen, Roma und Sinti zu Kriminellen, Frauen in Uniform zu „Flintenweibern“, Kinder zu Kundschaftern und Offiziere der Sowjetarmee zu „wahren Teufeln in Menschengestalt“. (1) Mit der Folge, dass man sie ungestraft ermorden konnte.
Der Oberkommandierende der Wehrmacht am 8. September 1941: „Bolschewistische Soldaten haben jeden Anspruch auf Behandlung als ehrenhafte Soldaten nach dem Genfer Abkommen verloren.“ 600.000 sowjetische Gefangene wurden erschossen. (Prantl, 33)
Es war eindeutig ein nicht provozierter Angriffskrieg. Darüber kann es keinen Zweifel geben. Auch wenn die Faschisten natürlich behaupteten – es wird „zurückgeschossen“ bzw. es sei ein Präventivkrieg, man sei einem Angriff der Sowjetunion zuvor gekommen.
Ausführend bei diesem bis dahin unvorstellbaren Verbrechen war, zusammen mit SA und SS, die Wehrmacht. Man verwüstete halb Europa, die Toten beliefen sich gegen Ende auf 60 Millionen, darunter fünf Millionen Deutsche. 18 Millionen deutsche Soldaten waren daran beteiligt. Die meisten davon waren Militärdienstpflichtige, die seit 1935 einberufen wurden, und ihren Eid auf „den Führer“ ablegten. Sie kämpften im Allgemeinen „furchtlos und tapfer“.
Nachdem 1945 die Alliierten die Faschisten niedergerungen hatten, machte der Westen schon bald die Sowjetunion als den neuen, alten Feind aus. Deutschland sollte schon bald wieder aufgerüstet werden, da konnte man die Kriegserfahrenen wieder gut gebrauchen. Deshalb stellte am 3. Dezember 1952 der damalige Bundeskanzler Adenauer ihnen einen sogenannten Persilschein aus. Sie wurden von ihrer Mitschuld freigesprochen und die „Ehre der Wehrmacht“ grundsätzlich wieder hergestellt, mit den Worten: „Aber der Prozentsatz derjenigen, die wirklich schuldig sind, ist so außerordentlich gering, und so außerordentlich klein, dass damit der Ehre der früheren deutschen Wehrmacht kein Abbruch geschieht.“ (2)
Sein Leben für eine Diktatur und für einen Angriffskrieg zur Verfügung zu stellen, ist nicht jedermanns Sache. Manche haben den Militärdienst von vorneherein verweigert. Dazu zählen die oftmals religiös motivierten Kriegsdienstverweigerer, die deswegen zumeist hingerichtet wurden, wenn es ihnen nicht gelang, unterzutauchen oder das Land zu verlassen. Zum Widerstand zählen auch die Überläufer, die dann z.B. im Nationalkomitee Freies Deutschland auf sowjetischer Seite oder bei griechischen Partisanen kämpften – und die deutschen Soldaten zur Desertion aufforderten.
Es hat auf deutscher Seite bis zu 400.000 Deserteure gegeben. Von diesen wurden 30.000 zum Teil von fliegenden Standgerichten wegen „Fahnenflucht“ zur Todesstrafe verurteilt oder in sogenannten Himmelfahrtkommandos zum Dienst in den Bewährungs- und Sondereinheiten gezwungen. Cirka 23.000 wurden, zumeist von Kriegsgerichten, getötet – erschossen, enthauptet, erhängt – ermordet
Es soll hier aber vor allem um die Deserteure gehen. Zum Deserteur wird ein Soldat, wenn er zu einem bestimmten Zeitpunkt beschließt, nicht mehr mitzumachen und die Truppe verlässt. Es gab dafür viele Gründe, sei es der ungünstige Kriegsverlauf, die Erfahrungen der Kriegsführung, die Opposition gegen das Regime… Manche betrachteten sich als Teil des Widerstandes, anderen ging es ums bloße Überleben. Gemäß dem Gesetz spielte bei der Bestrafung die Motivation des Einzelnen aber keine Rolle. Das „Sonderstrafrecht im Kriege“ vom 17. August 1938 sah für die „Zersetzung der Wehrkraft“ in § 5, Abs. 1, Ziffer 3 ausschließlich die Todesstrafe vor.
Es galt das Hitler-Diktum: „Als Soldat kann man sterben, als Deserteur muss man sterben.“ (Quelle: Mein Kampf)
Es hat auf deutscher Seite bis zu 400.000 Deserteure (Haase, 2008) gegeben. Von diesen wurden 30.000 zum Teil von fliegenden Standgerichten wegen „Fahnenflucht“ zur Todesstrafe verurteilt oder in sogenannten Himmelfahrtkommandos zum Dienst in den Bewährungs- und Sondereinheiten gezwungen. Ca. 23.000 wurden, zumeist von Kriegsgerichten, getötet – erschossen, enthauptet, erhängt – ermordet. Die es überlebten, galten auch nach 1945 als „zu Recht bestraft“ und wurden gesellschaftlich geächtet als „Verräter“, „Drückeberger“ und „vaterlandslose Gesellen“. Der Wehrmachtssoldat dagegen kam generell wieder zu Ehren, er hatte gemäß seinem Eid pflichtgemäß staatlichen Befehlen gehorcht.
Als der Zweite Weltkrieg zu Ende und Deutschland vom Faschismus befreit war, hatte man existentielle Probleme, und das Schicksal der Deserteure spielte erstmals keine Rolle. Ein erster Versuch, dieses Thema in die Öffentlichkeit zu bringen, war der Roman „Kirschen der Freiheit“, in dem 1952 Alfred Andersch über seine Desertion 1944 aus der Wehrmacht in Italien, zu den US-Amerikanern, berichtet.
Heinrich Böll war das Thema wichtig. Er lobte Anderschs Buch als „Trompetenstoß in schwüler Stille“. Das Buch sei eine „Wohltat für jeden, der nach 1933 das Denken nicht vergaß“ und fragte: „Wo sind die Deserteure? Wo sind die Eltern, sind die Freunde, die Brüder und Schwestern dieser erschossenen Deserteure, deren Leichen man auf die Schwelle des Friedens häufte.“ Nachdem es kaum eine gesellschaftliche Resonanz gab, unternahm er 1964 mit „Entfernung von der Truppe“ einen eigenen literarischen Versuch, das Thema in die Öffentlichkeit zu bringen. „Deserteure sind eine große Hoffnung für die Menschheit.“ (Nach Buxtehuder Tagblatt – 26.6.91)
Auch Ingeborg Bachmann (aus Österreich) bezog Position mit dem Gedicht „Alle Tage“:
„… Der Held bleibt den Kämpfen fern. …
…der armselige Stern der
Hoffnung über dem Herzen…
Er wird verliehen
für die Flucht von den Fahnen,
für die Tapferkeit vor dem Freund,
für den Verrat unwürdiger Geheimnisse
und die Nichtachtung
jeglichen Befehls.“
Ingeborg Bachmann aus: Die gestundete Zeit, 1953
Aber in der Hochphase des Kalten Krieges war an eine Neubewertung nicht zu denken. Die „Kriegserfahrenen“ saßen zu fest in entscheidenden Posten, während die Deserteure litten, weiter als vorbestraft galten, keine Posten bekamen – es mit sich selber ausmachen sollten. Es bedurfte eines generellen politischen Umdenkens, hervorgerufen durch 1968, die Studierendenbewegung, die Opposition gegen den Vietnamkrieg, einer erstmaligen SPD-Regierung unter Willy Brandt und dem Versuch einer Aussöhnung mit dem Osten, Polen, der Sowjetunion, der DDR. Dass sich der politische Wind drehte, wurde schon 1978 ersichtlich, als der baden-württembergische Ministerpräsident Filbinger zurücktreten musste. Er hatte als Marinestabsrichter im besetzten Norwegen kurz vor Kriegsende (18. März 1945) Walter Gröger, einen desertierten deutschen Matrosen, hinrichten lassen und seine Untat mit den Worten gerechtfertigt: „Was gestern Recht war, kann heute nicht Unrecht sein.“ (Prantl, 18) Rolf Hochhuth hatte das in der „Zeit“ veröffentlicht und ihn dabei zu Recht als „furchtbaren Juristen“ bezeichnet.
Die Wehrmacht und die „Ehre“ ihrer Soldaten hatten mächtige Verteidiger in 3.000 Wehrmachtsjuristen, die (bis auf einen) nach 1945 wieder Posten bekamen. Am einflussreichsten war der Kommentator zum NS-Militärstrafgesetzbuch von 1931 und der Kriegssonderstrafrechtsverordnung von November 1939, Erich Schwinge, der es ab 1951 bis zum Rektor der Universität Marburg und FDP-Landesvorsitzenden brachte. Er galt als die Kapazität mit Sachverstand, wenn es um die Beurteilung der Taten der Wehrmacht und ihrer Soldaten ging. Speziell zu Deserteuren forschte eine andere Kapazität, der Münchner Franz Seidler. Er durchforstete die Wehrmachtsakten und übernahm aus diesen die Argumente und das Ergebnis: Deserteure seien in der Regel gesellschaftlich minderwertige Charaktere. Oft wären sie schon vorher auffällig geworden, kämen aus problematischen Familien, hätten sich in ihrem Dienst nicht ordnungsgemäß verhalten usw. Und im Krieg seien die eigentlichen Verbrecher in der Roten Armee zu suchen, sie hätten deutsche Soldaten „bestialisch getötet“. (Focus, 3.3.97) Die Argumente dieser Weißwäscher und Realitätsleugner passten zur Restauration und bestimmten somit lange die Politik und juristische Entscheidungen.
Um die „Ehre“ der Deserteure wieder herzustellen, musste der Nimbus der Wehrmacht und deren Justiz infrage gestellt werden. Das gelang vor allem zwei Wissenschaftlern: Fritz Wüllner (sein Bruder kam in den Emslandlagern um) und Prof. Dr. Manfred Messerschmidt, der von 1970 bis 1978 das Militärgeschichtliche Forschungsamt in Freiburg leitete. Sie widerlegten den „Anstand“ und die „Sauberkeit“ der Wehrmacht. (3) Dass die deutsche Kriegführung eine Aneinanderreihung von Verbrechen war, zeigte ab Mitte der 90er Jahre die „Wehrmachtsausstellung“, die Hunderttausende ansahen und diskutierten. Ab diesem Zeitpunkt wurde auch die Desertion zur vertretbaren Handlung. Carl Amery stellt sich dabei die entscheidende Frage: „Hätte ich den Mut gehabt, den Befehl zu verweigern?“ (Prantl, 25)
Ja, es gab auch widerständige Soldaten, die in einem verbrecherischen Krieg, den sie mitmachten, trotz allem versuchten, korrekt zu handeln. Wolfram Wette hat dazu gleich mehrere Bücher geschrieben:
- Deserteure der Wehrmacht. Feiglinge – Opfer – Hoffnungsträger? Essen 1995.
- Der Krieg des kleinen Mannes. Eine Militärgeschichte von unten, München 1998.
- Retter in Uniform, Frankfurt am Main 2002.
- Zivilcourage. Frankfurt am Main 2003
- (mit D. Vogel) Das letzte Tabu. NS-Militärjustiz und Kriegsverrat. Berlin 2007.
- Ehre wem Ehre gebührt. Täter, Widerständler und Retter. 1939-1945, Bremen 2015.
Ein erster Überblick gelang dem Historiker Norbert Haase (Deutsche Deserteure. Berlin, 1987) in dem er die Schwierigkeiten der Desertion und ihre Vielfalt an mehreren Beispielen anschaulich machte.
Gerhard Zwerenz meldete sich als 17-Jähriger 1942 freiwillig zur Wehrmacht. Er desertierte 1944 bei Warschau, und kam dann in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Rückkehr, 1948, in die DDR, wurde er Schriftsteller und Mitglied der SED. 1957 wurde er aus der Partei ausgeschlossen und floh in die BRD. Er war sicherlich ein „Querulant“, der sich immer wieder mit herrschenden Erzählungen anlegte. Am bedeutendsten für unser Thema ist vermutlich sein 1988 in München erschienenes Buch: „Soldaten sind Mörder. Die Deutschen und der Krieg“. Gerhard Zwerenz ist der einzig bekannte Deserteur, der Mitglied des deutschen Bundestags war – für die PDS, 1994 bis 1998.
Uwe Timm: Die Entdeckung der Currywurst. Köln 1993: Darin versteckt in Hamburg die Köchin Lena den Deserteur Hermann, den sie nach 1945 nicht mehr loslassen will.
Der Vollständigkeit halber: Es gibt sicherlich noch mehr, auch bedeutende literarische Werke, die sich mit der Desertion im Zweiten Weltkrieg beschäftigen und ungezählte wissenschaftliche Abhandlungen zu Einzelaspekten – und wohl auch in etwa ein Dutzend Autobiographien von Deserteuren, die sie vor ihrem Tod verfasst haben.
Ludwig Baumann
Ludwig Baumann, Maurer aus Hamburg, desertierte gemeinsam mit seinem Freund Kurt Oldenburg am 3. Juni 1942 bei Bordeaux in Frankreich: „Ich wollte mit all dem Tod, mit all der Gewalt nichts mehr zu tun haben.“
Sie organisierten sich Waffen und wollten zur Resistance, wurden aber schon am nächsten Tag von einem deutschen Grenzposten gestellt. Sie hätten ihre Waffen verwenden können, haben es aber nicht getan. Wie es dann mit Kurt Oldenburg weiterging, konnte ich nicht zweifelsfrei herausfinden – er starb 1945 an der Ostfront.
Am 30. Juni wurde Ludwig Baumann wegen „Fahnenflucht im Felde“ zum Tode verurteilt. Erst vier Monate später erfuhr er, dass durch eine Intervention seines Vaters bei Großadmiral Erich Raeder die Todesstrafe in eine 12-jährige Zuchthausstrafe umgewandelt worden war. Nach Gefangenschaft im Konzentrationslager Esterwege und im Wehrmachtsgefängnis Torgau, kam er zum Bewährungsbataillon 500 und wurde an der Ostfront eingesetzt. Im Bewährungsbataillon mussten militärgerichtlich Verurteilte in besonders gefährlichen Einsätzen ihre „Tapferkeit“ unter Beweis stellen. Ludwig Baumann rettete ein Arzt in Mähren, der eine selbst inszenierte Verletzung im Lazarett ausdauernd behandelte.
Nach dem Krieg galten Leute wie Baumann als „Volksschädlinge“ oder „Verräter“. Baumann zerbrach daran, seelisch und körperlich, vertrank sein nicht unbeträchtliches Erbe in kurzer Zeit, wurde zum Penner. Aber als 1966 seine Frau bei der Geburt des sechsten Kindes starb, wollte er die Unterbringung seiner Kinder im Heim verhindern. Er hörte mit dem Trinken auf und begann, sich um seine Kinder zu kümmern. Beruflich betätigte er sich als Handelsvertreter.
Erst als Rentner, der zu der geringen Rente auf Sozialhilfe angewiesen war, begann er dann in Bremen sein friedenspolitisches Engagement. Er übte Kritik am weltweiten Hunger, dem Konsumwahn und protestierte unaufhörlich gegen Rüstung und Militär.
Zu den Einberufungsterminen der neuen Rekruten stand Baumann immer an den Bahnhöfen mit der Mahnung „Lasst euch nicht missbrauchen!“
Entscheidend für unser Thema war 1990 die Gründung der Bundesvereinigung der Opfer der Militärjustiz, an der sich etwa 40 Deserteure beteiligten. Unterstützung gab es von vielen Seiten, extra gewürdigt seien hier vor allem Manfred Messerschmidt, Norbert Haase, von den Grünen Antje Vollmer und Günther Saathoff, von der SPD die damalige Innenministerin Herta Däubler-Gmelin und Günter Knebel (einst Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerer), der seit dem Tod von Ludwig Baumann die Geschäfte weiterführt. Es war Baumann, der nicht locker ließ („Kriegsverrat ist Friedens-Tat“), der in unzähligen Veranstaltungen auftrat, sich für die Rehabilitierung aller (!) „Kriegsverräter“ einsetzte – was schlussendlich nach unzähligen Widrigkeiten, gegen CDU/CSU und FDP, 57 Jahre nach Kriegsende, im Jahr 2002 endlich gelang.
Baumann war es auch, der sich für die Ehrung der Deserteure in Form von Deserteursdenkmälern stark machte. Solche gibt es – bis heute zumeist umstritten – in 31 deutschen Orten, wobei auffällt, dass über die Hälfte sich in Deutschlands Osten, im Dreieck Bernau (nördlich Berlins), Weimar, Erfurt und Görlitz befinden. Es gibt auch welche in Wien und London.
Am 24. November 2015 sprach bei der Einweihung in Hamburg am „Gedenkort für Deserteure und andere Opfer der Militärjustiz“ der damalige Bürgermeister Olaf Scholz: „Das Umdenken kam spät. Nicht zu spät, aber doch beschämend spät.“
In Bremen wurde der Große Saal im Gustav-Heinemann-Bürgerhaus nach ihm benannt. In Hamburg-Wandsbek, in der Jenfelder Au gibt es einen „Ludwig-Baumann-Park“ auf der Ödfläche der ehemaligen Lettow-Vorbeck-Kaserne. In Hamburg wurden auch Straßen nach Opfern der Militärjustiz, nach Erich Elvers, Kurt Hippel und Kurt Oldenburg, mit dem Baumann ja desertiert ist, benannt. (4)
Die völlige Rehabilitierung aller widerständigen Wehrmachtssoldaten war ein langer, und schließlich doch erfolgreicher Kampf. Aber man muss auch hinzufügen: Je mehr Schatten die Wehrmacht bekam, desto heller konnte die Bundeswehr leuchten. Auch heute ist in Deutschland die Desertion die schlimmste Straftat, die ein Soldat begehen kann. Das jetzt geltende deutsche Militärstrafgesetz sieht für „Fahnenflucht“ eine Bestrafung von bis zu fünf Jahren Gefängnis vor. In Friedenszeit. Ob es im sogenannten Spannungs- und Verteidigungsfall dabei bleiben wird, ist aus aller Erfahrung zu bezweifeln. Da werden dann sicherlich auch beim Menschenrecht auf Kriegsdienstverweigerung wieder die Daumenschrauben angezogen werden.
Die Theologin Dorothee Sölle hat dankenswerter Weise am 1. September 1989 in Bonn, bei ihrer Rede zur Aufstellung des Deserteur-Denkmals (dieses fand jedoch in Bonn auf Dauer keinen Platz und steht jetzt in Potsdam), darauf hingewiesen:
„Wir müssen die Formen unserer Fahnenflucht erst lernen. Eine Bundesrepublik ohne Armee wäre ein Ergebnis der großen Desertion von der immer noch wehenden falschen Fahne, dann könnten wir uns endlich mit aller Kraft dem Überleben auf dem kleinen Erdball widmen.“
(1) Prantl, Heribert: Wehrmachtsverbrechen, Hamburg, 1997, S. 32
(2) Güntner, Joachim in: Prantl, 91
(3) Fritz Wüllner: Die NS-Militärjustiz und das Elend der Geschichtsschreibung, Baden-Baden 1991. Manfred Messerschmidt: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, 1983, sowie Die Wehrmachtsjustiz 1933 – 1945, Paderborn 2005. Wüllner/Messerschmidt: Die Wehrmachtsjustiz im Dienste des Nationalsozialismus, Baden-Baden 1987
(4) Ludwig Baumann: Niemals gegen das Gewissen. Plädoyer des letzten Wehrmachtsdeserteurs. Freiburg 2014.
Peter Richter, Norbert Haase: Denkmäler ohne Helden. Lengerich 2019.
Franz Nadler ist aktiv bei Connection e.V. in Offenbach. Im April 2024 erschien seine dreiteilige Artikelserie „(Arbeits-)Dienstpflicht? Hatten wir schon, brauchen wir nicht!“ in der GWR 486.
Die Liebe zum Leben
Ein Film mit und über den Wehrmachtsdeserteur Ludwig Baumann von Annette Ortlieb
So., 3. Nov., 19 Uhr in Kaiserslautern,
Union-Studio Kino für Filmkunst, Kerststr. 24.
Mo., 4. Nov., 19 Uhr in Karlsruhe,
Kinemathek, Kaiserstr. 6 (mit Regisseurin).
Mi., 6. Nov., 15 Uhr in Hamburg (mit Regisseurin)
Di., 12. Nov., 19 Uhr in Westerland auf Sylt,
Kinowelt, Strandstr. 9 (mit Regisseurin)
Mo., 18. Nov., in Nottuln
Di., 19. Nov., 19 Uhr in Metzingen, LUNA Filmtheater,
Eisenbahnstr. 19 (mit Regisseurin und Prof. Dr. Däubler-Gmelin)
Mi., 27. Nov., 19 Uhr in Oldenburg,
Kulturzentrum PFL, Peterstr. 3 (mit Regisseurin)
Mi., 11. Dez., 19 Uhr in Weiden/Oberpf.,
Neue Welt Kino, Fichtestr. 6.
weitere Termine in Planung: Rostock, Darmstadt, Offenbach.
Weitere Infos: www.Connection-eV.org
Dies ist ein Beitrag aus der aktuellen Ausgabe der Graswurzelrevolution. Schnupperabos zum Kennenlernen gibt es hier.