1. Einführung
Die Demokratisierung der Welt hat zu zahlreichen Konflikten geführt und bisher keine gerechte Welt schaffen können. Nato und UNO konnten die Konflikte nicht ausreichend lösen. Hunger, Armut und Verelendung in vielen Regionen der Erde sowie die fortschreitende Umweltzerstörung können scheinbar nicht verhindert werden. Auch der real existierende Sozialismus machte nicht den Anschein, die Welt zu Freiheit und Gerechtigkeit zu führen. Auf der Suche nach einer Alternative zu den bestehenden politischen und gesellschaftlichen Systemen, stellte sich für mich die Frage, ob der Anarchismus diese Alternative sein kann.
Ein solches Thema kann natürlich nicht frei von eigenen Ansichten bearbeitet und im Rahmen einer Facharbeit nur ansatzweise erläutert werden, da eine Weltanschauung immer ein komplexes Thema ist.
2. Die Theorie des Anarchismus
2.1. Ursprünge des Anarchismus
Dem Anarchismus liegt ein sehr humanistisches Weltbild zugrunde, dessen philosophischer Ursprung in der Aufklärung, vor allem bei Rousseaus (1712-1778) Idee von freien Individuen liegt.
Aus der Praxis des Klassenkampfes der Unterdrückten hat der Anarchismus das Prinzip der gegenseitigen Hilfe, der Selbstverwaltung und der Solidarität übernommen und theoretisch begründet. Er ist kein rein theoretisches Konstrukt, da es schon immer selbstverwaltete Organisationsformen in allen Bereichen des Lebens gab.
Für Michael Bakunin (1814-1876) ist das einzige Dogma des Anarchismus die Freiheit. Alles andere resultiert daraus. Seine Definition der Freiheit ist aber anders, als die egozentrische Freiheit des Individualismus und des Liberalismus. „Nur dann bin ich wahrhaft frei, wenn alle Menschen, die mich umgeben, Männer und Frauen, ebenso frei sind wie ich. Die Freiheit der anderen, weit entfernt davon, eine Beschränkung oder die Verneinung meiner Freiheit zu sein, ist im Gegenteil ihre notwendige Voraussetzung und Bejahung. Nur durch die Freiheit anderer werde ich wahrhaft frei, derart, daß, je zahlreicher die freien Menschen sind, die mich umgeben, und je tiefer und größer ihre Freiheit ist, desto weiter, tiefer und größer auch die meine wird.“ (1)
2.2. Verneinung des Staates
Jedem Staat liegen Herrschaftsstrukturen zugrunde, die dazu dienen sollen, das Zusammenleben der Menschen zu sichern. So „haben die anarchistischen Theoretiker schon sehr früh erkannt, daß der Staat kein Phantom, kein anonymes Gebilde ist, sondern der Ausdruck ganz bestimmter, vor allem wirtschaftlich bedingter Machtverhältnisse.“ (2) Der Staat versucht diese Herrschaftsstrukturen aufrecht zu erhalten, um die Macht und den Einfluss der Herrschenden zu bewahren, was zwangsläufig zur Unterdrückung von Minder- oder Mehrheiten führt. Dabei ist es egal, welche Form ein Staat annimmt, Unterdrückung und Ungerechtigkeit in Bezug auf Rechte und Privilegien gibt es in jedem Staat.
Die Menschen, die in einem Staat leben, werden zur Unselbstständigkeit erzogen und nehmen den Staat nicht als etwas Begrenzendes wahr, sondern glauben an die Notwendigkeit der Unterdrückung. „Der Staat erzieht zum Gehorsam, zur Disziplin und zur Unterwerfung. Er lehrt uns ‚Tugenden‘ wie Konkurrenz und Leistungsprinzip und entwöhnt uns in gleichem Maße, selbst zu denken, Ideen zu entwickeln, spontan Initiativen zu ergreifen und uns zu unseren Mitmenschen solidarisch zu verhalten.“ (3)
Diese Ungerechtigkeiten lehnen Anarchisten ab, da sie der Freiheit widersprechen, und suchen nach einer Alternative, die alle Gruppen und Individuen berücksichtigt und gleichstellt.
2.3. Kritik des Kapitalismus
Der gesamten sozialistischen Bewegung liegt die Kritik am Kapitalismus zugrunde. Kapitalismus bedeutet Ausbeutung der arbeitenden Klasse. Der Profit des Kapitalisten ist letztendlich der Mehrwert den der Arbeiter erarbeitet hat. Die Kapitalismustheorie von Karl Marx (1818-1883) scheint heute etwas veraltet, da es in der BRD kein hungerndes Proletariat mehr gibt. Betrachtet man jedoch die Produktion als globalen Prozess, so wird deutlich, dass die Ausbeutung nach wie vor besteht. Sie findet im Zeitalter der Globalisierung nicht mehr so drastisch zwischen Fabrikbesitzer und Arbeiter statt, sondern zwischen Aktiengesellschaften und Angestellten und zwischen den technisierten Industrienationen und den Entwicklungsländern.
Der Kapitalismus hat neben seiner Erscheinungsform auch die Bereiche, die er berührt, gewandelt. Der moderne Kapitalismus breitet sich immer weiter auf Lebensräume aus, die vorher nicht kommerzialisiert waren. Zwei Beispiele unter vielen sind die Privatisierung von Trinkwasser und das Patent auf menschliche Gene und Embryonen. „Das heißt, es geht darum, den Zugriff des Kapitals auszuweiten.“ (4)
Der Kapitalismus fördert Ungleichheit und Unterdrückung und wird deshalb von Anarchisten, genauso wie der Staat abgelehnt.
2.4. Der anarchistische Gesellschaftsentwurf
Aus den genannten Kritikpunkten und den Erfahrungen aus dem Kampf der Unterdrückten für Gleichheit und Freiheit entwickelte sich ein Gesellschaftsentwurf, der ohne Autorität auskommt. Dieser soll hier in knappen Zügen dargestellt werden.
Anarchisten reden dabei nicht von einer Utopie, denn „es wäre falsch, das Wort Utopie auf Visionen anzuwenden, welche sich, wie es beim Anarchismus der Fall ist, auf das Studium der Tendenzen stützen, die sich bereits in der Entwicklung der Gesellschaft zeigen. Hier verlassen wir die utopischen Vorhersagen und kehren in den Bereich der Wissenschaften zurück.“ (5)
2.4.1. Der Mensch und das soziale Zusammenleben in der anarchistischen Gesellschaft
Um eine freie Gesellschaft zu ermöglichen, braucht der anarchistische Gesellschaftsentwurf freie, eigenverantwortliche und solidarische Menschen. Nach dem Prinzip der Kritik und Selbstkritik denken die Individuen frei und unvoreingenommen und tauschen sich durch ständige Diskussion untereinander aus. „Es bedarf des freiheitlich gesinnten und sich selbst regulierenden Individuums, das sich antrainierter Entmündigung und Fremdbestimmung entledigt und an ihrer Stelle persönliche und soziale Selbstverantwortung entwickelt.“ (6) Dies ist auch wichtig, um zu verhindern, dass entstehende Machtverhältnisse und Ungerechtigkeiten nicht erkannt werden. Das gleiche Menschenbild setzt auch die parlamentarische Demokratie in abgeschwächter Form voraus.
Der Anarchismus fordert die totale Gleichstellung aller Menschen in der freien Gesellschaft, das heißt Männer, Frauen, Homosexuelle, Ausländer, Alte, Kranke, Behinderte, Jugendliche und Kinder haben alle den gleichen Wert, nämlich den Größten.
Als eine sehr humanistische Weltanschauung fordert der Anarchismus ein starkes soziales Engagement, vor allem für Schwächere, von den Menschen. Nur durch die Gemeinschaft kann die freie Gesellschaft aufrecht erhalten werden. An die Stelle der Konkurrenz, auf der die freie Marktwirtschaft des Kapitalismus beruht, tritt die Solidarität. Diese Vorstellung des gemeinsamen Handelns wird auch Mutualismus genannt und hat den geistigen Ursprung bei Pierre J. Proudhon (1809-1864), der das Wort Anarchismus als erster gebrauchte. „Gegenseitige Hilfe löst das staatliche Gewaltprinzip ab, Solidarität statt Staatsgewalt. Solidarität auf der Basis von freien Verträgen und nicht Staatsautorität auf Grund von Gesetzen.“ (7)
Daraus folgt auch die Ablehnung des Strafprinzips, denn „Kriminelle werden als Produkte einer schlechten Gesellschaft angesehen, sie sind als Kranke zu behandeln und müssen genesen, nicht bestraft werden.“ (8)
Die bürgerliche Kleinfamilie wird durch Wahlverwandtschaften ersetzt, da die Kleinfamilie, wie ein Staat, hierarchisch aufgebaut ist und somit dem Grundsatz der Gleichstellung widerspricht. Das bedeutet aber nicht, dass Beziehungen zwischen zwei Menschen nicht mehr stattfinden. Sie beruhen dann aber auf eine freie Willensentscheidung ohne ökonomischen Zwang und bestehen gleichwertig neben anderen legitimen Lebensformen.
2.4.2. Die gesellschaftliche Organisation
Der Kern des Anarchismus ist die Verneinung des Staates mitsamt allen Organen, wie z.B. Polizei und Armee, und aller Institutionen, wie beispielsweise Kirchen und Parteien. In der anarchistischen Gesellschaft übt niemand Herrschaft aus. Deshalb muss die Organisation der Gesellschaft so konzipiert sein, dass jede Form von Herrschaft vermieden wird. Außerdem richtet sich die Organisation nach den Bedürfnissen der Menschen, was nur eine basisdemokratische, föderierte und selbstverwaltete Form gewährleisten kann. Bei der Frage der Organisation unterscheiden sich die verschiedenen Stilrichtungen des Anarchismus. Im Klassenkampf der Arbeiter wurde jedoch die Rätedemokratie immer wieder aufs Neue erfunden. „Die Räte bilden das Prinzip, das der Selbstverwaltung zugrunde liegt. Sie sind von allen bisher bekannten gesellschaftlichen Organisationsformen die demokratischste. Viele hundert Male an verschiedenen Stellen der Erde sind sie immer wieder aufgetaucht. Erfinder dieser Organe ist das revolutionäre Volk.“ (9) Im Rätesystem wählt jede Kommune oder Produktionsstätte Delegierte, die sich zur Koordination übergeordnet treffen. Jeder Rat bleibt jedoch selbstständig und ohne Verpflichtungen. Die Delegierten haben ein imperatives Mandat und können jederzeit abgewählt werden. „Diese für den überregionalen Austausch erforderlichen Kommunikationszusammenhänge sind von unten nach oben strukturiert und jederzeit dann aufzulösen, wenn Machtverhältnisse zu entstehen drohen.“ (10) Durch diese dezentrale und transparente Organisation soll verhindert werden, dass Herrschaft entsteht weil politische Positionen ausgenutzt werden. Deshalb werden Parteien abgelehnt, da diese Interessenverbände das Prinzip der Rätedemokratie unterminieren und dominieren können. Die Geschichte hat schon öfters gezeigt, dass vielversprechende Rätesysteme in ihrem freiheitlichen Grundsätzen gescheitert sind, weil sich – oftmals kommunistische – Parteien als Machtfaktor etablieren konnten. Beispiele hierfür sind die Münchner Räterepublik und die russische Revolution.
2.4.3. Produktion und Güterverteilung
Wie schon erwähnt, lehnt der Anarchismus die kapitalistische Produktionsmethode ab und fordert Alternativen, die den freiheitlichen, föderierten und selbstverwalteten Grundsätzen entsprechen. Die Produktion stellt die Bedürfnisse der Arbeiter über die der Produktion. So soll die Arbeit nicht entfremdet sein und es soll in gemeinsamer Arbeit produziert werden. Durch hochtechnisierte Produktionsvorgänge wird die Arbeitszeit verringert, so dass der Arbeiter mehr Freizeit hat. Zu dem soll umweltgerecht produziert werden. Die Arbeit wird, wie die gesamte Gesellschaft in selbstverwalteten Räten organisiert, was gleichzeitig bedeutet, dass dezentral produziert wird. Diese Lokalisierung der Arbeit steht im Widerspruch zu den internationalen Multikonzernen und der derzeit angestrebten Globalisierung, die deshalb zu Protesten der anarchistischen Szene führt.
Die Produkte werden dann ohne Geldtransfer, sondern als Selbstverständlichkeit an alle verteilt, auch an die, die an der Produktion von Waren nicht beteiligt sind, wie beispielsweise Alte, Kranke und Behinderte. Jeder erhält soviel, wie er benötigt. Bei konsequenter Bedürfnisproduktion wird Geld als Tauschwert überflüssig. Es wird genau so viel an Gütern produziert, wie „alle Menschen der Erde zum Leben, zum Vergnügen und zur Bequemlichkeit brauchen.“ (11) Damit und durch die Abschaffung des Geldes, soll erreicht werden, dass der Besitz von Gütern nicht zum gesellschaftlichen Prestige oder zu Macht führt. Die anarchistische Gesellschaft ist weniger konsumorientiert sondern legt mehr Wert auf kulturelle Entfaltung. Deshalb brauchen die Menschen auch die oben genannte Freizeit.
Dass die Vorstellung einer Bedürfnisproduktion, die alle Menschen satt macht, kein utopischer Gedankengang ist, zeigen „Berechnungen amerikanischer Universitäten, die besagen, daß bei einer konsequent durchgeführten Bedürfnisproduktion, wenn also Mode, Militär, Verschleißteile, Werbung usw. wegfallen, die Bedürfnisse aller Menschen befriedigt würden und das bei einer täglichen Arbeitszeit von vier bis fünf Stunden.“ (12)
2.4.4. Wissenschaft, Bildung, Kultur
Natürlich müssen auch Wissenschaft, Bildung und Kultur dem freiheitlichen Ideal des Anarchismus entsprechen.
Für die Wissenschaft bedeutet dies, dass sie transparent und für alle zugänglich sein muss. Die Wissenschaft ist frei und nicht, wie bei uns, abhängig von Einrichtungen mit bestimmten Interessen, wie z.B. wirtschaftliche Verbände und Militär. Sie hat die Aufgabe, zur Verbesserung der Lebensverhältnisse beizutragen.
Für die Bildung sind im Anarchismus freie Schulen vorgesehen, wie sie Leo Tolstoi (+1910) und Francisco Ferrer (+1909) gefordert und praktiziert haben (13). Mit diesen Schulsystemen wird schon länger experimentiert. Ein Beispiel ist die freie Schule in Summerhill in England.
Die Kultur ist, wie Wissenschaft und Bildung auch, frei und somit sehr ertragreich. Schon heute gibt es eine sehr ausgeprägte und freie anarchistische Kulturszene.
Anarchistische Kultur ist nach Gustav Landauer (1870-1919) deshalb so ertragreich, weil sie frei ist. „Wo kein Geist und keine innere Nötigung ist, da ist äußere Gewalt, Reglementierung und Staat. Wo Geist ist, da ist Gesellschaft.“ (14)
Wissenschaft, Bildung und Kultur sind im Anarchismus besonders wichtig, da sie dazu beitragen, das föderierte System des Zusammenlebens zu stabilisieren, indem sie allen Menschen die gleichen Möglichkeiten geben und somit eine Etablierung von Herrschaft verhindern. Denn nur Menschen, welche die nötige Bildung, Möglichkeiten zur wissenschaftlichen Überprüfung und kulturelles Selbstbewusstsein haben, können eine freie Gesellschaft wahren. „Ohne libertäre Kultur ist jedoch jede soziale Bewegung dazu verurteilt, autoritären Losungen zu folgen oder Integrationsdynamiken durchzumachen, wie das die Massenbewegung in der DDR nach 1989 in rasendem Tempo als Vereinigungsprozeß erfahren hat.“ (15)
2.5. Kritik am autoritären Sozialismus
Kommunismus und Anarchismus scheinen sich sehr ähnlich zu sein. Beide haben die selben Wurzeln bei den Frühsozialisten und beziehen sich auf dieselben Philosophen. Sie haben auch das gleiche Ziel: die freie Gesellschaft. Zur endgültigen Trennung kam es in der Internationalen Arbeiter Assoziation. Marx schloss 1872 bei einem Kongress in Den Haag den Anarchisten Michael Bakunin aus. Bis heute ist eine Zusammenarbeit gegen den gemeinsamen Klassenfeind undenkbar.
Beide Richtungen haben die gleiche Zielsetzung und unterscheiden sich eigentlich nur in der Vorstellung des Weges, der zum Ziel führen soll. Die autoritären Sozialisten wollen eine zentrale Organisation der Arbeiter in einem autoritären Staat als Übergangsstadium. Die Anarchisten lehnen das ab, denn ein autoritärer Staat hat mit der angestrebten Freiheit nichts zu tun. Bakunin, ein heftiger Kritiker von Marx, äußert seine Kritik am Kommunismus folgendermaßen:
„Ich verabscheue den Kommunismus, weil er die Negation der Freiheit ist und weil ich mir nichts Menschenwürdiges ohne Freiheit vorstellen kann. Ich bin deshalb nicht Kommunist, weil der Kommunismus alle Macht der Gesellschaft im Staat konzentriert und aufgehen läßt, weil er notwendig zur Zentralisation des Eigentums in den Händen des Staates führen muß, während ich die radikale Abschaffung des Staates wünsche, die radikale Ausrottung des Autoritätsprinzips und der Vormundschaft des Staates, die, unter dem Vorwand, die Menschen sittlich zu erziehen und zu zivilisieren, sie bis heute versklavt hat. Ich wünsche die Organisierung der Gesellschaft und des kollektiven und sozialen Eigentums von unten nach oben auf dem Weg über die freie Assoziation und nicht von oben nach unten mit Hilfe irgendeiner Autorität, wer immer sie sei.“ (16)
Die Autorität des Kommunismus birgt immer die Gefahr eine unfreie und unterdrückte Gesellschaft entstehen zu lassen. „Man erkannte, daß in einer autoritären Organisation bereits der Keim für eine neue autoritäre Gesellschaft enthalten war.“ (17)
In der marxistischen Theorie spielt das revolutionäre Volk eine untergeordnete Rolle. Jede Spontaneität des Volkes wird durch die strenge Organisation vernichtet, da sie diese gefährden könnte. Der Anarchismus hingegen fordert in seiner undogmatischen Theorie die selbstverwaltete Aktion des Volkes.
Diese Unterschiede in der Vorstellung von Klassenkampf haben beide Bewegungen so sehr gespalten, dass man heute kaum noch von verwandten Theorien sprechen kann. Das liegt auch an den unterschiedlichen Wegen, welche die Geschichte beiden Richtungen gab. Der autoritäre Sozialismus hatte mehrere Möglichkeiten sich zu entwickeln. Somit war die Theorie über die Revolution bestätigt und musste von Kommunisten nicht groß diskutiert werden. Die Anarchisten hingegen sahen sich durch den von vorneherein scheiternden Staatssozialismus in ihrer Kritik bestätigt und mussten ihre eigenen Revolutionstheorien immer wieder überdenken, da sie erfolglos waren. Im Gegensatz zur kommunistischen Theorie wandelte sich die Theorie des undogmatischen Anarchismus ständig und passte sich der Zeit an.
2.6. Anarchistische Theorien der Gegenwart
Es gibt heute eine Vielzahl an anarchistischen Theorien, was daran liegen mag, dass der Anarchismus seine Theorien undogmatisch bildet. Alle Ansätze bleiben aber den wichtigsten Grundsätzen treu.
2.6.1. Anarchismus und repräsentative Demokratie
Die heute gängigste Staatsform ist die repräsentative Demokratie. Sie geht vom gleichen Menschenbild wie der Anarchismus aus und richtet sich nach ähnlichen moralischen Werten. Anarchismus und repräsentative Demokratie sind sich ähnlicher als es scheint. Trotzdem gibt es einige Kritikpunkte der Anarchisten an der parlamentarischen Demokratie.
Die Parlamentarisierung hat dazu geführt, dass „heute unter Politik fast ausschließlich das repräsentative Prinzip verstanden“ (18) wird.
Durch den Staat wird die Eigenverantwortung der Bürger nicht gefördert. „Der Staat agiert mit seinem Eigenleben unabhängig von der Gesellschaft, seine Macht beruht letztendlich auf dem Gewaltmonopol. Politik verstanden als Staatsraison ist weit davon entfernt die Menschen dazu zu ermutigen, sich selbst als für die Gemeinschaft verantwortungsvolle Wesen zu verstehen.“ (19)
Außerdem unterscheiden sich die politischen Parteien, die zur Wahl stehen kaum in ihren politischen Inhalten. „Wir können zwischen den Parteien wählen, wie eine Hausfrau zwischen Persil und Omo, wenn sie in Wirklichkeit frisches Brot einkaufen will.“ (20) Der Staat kann auch nur Parteien zulassen, die ihn nicht in Frage stellen.
Weiterhin wird kritisiert, dass der Wähler durch seine Stimme einen Vertreter delegiert, den er nachher nicht mehr kontrollieren kann. „Parlamentarismus bedeutet die Delegation unserer eigenen Interessen und Bedürfnisse an VertreterInnen, die für uns entscheiden sollen. Das Wählen von Parteien bedeutet immer die unkontrollierbare Delegation von Macht an Andere.“ (21)
Es wird von Anarchisten auch darauf hingewiesen, dass Föderalismus im anarchistischen Sinn etwas ganz anderes und viel freiheitlicheres bedeutet „als das in den gegenwärtigen Parlamentarismus integrierte Länderschema z.B. in der Bundesrepublik, das ebenfalls ‚föderativ‘ genannt wird, aber dem anarchistischen föderalistischen Verständnis zutiefst widerspricht: Bundesrecht bricht hierzulande Landesrecht und nicht umgekehrt!“ (22)
Aus der anarchistischen Staatskritik resultieren sehr viele Themen, für die der Anarchismus andere Lösungsvorschläge oder Methoden anbietet, wie z.B. Umwelt, Energieverbrauch, Tierhaltung, Menschenrechte, Emanzipation, Krieg, usw.
2.6.2. Anarchismus als europäische Bewegung
Der Anarchismus kann nur als europäische Bewegung verstanden werden, da nur in Europa eine umfassende Religionskritik nach der Aufklärung möglich war. Andere Kulturen, wie z.B. im islamisch geprägten Teil der Welt, wehren sich gegen den Universalismus der westlichen Kultur, gegen den auch der europäische Anarchismus Stellung bezieht. Auch in der nicht-europäischen Welt lassen sich jedoch libertäre Gruppen finden, die eben vor der anderen Kulturgeschichte interpretiert werden müssen. „Wenn westliche AnarchistInnen diese wahr- und ernstnehmen, kann auch der westliche Anarchismus von nicht-westlichen Libertären erst wieder als Bündnispartner im Kampf gegen den herrschenden westlichen Universalismus wahrgenommen werden, ohne daß westliche AnarchistInnen dabei übrigens selbst hinter libertäre Standards auch des Rationalismus und der Aufklärung zurückfallen müßten.“ (23)
Der moderne Anarchismus fordert also die Annäherung an freiheitliche Gruppierungen auf der ganzen Welt, auch wenn diese Religionskritik in ihr Programm nicht aufgenommen haben.
2.6.3. Der Anarcho-Syndikalismus
Der Anarcho-Syndikalismus ist seit Beginn des 20. Jahrhunderts eine der wichtigsten Theorien zur anarchistischen Praxis. Er ist „die gewerkschaftliche Organisationsform des Anarchismus“ (24) Der Anarcho-Syndikalismus versucht die Arbeiter über Gewerkschaften zu organisieren, da die Arbeiter ihre Arbeitsvorgänge am besten kennen und so auch selbst verwalten können. Außerdem stellen gewerkschaftlich organisierte Arbeiter eine starke Gegenmacht von unten dar, da sie durch Streiks die Produktion lahm legen können. Ferdinand Pelloutier stellt in seinem Aufsatz „Der Anarchismus und die Arbeitersyndikate“ von 1895 den Anarcho-Syndikalismus vor: „Den reaktionären reformistischen Gewerkschaften der internationalen Sozialdemokratie sollten Gewerkschaften gegenübergestellt werden, die sowohl die Arbeitsbedingungen verbessern als auch aktiv revolutionär sein sollten: Anstatt mit Petitionen (Bittschriften) und parlamentarischen Spielereien sollten diese Gewerkschaften ausschließlich durch direkte Aktionen (Streiks, Fabrikbesetzungen, Aktionen gegen die Kapitalisten, Generalstreik usw.) ihre Forderungen durchsetzen.“ (25)
Der Anarcho-Syndikalismus stellt nach wie vor eine Möglichkeit der anarchistischen Agitation und Organisation dar. Lou Marin kritisiert in seinem Text „Herausforderungen an den gewaltfreien Anarchismus“ von 1997, dass der Anarcho-Syndikalismus bestimmte Produktions- und Bevölkerungsstrukturen voraussetzen muss, die heute zumindest in Deutschland nicht gegeben sind. Die „Produktionsbedingungen machen heute die Perspektiven und Ansatzpunkte für den klassischen Anarcho-Syndikalismus weitgehend zunichte. (…) Aber auch Veränderungen in der Struktur der Städte gefährden die Perspektiven für den traditionellen Anarcho-Syndikalismus. Das alte anarchosyndikalistische Organisationsmodell mit seinen Produktionsräten in Branchen und Betrieben und den Konsumptionsräten und Arbeitsbörsen im Stadtteil setzt eine relativ homogene Bevölkerungsstruktur in der NachbarInnenschaft, im Dorf oder Stadtteil, ja sogar überregional voraus und eine hohe basisdemokratische Kommunikationsfähigkeit untereinander. Traditionell ließ sich dieses Modell in städtischen ArbeiterInnenvierteln am ehesten verwirklichen.“ (26)
Heutzutage wird, vor allem durch Murray Bookchin, „die Workeritis, die Arbeitsfixierung des vulgären Marxismus und des Anarchosyndikalismus“ (27) kritisiert.
2.6.4. Der libertäre Kommunalismus
Eine neue und zur Zeit in anarchistischen Kreisen viel diskutierte Theorie ist der libertäre Kommunalismus. Die Idee, die dem libertären Kommunalismus zugrunde liegt, nämlich, dass das gesellschaftliche Zusammenleben und die Produktion über die Kommune organisiert sein soll, ist so alt wie der Anarchismus selbst. Den modernen Kommunalismus begründeten Janet Biehl und Murray Bookchin. Die Produktionsmittel sind im libertären Kommunalismus Eigentum der Kommune und nicht der Arbeiter. Die Kommunen sind rätedemokratisch organisiert und frei föderiert. Der libertäre Kommunalismus wendet das anarchistische Rätesystem auf die Kommune an und ersetzt somit die Arbeiterräte.
„Grob gesagt meint libertärer Kommunalismus die direkt-demokratische Verwaltung der dezentralisierten Kommune durch BürgerInnenversammlungen, bei denen alle erwachsenen BürgerInnen in freier Diskussion Entscheidungen treffen. Die dezentralisierten Kommunen föderieren sich wiederum mit anderen Kommunen, um übergeordnete Aufgaben zu koordinieren und Austausch untereinander zu pflegen. (…)
Auf wirtschaftlichem Gebiet bedeutet libertärer Kommunalismus die Kommunalisierung der Wirtschaft, d.h. die Produktionsmittel sind nicht Eigentum der Arbeitenden oder ihrer Kooperativen, sondern der Kommune; Entscheidungen werden daher auf den BürgerInnenversammlungen getroffen.“ (28)
Der libertäre Kommunalismus ist in der Theorie noch nicht ausgereift und hat in Europa noch nicht viele Anhänger gewinnen können. Momentan ist die Diskussion über den Kommunalismus fast zum Erliegen gekommen, weil Bookchin und Biehl ein elitäres Denken entwickelt haben und sich vom Anarchismus lossagen möchten. Das hatte zur Folge, dass sie auf internationalen Kongressen auf denen der libertäre Kommunalismus diskutiert werden sollte, anarchistische Delegierte ausschlossen und zur Diskussion nicht bereit waren. Wolfgang Haug zieht in einem Artikel über diese Auseinandersetzung folgenden Schluss: „Aus den bislang gemachten Erfahrungen kann es eigentlich nur eine Konsequenz geben: der libertäre Kommunalismus muss weiter kontrovers diskutiert und entwickelt werden, und dies muss ohne Denkverbote möglich sein und in offener Art und Weise geschehen.“ (29)
2.6.5. Graswurzelrevolutionäre Anarchismus-Interpretation
Die Zeitung Graswurzelrevolution ist heute eine der wichtigsten anarchistischen Gruppierungen, die mit ihrem Programm viele Anarchisten anspricht und mit diesem Programm somit hier stellvertretend für den modernen Anarchismus in der BRD stehen kann. Dieses Programm legt sich nicht auf eine der anarchistischen Stilrichtungen fest, sondern vereint sie zu einer umfassenden Gesellschaftskritik und einer vielseitigen Vision einer herrschaftslosen Gesellschaft. Den einzelnen Theorien wird eine universelle Gültigkeit abgesprochen, da immer die strukturellen Gegebenheiten berücksichtigt werden müssen. Deshalb soll die Organisation des Klassenkampfes auch nicht ausschließlich über Betriebe laufen sondern auch über autonome Gruppen, die unabhängig von Arbeit und Betrieb sind.
Die Graswurzelrevolution fordert weiterhin eine Praxis, die keine Gewalt in der Revolution anwenden darf. Diesem gewaltfreien Anarchismus liegt eine andere Vorstellung von Herrschaft zugrunde als dem Marxismus, die auf Etienne de la Boetie (16. Jahrhundert) zurückgeht. Bei einer Revolution geht es dann nicht darum, die staatlichen Verhältnisse zu verändern um später die Gesellschaft und als letztes das Individuum zu ändern. Das Individuum beginnt, in dem es sich als frei begreift und jede Form der Beherrschung ablehnt. Dadurch ändert es die Gesellschaft, die darauf die Herrschaftsverhältnisse beseitigt. „Noch immer besteht das Revolutionsverständnis des gewaltfreien Anarchismus darin, daß es im wesentlichen die Unterstützung der Beherrschten ist, die Herrschaft aufrechterhält. Revolution ist also logisch nicht die physische Auslöschung der Herrschenden, sondern der Entzug der Unterstützung durch die Beherrschten. Das ist eine bewußte Willensentscheidung und führt zum emanzipatorischen Erlebnis der Solidarität. (…) Die Herrschaft als Struktur stürzt in diesem Prozeß wie ein Kartenhaus in sich zusammen, während sie bei einer gewaltsamen Revolution bestehen bleibt und die getöteten Herrscher durch neue ersetzt werden. In diesem Sinne ist die gewaltfreie Revolution fiel radikaler als die gewaltsame.“ (30)
Für den gewaltfreien Anarchisten ergibt sich natürlich auch ein völlig anderes Verständnis von revolutionärer Arbeit, als für autoritäre Sozialisten und für die wenigen verbliebenen gewaltbereiten Anarchisten.
3. Aus der anarchistischen Praxis der Gegenwart
3.1. Handlungsanleitungen des modernen Anarchismus
Da der Anarchismus jede Form der Autorität ablehnt und somit keinen Umsturz durch elitäre Revolutionäre, wie z.B. Parteien oder terroristische Gruppierungen, herbeiführen will, kann er einen gesellschaftlichen Wandel nur als Massenbewegung erreichen, die er zur Zeit nicht ist. Für dieses Problem gibt es verschiedene Lösungsansätze. Gustav Landauer forderte anarchistische Kommunen, die durch gutes Beispiel Anhänger für den Anarchismus gewinnen sollten. „Gehen wir wenigen doch voran, damit wir die vielen werden. Dem Volk kann niemand Gewalt antun als eben dieses Volk selber. Und große Teile des Volkes halten zum Unrecht und zu dem, was ihnen selber an Leib und Seele Schaden tut, weil unser Geist nicht stark, nicht ansteckend genug ist. Unser Geist muß zünden, muß leuchten, muß verlocken und an sich ziehen. Das tut nie die Rede allein; auch die gewaltigste, die zürnendste, die sanfteste nicht. Das tut allein das Beispiel. Das Beispiel der Vorausgehenden müssen wir geben.“ (31)
Auch Peter Kropotkin (1842-1921) sah die Revolution in den Kommunen. Diese Vorstellung entspricht auch am besten den föderativen Vorstellungen der Anarchisten. „Wir verstehen die Revolution als eine volksnahe Bewegung, welche sich in die Breite ausdehnt und in der das Volk in jeder Stadt, in jedem Dorf der aufständischen Regionen den Neuaufbau der gesellschaftlichen Organisation selbst in die Hand nimmt.“ (32)
Auch heute sehen die anarchistischen Gruppen die einzige Möglichkeit die freie Gesellschaft zu erreichen darin, die Theorie zu verbreiten und gleichzeitig zu zeigen, dass sie nicht nur eine Utopie, sondern auch verwirklichbar ist. Gewalt wird deshalb bei Aktionen abgelehnt.
Der Anarchismus fordert nicht, wie der Marxismus, eine große Revolution, bei der alles umgewälzt werden soll, sondern viele kleine Schritte, mit denen in der Gegenwart und bei jedem selbst begonnen werden muss. Die marxistische Geschichtsauffassung, die besagt, dass die Ausbeutung der Arbeiter und der Kapitalismus automatisch zur Revolution führen, wird als falsch betrachtet. So ist verständlich, dass die anarchistische Szene ununterbrochen kleine Aktionen durchführt, um sich dem Ziel langsam zu nähern. In der „Prinzipienerklärung der Föderation Gewaltfreier Aktionsgruppen / Graswurzelrevolution“ werden die Perspektiven des revolutionären Kampfes folgendermaßen beschrieben: „Wir sind der Meinung, daß diese Ziele – so weit es geht – in unseren Kampf- und Organisationsformen vorweggenommen und zur Anwendung gebracht werden müssen. Sie können weder mit der Anwendung lebensschädigender Gewalt noch mit autoritären Organisationsformen durchgesetzt werden. Wir machen durch direkte Aktionen, durch passive und aktive Verweigerung der Zusammenarbeit einschließlich der bewußten Mißachtung staatlicher Gesetze die herrschende menschenfeindliche Ordnung und ihre Werte zum Thema von Auseinandersetzungen. Durch massenhaften zivilen Ungehorsam soll der staatliche Herrschafts- und Gewaltapparat zurückgedrängt und zerstört werden. Wir wollen einen Veränderungsprozeß, der aus dem Austragen gesellschaftlicher Konflikte erwächst und in dem eine neue, von großen Teilen der Bevölkerung getragene antiautoritäre, lebensbejahende Kultur entsteht.“ (33)
3.2. Die libertäre Kulturszene
Die anarchistische Kulturszene der Gegenwart ist kaum von Zeitungen und anarchistischen Aktionen zu trennen, da viele Gruppen vernetzt sind. Die Kulturszenen, die man als anarchistisch bezeichnen kann sind meist Subkulturen, die von der breiten Öffentlichkeit kaum zur Kenntnis genommen werden. Wie bereits erwähnt ist Kultur für anarchistischen Widerstand besonders wichtig, um autoritäre Strukturen zu vermeiden. Trotz der relativ geringen Zahl an beteiligten Menschen führt die Freiheit in der anarchistischen Kultur zu einer solchen Vielfalt, dass hier nur einige Beispiele genannt werden können.
Die wahrscheinlich größte Massenwirkung haben heute anarchistische Rockbands, die ihr Vorbild meist bei Ton Steine Scherben finden. Als wichtigste Stilrichtung lässt sich hier der Punk-Rock ausmachen, der jedoch hauptsächlich junge Zuhörer, die mehr oder weniger politisch interessiert sind, anzieht. Punkbands mit besonders anarchistischen Inhalten sind neben vielen anderen Toxoplasma, Wohlstandskinder und the Pig must die.
Anarchistisches Kabarett machen z.B. der Blarze Schwock aus Münster. Diese Künstlergruppe tritt häufig bei Hausbesetzungen oder gewaltfreien Aktionscamps auf. (34)
Bei Demonstrationen und Blockaden kommt es immer wieder zu einmaligem spontanen Straßentheater.
Eine große Tradition hat die anarchistische Lyrik. Nennenswert ist hier als bekanntester Vertreter Erich Mühsam (1878-1934). Der kürzlich verstorbene Ernst Jandl (1925-2000) wird genau wie Bertolt Brecht (1898-1956) von den Anarchisten in Anspruch genommen.
Eine völlig andere Richtung schlägt der Kunstanarchismus, der vom Dadaismus bis zur experimentellen Musik von John Cage reicht, ein. Er wendet die unhierarchischen, freien Ideale des Anarchismus auf die Kunst an, hat aber wenig mit dem Anarchismus oder der restlichen anarchistischen Kultur zu tun. Dazu hat er ein viel zu avantgardistisches Denken entwickelt. Der Kunstanarchismus revolutionierte die Kunst- und Musikgeschichte.
3.3. Theoriebildung durch Zeitungen
In der BRD gibt es viele anarchistische Zeitungen, die oft jedoch nur kurze Zeit erscheinen. Deshalb können nur einige hier vorgestellt werden. Sie sehen ihre wichtigsten Aufgaben in der Theoriebildung und der theoretischen Bildung. Dazu gehört auch die Auseinandersetzung mit aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen, wie z.B. Feminismus und Emanzipation, Umwelt, Krieg, Kapitalismuskritik und Globalisierung. Die Zeitungen versuchen dabei politische und gesellschaftliche Versäumnisse und Fehler aufzudecken und zu analysieren.
Neben der Theoriebildung stehen Aktionen im Mittelpunkt, über die Zeitungen informieren und diese koordinieren und organisieren. Dabei ist auch wichtig, dass nachher eine ausführliche Berichterstattung und Reflexion stattfindet.
Wie bereits erwähnt ist die Kulturarbeit ebenso ein wichtiger Inhalt der Zeitungen. Dazu gehören außer Buchkritiken auch Berichte über Kulturzentren und Alternativprojekte.
Eine der wichtigsten Zeitungen der anarchistischen Szene und der sozialen Bewegung ist die Graswurzelrevolution. Sie erscheint seit 1972 monatlich mit einer momentanen Auflage von 3500 bis 3800 Stück (35). „Ansatzpunkt der Graswurzelrevolution ist in den 25 Jahren seit Bestehen gewesen, soziale Bewegungen zu beeinflussen, zu radikalisieren und dazu beizutragen, daß sie schließlich in eine gewaltfreie Revolution münden.“ (36)
In vielen Sprachregionen der Welt erscheinen Zeitungen mit ähnlichem Inhalt, die somit eine internationale Berichterstattung ermöglichen. Das amerikanische Pendant heißt z.B. grassrootsrevolution. Diese Zeitung hat dort so großen Einfluss, das Bürgerbewegungen häufig als grassrootsmovement bezeichnet werden, obwohl sie mit anarchistischen Inhalten wenig oder überhaupt nichts zu tun haben.
Eine weitere prägende Zeitschrift in der BRD ist der Schwarze Faden, der seit 1980 (37) vierteljährlich mit einer Auflage von 2500 Stück erscheint (38). Der schwarze Faden erscheint im Trotzdem Verlag, der sich zur Zeit in eine Genossenschaft umwandelt. Der Verlag tut dies um der finanziellen Krise zu entgehen, in der sich viele kleine Verlage befinden. (39)
Als dritte Zeitung ist die anarcho-syndikalistische Direkte Aktion zu nennen, die sechs mal im Jahr erscheint. Sie ist das Presseorgan der FAU-IAA (Freie ArbeiterInnen Union/ Internationale ArbeiterInnen Assoziation). Die Direkte Aktion erscheint seit dem Gründungsjahr der FAU-IAA 1977 (40) und koordiniert speziell die Aktionen der Mitglieder der FAU.
Alle drei Zeitungen sind Mitglieder der WRI (War Resisters International) und somit weltweit mit antimilitaristischen und anarchistischen Gruppen vernetzt. Erst durch diese Verknüpfung wird internationaler Widerstand ermöglicht.
Abschließend kann man über die anarchistischen Zeitungen in der BRD sagen, dass sie die wichtigsten Organe des Widerstands sind, die aber nur manchmal die Öffentlichkeit erreichen können, z.B. bei großen Protestaktionen, an denen auch Bürger und Bürgerinnen beteiligt sind, wie der Widerstand gegen die Castortransporte oder die Globalisierung.
3.4. Widerstand der anarchistischen Szene
Auch der Widerstand entspricht in seiner Organisation den anarchistischen Prinzipien, die deshalb dezentral und unhierarchisch ist. So finden beispielsweise Vollversammlungen und Plena statt, auf denen aktiv der Konsens gesucht wird. So bleibt der Widerstand flexibel und unabhängig von bestimmten Personen.
Immer wichtiger wird die Gewaltfreiheit bei Widerstandsaktionen, da sich der Anarchismus endlich vom Vorurteil des Terrors und des Chaos lösen muss.
Der Anarchismus ist heute als Widerstandsbewegung wichtiger als der Marxismus, was auch dazu führte, dass sich antiautoritäre Formen des Widerstands durchsetzen konnten. „der Neo-Anarchismus setzte sich nach 68 nicht unmittelbar innerhalb der sozialen Bewegung durch, sondern erst Ende der siebziger Jahre – vor allem unterstützt durch Feminismus und Ökologie – gegen autoritär-marxistische Konzepte.“ (41) Erst seit kurzer Zeit treten bei Aktionen gegen die Globalisierung wieder Konflikte mit autoritär-sozialistischen Gruppen auf, wie z.B. bei den Protestaktionen gegen die Weltbank vom 21. bis 28. September 2000 in Prag: „Insgesamt fielen die trotzkistischen Gruppen dadurch auf, daß sie nicht an den Plena teilnahmen, über Verteilen von Schildern eine zahlenmäßige Dominanz vorzutäuschen suchten und ein sehr autoritäres Verhalten an den Tag legten. Platte Klassenkampf- und Arbeiterklassenrhetorik welche die lokale Geschichte nicht berücksichtigten, waren kennzeichnend für die meist nur für einen Tag angereisten Linksrucker, Linkswender und anderen internationalen Entsprechungen.“ (42) Dies zeigt, dass der Konflikt zwischen Kommunisten und Anarchisten immer noch nicht beendigt werden konnte, da die Gegensätze tatsächlich von so grundlegender Natur sind.
Es gibt heute mehrere Formen des gewaltfreien Widerstands. Die normale Demonstration ist kaum noch zu finden, da sie eigentlich nur bei großen Menschenmengen wirksam ist. Demonstrationen laufen auch immer Gefahr gewalttätig zu werden, deswegen findet häufig ein Kulturprogramm statt. Solche Demonstrationen werden dann „Reclaim the Streets“-Party (RTS) oder ähnlich genannt. Dieses Kulturprogramm erschwert der Polizei nebenbei die Rechtfertigung von repressiven Maßnahmen.
Die Blockade ist eine Demonstration, die gezielt wichtige Verkehrspunkte oder ähnliches lahm legt. Blockaden führen häufig zu massiven Auseinandersetzungen mit der Polizei und zu Verhaftungen. Da die anarchistischen Demonstranten in kleine autonome Gruppen aufgeteilt sind, bleiben sie auch nach Verhaftungen noch flexibel und handlungsfähig. Es wird versucht, die zahlenmäßige Unterlegenheit der Demonstranten durch besonders originelle und wirksame Aktionen auszugleichen.
Das wichtigste Thema des Widerstands ist momentan die Globalisierung, die von den Multikonzernen, der Weltbank und der Welthandelsorganisation (WTO) angestrebt wird. Anarchisten kritisieren an der Globalisierung, dass sie zur Festigung der europäischen und amerikanischen Dominanz in der Politik und Wirtschaft dient, die Ausbeutung der armen Länder fördert und somit die Kluft zwischen arm und reich, oben und unten verstärkt. Ein sehr großer Erfolg des Widerstands war die Blockade der WTO-Konferenz Anfang Dezember 1999 in Seattle. Etwa 40000 Menschen mit unterschiedlichem politischem Hintergrund legten die Stadt lahm, so dass der Ausnahmezustand verhängt wurde. Die Konferenz konnte gestört werden und am Ende war man zu keinen Ergebnissen gekommen. Die Blockade war weitgehend gewaltfrei und bot eine Vielfalt an kulturellen Veranstaltungen, wie z.B. Musik und Straßentheater. (43) Weitere Aktionen gegen die Globalisierung gab es in London und in Prag.
Der Versuch einer Blockade der EXPO unter dem Motto „EXPO NO! die BeHERRschung verlieren“ (44) scheiterte an der Übermacht der Polizei (45) und der geringen Zahl an Demonstranten.
Des weiteren finden immer wieder Aktionen gegen Castortransporte, Bundeswehreinsätze, Menschenrechtsverletzungen und Abschiebungen statt.
Der gewaltfreie Widerstand ist, obwohl er recht harmlos klingt, wahrscheinlich die wirksamste außerstaatliche Methode politische Veränderungen zu erreichen. Das zeigt auch der Erfolg, den Martin Luther King oder Mahatma Gandhi mit gewaltfreiem Widerstand hatten. Die anarchistische Szene bezieht sich häufig auf beide, da sie nicht nur in ihrer Taktik sondern auch in ihren Zielen dem Anarchismus ähnlich sind.
3.5. Alternative Wohnprojekte
Die Theorie des Anarchismus fordert das Vorangehen mit gutem Beispiel. Deshalb sind alternative Wohnprojekte und Freiräume in Kulturzentren ein wichtiger Teil der anarchistischen Praxis.
Immer wieder kommt es deswegen zu Hausbesetzungen, in denen alternative Kulturzentren und Lebensformen entstehen. Eines von vielen Beispielen hierfür war die Besetzung der Uppenbergschule in Münster am 1. Januar 2000. Am 10. 2. 2000 wurde das Gebäude von der Polizei geräumt. Während der Besetzung entstand in dem Gebäude ein „Freiraum, der von vielen unterschiedlichen Menschen lebendig gefüllt und gestaltet wurde. Viele politische Gruppen hatten ihre Plena aus Solidarität und Unterstützung und nicht zuletzt auf Grund der vorhandenen Räumlichkeiten in die Uppenbergschule verlegt. Für jede Woche wurde ein vielseitiges Veranstaltungsprogramm zusammengestellt, das von allen mitgestaltet werden konnte.“ (46)
Neben den besetzten Häusern gibt es in Deutschland zahlreiche Kommunen, „in denen Menschen unterschiedlichster Ausprägung altersgemischt zusammen wohnen und/oder zusammen arbeiten.“ (47) Einige Kommunen veranstalteten 2000 eine Kommune-Info-Tour um sich und ihre alternative Lebensform vorzustellen und zu diskutieren. (48)
3.6. Das Betriebssystem Linux
Das Computerbetriebssystem Linux ist erwähnenswert, weil auch hier mit gutem Beispiel voran gegangen wird. Es wurde nach anarchistischem Vorbild programmiert und verändert. Linux ist ein Betriebssystem mit offenem Quellcode, d.h. jeder Benutzer kann das Programm verändern. Bei herkömmlicher Software, wie die Produkte von Marktführer Microsoft, ist dieser Quellcode verschlüsselt. Nur die Firma kann das Programm verändern. Man könnte diesen Quellcode auch als modernes Eigentum an Produktionsmitteln bezeichnen. Er sichert den Bestand der Firma.
Hacker aus der ganzen Welt verändern Linux ständig und dezentral. So können Fehler schneller behoben werden und so ist dieses Betriebssystem um einiges zuverlässiger als die teuren Microsoft Programme. „Die Meinung, was nichts kostet, könne auch nichts wert sein, ist im Fall von Linux genauso falsch wie die Überzeugung der Fusionierer und Turbokapitalisten, ohne Controlling, ohne Macht und ohne Hierarchien könne man kein Produkt erfolgreich auf dem Weltmarkt durchsetzen, und mit einem undisziplinierten Haufen von Anarcho-Programmierern sei sowieso nur der Mißerfolg programmiert. Linux beweist das Gegenteil.“ (49) Hubertus Soquat vom Wirtschaftsministerium, das wie viele andere Behörden teilweise auch schon zu Linux gewechselt hat, beschreibt diesen Vorgang folgendermaßen: „Durch die offenen Quellcodes können Millionen Programmierer überall auf der Welt gleichzeitig an der Verbesserung der Software arbeiten. Solche Energie kann eine einzelne Firma gar nicht aufbringen.“ (50) Da die Programmierer, von denen sich viele zum Anarchismus bekennen, kein Interesse an Profit haben, steht Linux kostenlos im Internet zur Verfügung.
Eric S. Raymond, eine wichtige Figur der Hackerszene, bezieht sich in seinen theoretischen Abhandlungen über die Hackerkultur auf anarchistische Theoretiker, z.B. wenn er die „Kultur des Schenkens“ (51) begründet. „Das ‚Prinzip des Befehlens‘ ist auf die Freiwilligen unmöglich anzuwenden, die wir im Anarchistenparadies Internet (52) vorfinden. Um effektiv zu kooperieren und zu wetteifern, müssen Hacker, die ein kollaboratives Projekt leiten wollen, lernen, wie man effektive Gemeinden im Sinne Kropotkins ‚Prinzip der Übereinkunft‘ rekrutiert und begeistert.“ (53)
Der Erfolg von Linux wird durch den kriminellen Ruf der Hackerszene aber noch behindert und Hubertus Soquat weiß wahrscheinlich nicht wie recht er hat, wenn er sagt: „Für manchen, der sein Leben lang nur mit Windows gearbeitet hat, ist Linux wie Anarchie.“ (54) Die Marktanteile von Linux steigen ständig (55) und so kann Linux zur Gefahr für Microsoft werden. Auf jeden Fall zeigt Linux, dass es eine Alternative zum profitorientierten Kapitalismus gibt.
4. Kritik am Anarchismus
Anders als zum Marxismus ist zum Anarchismus kaum Kritik zu finden. Das liegt daran, dass der Anarchismus bisher nur selten Staaten gefährden konnte. Es bestand also nie die Notwendigkeit den Anarchismus konstruktiv zu kritisieren oder zu widerlegen.
Auch von marxistischer Seite wurde der Anarchismus kaum kritisiert, da der autoritäre Sozialismus lange die führende revolutionäre Bewegung war. So besteht die Kritik häufig nur aus Beschimpfungen und persönlichen Beleidigungen der anarchistischen Theoretiker. Ein Vorwurf der autoritären Sozialisten ist, dass der Anarchismus nicht zwingend eine Weltrevolution fordert, sondern die Veränderungen auf lokaler Ebene vorsieht.
Von demokratischer Seite wird hauptsächlich die anarchistische Organisation kritisiert, die „leicht in handlungsunfähiger Desorganisation“ (56) ende. Die fehlende Theorie zur Revolution führe zu einer Erschöpfung der revolutionären Kräfte, so dass eine anarchistische Revolution leicht durch Repression und militärischen Druck von anderen Staaten zerschlagen werden könne. (57)
Anarchisten werden in der heutigen Zeit „als Freiheitskämpfer bewundert“ (58), die politischen Forderungen finden jedoch kaum Beachtung, noch werden Anarchisten als Gefahr für den Staat gesehen. Der Lifestyle-Anarchismus, wie er in Kommunen praktiziert wird führe nicht zu gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Veränderungen, sondern sei nur eine egoistische Verwirklichung der anarchistischen Ideale. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass sich der Anarchismus nur auf Agrargesellschaften beziehe. „Die anarchistischen Theoretiker sind überzeugende Konzepte schuldig geblieben, wie freie Assoziation, Föderation und Autonomie der Kommunen in hochindustrialisierten Gesellschaften sich behaupten sollen.“ (59)
5. Schluss
Anarchie kann nur entstehen, wenn die davon betroffenen Menschen das wollen. Er muss eine Massenbewegung auf lokaler Ebene sein. Der Anarchismus läuft also nicht Gefahr, wie viele politischen Ideologien, ein nur von Minderheiten gewolltes System zu sein. Er ist auch nicht totalitär, weil er einerseits andere Meinungen akzeptiert und den Konsens mit diesen suchen kann, andererseits entstehen totalitäre Systeme dann, wenn eine Minderheit ihre Macht gefährdet sieht und sie mit allen Mitteln verteidigen will. Im Anarchismus hat aber niemand Macht, die er verteidigen kann.
Der Anarchismus kritisiert zwar die repräsentative Demokratie, doch trotzdem schätzen sie die meisten Anarchisten als das bestehende politische System, in dem es sich noch am besten leben lässt. Dieser Meinung war auch Heinrich Friedetzky (1910-1998), der „zuweilen anbrachte: ‚Der letzte Arsch der Demokratie ist mir immer noch lieber als das schönste Gesicht der Diktatur.'“ (60)
(1) Michael Bakunin nach: Neumann, F. (Hrsg.), 1984, S. 252
(2) o.A.: Was ist eigentlich Anarchie?, 1997, S. 14
(3) o.A.: Was ist eigentlich Anarchie?, 1997, S. 19
(4) Djuren, Jörg: "Die Kapitalisierung des Denkens und Träumens und des Lebens" in: Graswurzel-revolution, Nr. 251, 2000, S. 8
(5) Kropotkin P., 1997, S. 66
(6) Graswurzelrevolution (Hrsg.), 1999, S. 71
(7) Neumann, F., 1984, S. 237
(8) o.A.: Was ist eigentlich Anarchie?, 1997, S. 15
(9) o.A.: Was ist eigentlich Anarchie?, 1997, S. 43
(10) Graswurzelrevolution (Hrsg.), 1999, S. 71
(11) o.A.: Was ist eigentlich Anarchie?, 1997, S. 35
(12) o.A.: Was ist eigentlich Anarchie?, 1997, S. 36
(13) vgl. o.A.: Was ist eigentlich Anarchie?, 1997, S.15
(14) Landauer G., 1998, S. 30
(15) Graswurzelrevolution (Hrsg.), 1999, S. 20
(16) Michael Bakunin nach: o.A.: Was ist eigentlich Anarchie?, 1997, S.22
(17) o.A.: Was ist eigentlich Anarchie?, 1997, S. 23
(18) Graswurzelrevolution (Hrsg.), 1999, S. 101
(19) Graswurzelrevolution (Hrsg.), 1999, S. 101
(20) o.A.: Was ist eigentlich Anarchie?, 1997, S. 20
(21) FAU-IAA Prinzipienerklärung, S. 5
(22) Wagner, G.: "Andenken gegen ein weltweit alternativlos scheinendes System!" in: Graswurzel-revolution (Hrsg.), 1994, S. 9
(23) Graswurzelrevolution (Hrsg.), 1999, S. 56
(24) o.A.: Was ist eigentlich Anarchie?, 1997, S. 132
(25) o.A.: Was ist eigentlich Anarchie?, 1997, S. 132
(26) Graswurzelrevolution (Hrsg.), 1999, S. 48
(27) Graswurzelrevolution (Hrsg.), 1999, S. 172
(28) Graswurzelrevolution (Hrsg.), 1999, S. 94
(29) Haug, W.: "I´d just ask you to save your travel money..." in: Schwarzer Faden, Nr. 69, 1999, S. 41
(30) Hogweed, G.: "Gewaltfreier Anarchismus: Kontinuität und Wandel" in: Graswurzelrevolution, Nr. 250, 2000, S. 10
(31) Landauer, G., 1998, S. 142
(32) Kropotkin, P., 1997, S. 114
(33) "Prinzipienerklärung der Föderation gewaltfreier Aktionsgruppen / Graswurzelrevolution" in: Graswurzelrevolution (Hrsg.), 1994, S. 52
(34) vgl. tequila: "Anarchismus auf der Bühne" in: Graswurzelrevolution, Nr. 251, 2000, S. 13
(35) vgl. hierzu: "Impressum" in: Graswurzelrevolution, Nr. 255, 2001, S. 3
(36) Graswurzelrevolution (Hrsg.), 1999, S. 33
(37) vgl. Schmidt, D./Haug, W.: "Trotzdem goes Genossenschaft" in: Schwarzer Faden, Nr.70, 2000, S. 66
(38) vgl. "Impressum" in: Schwarzer Faden, Nr.70, 2000, S.1
(39) vgl. Schmidt, D./Haug, W.: "Trotzdem goes Genossenschaft" in: Schwarzer Faden, Nr.70, 2000, S. 66
(40) vgl. Graswurzelrevolution (Hrsg.), 1999, S. 72
(41) Graswurzelrevolution (Hrsg.), 1999, S. 38, Z. 3ff
(42) "PRAHA 2000" in: Graswurzelrevolution, Nr. 253, 2000, S.8, Z.
(43) vgl. Sharples, V.: "Ein wahres Fest des Widerstands" in: Graswurzelrevolution, Nr. 245, 2000, S.1
(44) 1. Zeitung gegen die Expo 2000, 25.5.2000, S. 4
(45) 10600 Polizisten nach Kle: "EXPO-Widerstand ein Flop?" in: Graswurzelrevolution, Nr. 250, S.1
(46) Niko: "Häuserkampf" in: Graswurzelrevolution, Nr. 247, 2000, S. 8
(47) Kommune-Info-Tour 2000: "Kommune-Info-Tour 2000" in: Graswurzelrevolution, Nr. 253, 2000, S. 3
(48) vgl. Kommune-Info-Tour 2000: "Kommune-Info-Tour 2000" in: Graswurzelrevolution, Nr. 253, 2000, S. 3
(49) Süddeutsche Zeitung, Nr. 49, 1.3.1999, S. 13
(50) der Spiegel, Nr. 27, 3.7.2000, S. 225
(51) Süddeutsche Zeitung, Nr. 49, 1.3.1999, S. 13
(52) Der Ausdruck bezieht sich hier nicht auf die Unstrukturiertheit, das Chaos des Internets, sondern auf die Möglichkeit, basisdemokratische Modelle jeglicher Natur im Internet zu verwirklichen (z.B. der virtuelle Parteitag der Grünen).
(53) Raymond, 12.1.2001, S. 2
(54) der Spiegel, Nr. 27, 3.7.2000, S. 225
(55) Wachstumsraten von 700% nach: Süddeutsche Zeitung, Nr. 49, 1.3.1999, S. 13
(56) Neumann, F., 1984, S. 278
(57) vgl. Neumann, F., 1984, S. 278 ff
(58) Neumann, F.,1984, S. 282
(59) Neumann, F., 1984, S. 282
(60) Graswurzelrevolution (Hrsg.), 1999, S. 161
Literaturverzeichnis
1.) Ohne Angaben: Was ist eigentlich Anarchie? Einführung in Theorie und Geschichte des Anarchismus, Berlin, Karin Kramer Verlag, 19972
2.) Graswurzelrevolution (Hrsg.): Gewaltfreier Anarchismus: Herausforderungen und Perspektiven zur Jahrhundertwende, Heidelberg, Verlag Graswurzelrevolution, 1999
darin:
2.1.) the Barrel, Harold: Herausforderung Krieg, S.7-25
2.2.) Marin, Lou: Herausforderungen an den gewaltfreien Anarchismus, S. 29-60
2.3.) Arbeitskreis Libertäre Frauen in Geschichte und Gegenwart: Neue Frauenbewegung und Staat, S. 61-82
2.4.) Lünskens, Alexandra: Was ist vom Menschen noch zu halten? Welche Lehren ziehen Libertäre aus dem Holocaust?, S. 83-92
2.5.) Kreusel, Silke/Speck, Andreas: Kommunalismus / Transnationalismus oder Agenda 21?, S. 93-114
2.6.) Vernell, Roger: Wo ist der Sand im nationalistischen Getriebe?, S. 115-124
2.7.) Müller-Sewing, Hans: Schwarzrot ist die Lebensfreude: Anarchie und Rotwein, S. 159-161
2.8.) Randle, Michael: Anarchismus in einem Tunnel?, S. 163-176
2.9.) de Jong, Rudolf: Anarchismus nach dem Fall der Berliner Mauer, S. 177-186
2.10.) Auzias, Claire: Auf der Such nach der Verwirklichung libertärer Ideen in Frankreich und Europa, S. 187-195
2.11.) Enckell, Marianne: "Die ganze Welt gehört uns, und wir gehören der ganzen Welt!" Warum soll der klassische Anarchismus "klassisch" sein?, S. 197-203
3.) Kropotkin, Peter: Der Anarchismus: Ursprung, Ideal, und Philosophie, Grafenau, Trotzdem-Verlag, 19973
Neuübersetzung von Heinz Hug (Hrsg.)
4.)Landauer, Gustav: Aufruf zum Sozialismus, Berlin, OPPO-Verlag, 1998
Nachdruck der vierten Auflage von 1923, Marcan-Block-Verlag, Köln
5.) Neumann, Franz (Hrsg.): Handbuch Politischer Theorien und Ideologien, Reinbek, Rowohlt Taschenbuch Verlag, 1984
darin: Neumann, Franz: Anarchismus, S.222-294
6.) FAU-IAA (Hrsg.): Prinzipien-Erklärung der FAU-IAA, Moers, Syndikat A, o.J.
7.) Graswurzelrevolution (Hrsg.): "Wer wählt, hat die eigene Stimme bereits abgegeben!" Sonderheft zur Kritik an der parlamentarischen Demokratie, Heidelberg, Verlag Graswurzelrevolution, 19942
8.) Graswurzelrevolution
8.1.) Graswurzelrevolution Nr.245, 29. Jahrgang, Januar 2000
8.2.) Graswurzelrevolution Nr.246, 29. Jahrgang, Februar 2000
8.3.) Graswurzelrevolution Nr.247, 29. Jahrgang, März 2000
8.4.) Graswurzelrevolution Nr.248, 29. Jahrgang, April 2000
8.5.) Graswurzelrevolution Nr.249, 29. Jahrgang, Mai 2000
8.6.) Graswurzelrevolution Nr.250, 29. Jahrgang, Sommer 2000
8.7.) Graswurzelrevolution Nr.251, 29. Jahrgang, September 2000
8.8.) Graswurzelrevolution Nr.252, 29. Jahrgang, Oktober 2000
8.9.) Graswurzelrevolution Nr.253, 29. Jahrgang, November 2000
8.10.) Graswurzelrevolution Nr.254, 29. Jahrgang, Dezember 2000
8.11.) Graswurzelrevolution Nr.255, 30. Jahrgang, Januar 2001
9.) Schwarzer Faden
9.1.) Schwarzer Faden Nr. 69, 19. Jahrgang, November 1999
9.2.) Schwarzer Faden Nr. 70, 20. Jahrgang, Sommer 2000
10.) Raedler, Sebastian: Die produktive Anarchie, in: Der Spiegel, Nr. 27, 3.7.2000, S. 224-225
11.) Nürnberger, Christian: Codename Linux, in: Süddeutsche Zeitung, Nr. 49, 1.3.1999, S. 13
12.) 1. Zeitung gegen die Expo 2000, Hannover, 25.5.2000
13.) Raymond, Eric S.: Der soziale Kontext der Open Source-Software
www.lgut.uni-bremen.de:8000/ anh/ctxt/www.phone-soft.com/ Raymond/catb_g.10.htm (12.1.2001)