Der „Schwarze Block“
Ein medienstarkes Phänomen zwischen Traditionsverband und fliegendem Suizidkommando
Liebe Leserinnen und Leser,
wir haben den Drucktermin dieser Sommerausgabe verlegt, um Euch erste Eindrücke von den überwiegend gewaltfreien und großartigen Demos und Aktionen gegen den illegitimen, imperialen Gipfel der acht mächtigsten Wirtschafts- und Militärmächte zu präsentieren. Wir wollen am Zerrbild kratzen, dass ein großer Teil der Medien vor allem auch von der Rostocker Anti-G8-Großdemo am 2. Juni gezeichnet hat.
In den G8-Ländern leben nur 16% der Weltbevölkerung. Trotzdem maßen sich sieben Staatsherren und eine Staatsfrau an über das Schicksal von sechs Milliarden Menschen zu entscheiden. Schließlich verfügen die G8-Länder über 64% der globalen Wirtschaft und verschlingen 84 % aller Rüstungsausgaben.
Ein Bruchteil der rund 800 Milliarden Dollar, die Bush, Putin, Blair, Merkel und Co. jährlich für Krieg und Militär ausgeben, würde ausreichen den Hungertod von täglich 35.000 Kindern zu verhindern. Aber so etwas käme Frau Merkel und ihren sieben Mit-Gewalttätern nicht in den Sinn. Schließlich verdienen die G8-Eliten durch Krieg und Staatsterror, sei es in Afghanistan, Irak, Tschetschenien oder anderswo.
Wenn wir eine andere Welt, eine gewaltfreie, herrschaftslose Gesellschaft wollen, dann muss sich unser Ziel auch in unseren Widerstandsformen ausdrücken. Direkte gewaltfreie Aktionen sind die legitimen, aktiven, vielfältigen und effektivsten Formen des Widerstands gegen Ausbeutung, Krieg und Gewalt.
Ex-GWR-Redakteur Jochen Stay: „Gewaltfreie Aktion kann durchaus als Angriff auf das staatliche Gewaltmonopol verstanden werden. Viele gewaltfreie Aktivistinnen und Aktivisten gestehen dem Staat nämlich gerade nicht zu, Gewalt auszuüben. Sie sehen aber auch nicht ein, nur weil der Staat Gewalt anwendet, dies auch machen zu müssen, sondern suchen intelligentere Wege, die dann manchmal bis nach Heiligendamm führen.“
Schön formuliert, Jochen!
In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine erholsame Sommerpause und eine schöne, gemeinsame „35 Jahre Graswurzelrevolution“-Geburtstagsfeier in Könnern.
Li(e)bertäre Grüße,
P.S.: Redaktionsschluss der GWR 321: 10. August 2007.
P.P.S.: Vom 25. Juni bis 9. Juli 2007 ist das GWR-Redaktionsbüro
in Münster nicht besetzt. Wir machen Urlaub.
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