Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

an dieser Stelle wollen wir uns ganz herzlich für Eure zahlreich und kontinuierlich eingegangenen Spenden an die Graswurzelrevolution bedanken. Dank Eurer Unterstützung kann die GWR auch im neuen Jahr Dikussionen anregen und Informationen verbreiten, die wir in den bürgerlichen Medien meist vergebens suchen.

Solidarität ist auch im Fall der GWR-Autorin Cécile Lecomte gefragt.

Die Anti-Atom-Aktivistin hat am 16. Januar 2008 den Bahntransport von radioaktivem Uranhexafluorid (UF6) aus der Urananreicherungsanlage Gronau gestoppt und so den Transport nach Russland blockiert. Kurz vor Burgsteinfurt spannte die 26-Jährige ein Seil zwischen zwei Bäumen über die Schienen und seilte sich ab.

Cécile: „Ich habe mich nicht auf Höhe der Lok abgeseilt. Am tiefsten war es etwa sieben Meter hoch, das Seil selbst wurde in über zehn Meter Höhe quer gespannt. Das ist strafrechtlich relevant, ich habe theoretisch den Bahnverkehr nicht behindert, der Zug hätte unten durch fahren können – auch wenn der Lokführer sich sowieso weigert unter einer Person durchzufahren – was natürlich für mich günstig war.“

So konnte sie den Zug unweit seines Startortes nach nur 30 Minuten Fahrtzeit anhalten, ohne den so genannten „Regellichtraum“ der Bahn zu verletzen. Die eintreffenden PolizistInnen zeigten sich ratlos.

„Wir protestieren gegen den Export von deutschem Atommüll ins Ausland. Diese Transporte von atomarem Abfall sollen angeblich in Russland weiter verarbeitet werden. Tatsächlich lagern Tausende Tonnen radioaktiven Atommülls dort unter freiem Himmel und verseuchen die Umwelt“, so die Aktivistin.

Cécile hat die sechsstündige „Hängepartie“ gut überstanden. Diese direkte gewaltfreie Aktion hat viele Menschen begeistert und auch die Medien berichteten mit erkennbarer Sympathie (1).

Die Polizei will Cécile nun aber ein Verfahren wegen Nötigung und schweren Eingriffs in den Schienenverkehr sowie Schadensersatzklagen im fünfstelligen Bereich anhängen.

Alle, die sich über Céciles Aktion freuen, sind dazu aufgerufen für den wahrscheinlichen Prozess zu spenden (2). Cécile braucht unsere Solidarität, auf der Strecke, im Prozesssaal und auf dem Konto!

Li(e)bertäre und solidarische Grüße,

(1) Ein WDR-Bericht über die Aktion ist auf www.sofa-ms.de zu sehen.

Weitere Infos über die Aktion finden sich u.a. hier:
www.urantransport.de
www.contratom.de
www.aku-gronau.de
www.de.indymedia.org

(2) Das Solidaritäts-Konto: Aktionsbündnis Münsterland Volksbank Wettringen, BLZ 401 646 18, Konto 357 730 701, Stichwort: "Uranaktion Steinfurt"