Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

eine tolle Arbeit leistet der Infoladen Leipzig. Um den Inhalt linker Zeitschriften zu erfassen, hat er die – nun mit dem „Alternativen Medienpreis 2004“ ausgezeichnete – Online-Datenbank Dataspace www.nadir.org/dataspace programmiert. Dataspace verzeichnet zudem den Bestand an Broschüren, Büchern und Videos von Bewegungsarchiven und Infoläden. Stets aktuell erfolgt eine Titelaufnahme der Zeitungsartikel. Die Datensätze werden verschlagwortet, d.h. es kann thematisch gesucht werden, was die Recherche daheim, im Infoladen oder AnArchiv erleichtert. Von der Graswurzelrevolution wurden bisher über 2.000 Artikel aus den Jahrgängen ab 1993 in Dataspace verzeichnet. Die Angaben zur GWR finden sich hier.

Wer durchs Netz surft, findet oft GWR-Artikel, die „gespiegelt“ wurden, z.B. vom Lebenshaus Schwäbische Alb, von Hagalil, Linke Seite, anarchismus.at, diversen linken, anarchistischen, antimilitaristischen, u.a. Internetprojekten. Das freut uns, wenn die Quellenangaben korrekt sind.

Klasse sind auch Nachdrucke, z.B. im Hessen-Info der DFG-VK, und dass die GWR-Artikelserie zu „Anarchismus und soziale Bewegungen in Polen“ (GWR 285 & GWR 286) von niederländischen GenossInnen übersetzt und in dem libertären Magazin BUITEN veröffentlicht wurde.

Erfreulich sind ebenfalls die Resonanzen auf das im Verlag Graswurzelrevolution erschienene Buch von Clayborne Carson: Zeiten des Kampfes. Das Student Nonviolent Coordinating Committee (SNCC) und das Erwachen des afro-amerikanischen Widerstands in den sechziger Jahren. Der Fernsehsender arte zeigte am 27. Oktober um 20:45 Uhr und am 29. Oktober 2004 um 16.40 Uhr die Dokumentation „Ein Staatsakt – Die Ermordung des Dr. Martin Luther King“. In dem Film von Claus Bredenbrock und Pagonis Pagonakis wird u.a. Clayborne Carson interviewt.

Erste Rezensionen des Carson-Wälzers sind nun in der Wochenzeitung Jungle World, in Arranca! und im DISS-Journal erschienen. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) hat das Opus Magnum am 2. Oktober ausführlich und recht positiv gewürdigt. Die Rezension endet wie folgt:

„Die abenteuerlichen einleitenden Thesen der deutschen Herausgeber, die versuchen, die Erfolge des SNCC für die Zwecke heutiger ‚Globalisierungsgegner‘ aller Couleur einzuspannen, kann man sich allerdings sparen und mit der Lektüre des Werkes auf Seite 35 beginnen.“

Puh. Da sind wir beruhigt. Gäbe es diesen letzten Satz nicht, hätten wir womöglich „libertäre Tendenzen“ beim Hauptorgan des Deutschen Konservativismus vermuten müssen!

Die Rezension(en) finden sich unter: www.graswurzel.net/verlag/carson-rez.shtml

Aber nun zur GWR 293: Sie bietet einen bunten Mix und widmet sich Themen wie Kolonialismus, Schule, Antiimps, ESF, Hartz IV, Politpunk, Feminismus, Gramsci und Anarchismus, Kultur, den bevorstehenden Castor-Transporten nach Gorleben und Ahaus, dem „Atomkonsens“, der EU-Atompolitik, der Deutschen Popeinheitsfront, und, und, und.

Aber seht selbst.

Viel Spaß beim Lesen, Anarchie und Abenteuer wünscht