Editorial

Liebe Freundinnen und Freunde,

wer die GWR nicht erst seit einem Jahr liest, kennt Osman Murat Ülke (Ossi). Er ist ein international bekannter Graswurzelrevolutionär und war auch Redakteur der mittlerweile eingestellten türkisch-deutschen GWR-Beilage „Otkökü“. Als konsequenter Kriegsdienstverweigerer hat Ossi in der Türkei mehr als zwei Jahre wegen seiner öffentlichen KDV im Gefängnis gesessen. Seit seiner letzten Haftentlassung (mit der Aufforderung, sich in die Einheit zu begeben), lebt er mit der ständigen Bedrohung, wieder inhaftiert zu werden. Im Januar 1997 hat er Klage vor dem Europäischen Menschenrechtsgerichtshof erhoben. Erst jetzt hat das Gericht entschieden, sich mit der Klage zu befassen. Ein Urteil ist noch nicht ergangen. Informationen dazu finden sich im Internet unter:

www.connection-ev.de/Inhaltsverz/05Jan_frm.html

Wir werden den Prozess aufmerksam verfolgen und wünschen Ossi und allen KriegsdienstverweigererInnen und DeserteurInnen weltweit alles Gute, Freiheit und Glück!

Diese Zeilen werden nicht nur von Freundinnen und Freunden gelesen. Wütende Briefe von Nationalisten, adressiert z.B. „an die Grasköpfe!“, sind keine Seltenheit. Was Schilys Kombattanten im aktuellen „Verfassungsschutzbericht“ über uns zum Besten geben, ist nicht origineller, wird aber in hoher Auflage in Schulen und Büchereien verteilt. Unter den Rubriken „Linksextremistische Bestrebungen“ und „2. Traditionelle Anarchisten“ hat das Innenministerium der Graswurzelbewegung, der GWR und der anarchosyndikalistischen FAU wieder zwei Seiten gewidmet (S. 124 f.). Mehr Platz wurde auch der PDS nicht gegönnt!

Nach Angaben des VS hat „die ‚Graswurzelbewegung‘ etwa 200 Anhänger“.

Üblicherweise wird davon ausgegangen, dass jede einzelne Zeitung von drei bis fünf Leuten gelesen wird. Demnach lesen mehr als 10.000 Leute die gedruckte GWR. Unsere Homepage www.graswurzel.net hat noch mehr LeserInnen. Wie kommt also die Zahl „etwa 200“ zustande? Sind damit alle, Otto Schily namentlich – noch aus besseren Zeiten – bekannten GWR-AutorInnen gemeint?

Wie wäre es in diesem Zusammenhang mit einem Szenepass bzw. einem Ausweis für die „Anhänger der Graswurzelbewegung“? Oder zumindest einem grellen T-Shirt mit grimmigem „Graskopf“ und dem Slogan „Linksextremistische Bestrebungen e.V. – Anhänger“?

Wer uns einen schrillen T-Shirt-Entwurf schickt, bekommt als Dankeschön das Buch „Der 11. September und die neuen Kriege“ (Verlag Graswurzelrevolution, 2002) für lau.

Viel Spaß beim „Graskopf“ zeichnen und GWR 296 lesen,