Über die sozialen Bewegungen, die sich im Iran gegen die Verschlechterung der Lebensbedingungen und Arbeitsverhältnisse unter der Mullah-Herrschaft entwickeln, ist auch in der demokratischen Öffentlichkeit der Bundesrepublik Deutschland wenig bekannt. Seit einigen Monaten gibt es die „Arbeiterstimme“, ein vierteljährlich erscheinendes Bulletin, das über Protestbewegungen und Arbeitskämpfe, über die soziale Situation der iranischen Bevölkerung und vom Islamismus unabhängige Organisationsversuche berichtet. Das Ziel ist, die Kämpfe der iranischen ArbeiterInnenbewegung gegen Arbeitslosigkeit, für pünktliche Lohnzahlungen, für Lohnerhöhungen und soziale Sicherheit, für das Recht auf freie Meinungsäußerung, für das Streikrecht durch internationale Öffentlichkeit und Solidarität zu unterstützen. Anregungen, Beiträge und Kritik sind erwünscht!
In der ersten Ausgabe (Mai 2000) wurde über Proteste (Sit-ins, Demonstrationen, Kundgebungen) und Arbeitskämpfe in vielen Städten und Provinzen des Iran (u.a. den Ölarbeiter-Streik im Januar in Abadan) und die Repression gegen solche Bewegungen berichtet. Die landesweiten Proteste vor den Büros der Organisation für soziale Sicherung und der Kaneh Kargar (eine von der Regierung geschaffene Arbeiterorganisation) bilden einen weiteren Schwerpunkt.
Die zweite Ausgabe (Oktober 2000) widmet sich vor allem der Situation der Arbeiterinnen und behandelt die unterschiedlichen Probleme der Frauen in Großbetrieben, in Werkstätten und der Heimarbeiterinnen. Frauen kämpfen gegen ihren Ausschluß aus vielen Einrichtungen und Organisationen und gegen das patriarchale System und die geschlechtsspezifischen Diskriminierungen durch Gesetz, politische Repression und gesellschaftliche Gewaltverhältnisse. Die zweite Ausgabe der „Arbeiterstimme“ berichtet über Auseinandersetzungen über das Arbeitsrecht , über Streiks, Sit-ins, Demonstrationen. Auch die Proteste zum Jahrestag der Zerschlagung der studentischen Bewegung am 9. Juli und die Gewalt der Pasdaran gegen solche politischen Freiheitsbewegungen werden dargestellt. In Abadan gab es vor dem Rathaus eine Demonstration von mehr als 5000 Menschen gegen die schlechte Qualität des Trinkwassers und die Untätigkeit der Stadtverwaltung diesem Problem gegenüber. Wer die Solidaritätskampagne unterstützen möchte kann sich an den Herausgeber Ramin Javan wenden.
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Ramin Javan
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