Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

die Sommerpause ist vorbei und die Graswurzelrevolution ist wieder da.

Leider sieht sie nicht so aus wie geplant. Drei für Seite 1 eingeplante Artikel sind nicht rechtzeitig zur Drucklegung bei uns eingetrudelt. Wir mussten also improvisieren und konnten ein bisschen das prall gefüllte „GWR-Warteschleifen-Artikel-Lager“ räumen.

Diesmal erscheint die GWR erstmals mit einer „Jugendgraswurzelrevolution“ im Gepäck. Die „Utopia“-Redaktion hat ihre erste Ausgabe produziert. Herzlichen Glückwunsch!

Die von GraswurzelrevolutionärInnen im Alter zwischen 12 und 25 produzierte „Utopia“ wird fortan alle drei Monate mit einer Auflage von 10.000 separat und als GWR-Beilage erscheinen. Ihr könnt sie kostenlos beim GWR-Vertrieb in Nettersheim bestellen und in Schulen, Unis, auf Demos und anderswo verteilen.

Leider gibt es auch viele schlechte Nachrichten, die in den bürgerlichen Medien selten erwähnt werden.

Zum Beispiel die Meldung, dass der deutsche Staat mit seinen expansiven Rüstungsexporten Frankreich überflügelt hat und jetzt der drittgrößte Lieferant von Militärmaterial weltweit ist.

Dem Jahresbericht des Stockholmer Friedensforschungsinstitutes Sipri zufolge sind die globalen Rüstungsausgaben – unter anderem wegen der Kriegführung im Irak und in Afghanistan – auf ein neues Rekordhoch von mehr als 1,2 Billionen US-Dollar (900 Milliarden Euro) gestiegen. Beim

internationalen Waffenhandel ermittelte Sipri einen Anstieg um 50 % seit 2002. Die beiden mit Abstand größten Exporteure waren erneut die USA und Russland, Deutschland rückte mit Rüstungsexporten im Umfang von 9,2 Milliarden US-Dollar zwischen 2002 und 2006 auf Platz

drei vor Frankreich vor. Allein im Vorjahr wurden aus der Bundesrepublik Militärgüter für 3,9 Milliarden Dollar ausgeführt – mehr als doppelt so viel wie 2005.

Hauptliefergebiet des internationalen Waffenhandels ist der Nahe und Mittlere Osten; unter den zehn größten Importeuren von Rüstungsgütern finden sich fünf Länder dieser Region. Auch die Steigerung der deutschen Waffenexporte ist nicht mit der rasanten Erweiterung von Nato und EU und der dadurch bedingten militärtechnischen Aufrüstung der Beitrittsländer zu erklären, sondern in erster Linie auf Lieferungen in sogenannte Drittstaaten zurückzuführen. Dabei handelt es sich in erster Linie um Entwicklungsländer, die auch deutsche Entwicklungshilfe erhalten.

Unsere Forderung kann nicht nur sein, keine Waffen mehr in Spannungsgebiete zu liefern. Die Bundeswehr und alle Armeen der Welt gehören abgeschafft.

Wir kämpfen für eine Welt, in der es keine Rüstung und keine Kriege mehr gibt, eine gewaltfreie und herrschaftslose Gesellschaft, in der alle Menschen menschenwürdig leben können.

In diesem Sinne, viel Spaß beim Lesen und li(e)bertäre Grüße,