editorial

Freiheitlicher Sozialismus

... statt nationalistische Einheitsbrühe

| Bernd Drücke (GWR-Koordinationsredakteur)

Liebe Leserinnen und Leser,

es ist beschämend, dass die meisten PolitikerInnen und MedienmacherInnen in Deutschland am 9. November 2009 offenbar vergessen haben, was an diesem Tag, vor 71 Jahren, in diesem Land geschehen ist.

Die Reichspogromnacht 1938 war – auf fast allen Kanälen – kein Thema. Stattdessen wurde dem Fernsehpublikum von ARD, ZDF, RTL bis CNN eine ekelerregende Staats-Propagandashow zum 20. Jahrestag des Mauerfalls geboten, moderiert von Deutschlands „Tophistoriker“ Thomas Gottschalk.

Am 18. November erreichte uns dann ein rettender Brief des Schriftstellers Ewart Reder:

„Liebe Graswurzel,

das Jubeljubelee ist 9 Tage rum, Medialgelee genug geflossen dazu, die Mauer im Dauerfall auf allen Bildschirmen 20000 x umgefallen.

Bringt mal bitte eine böse Satire auf den Blödheitsgrad, den unsere Politkultur in den zwanzig Jahren Fr/Einheit erreicht hat. Das ist für keinen mehr auszuhalten, am schwersten wohl für die, die damals noch nicht auf der Welt waren.

Textangebot anbei. Inhaltskürzel: Wir s i n d die DDR mittlerweile, tv-/jubelästhetisch.

Viel Spaß beim Lesen“

Den haben wir gehabt. Und natürlich wollen wir Euch die Satire nicht vorenthalten, sondern drucken sie hier im Rahmen des „20 Jahre ‚Wende'“-GWR 344-Schwerpunkts ab.

In diesem Sinne: Anarchie statt deutschnationale Einheitssuppe,