Titelseite GWR 368

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser, 

der März 2012 war ein ereignisreicher Monat, was sich zum Teil auch in dieser GWR widerspiegelt.

Erfreulich ist, dass auch ein Jahr nach Beginn der Atomkatastrophe in Fukushima und trotz des von Parteien verkündeten „Atomausstiegs“ (am Sankt Nimmerleinstag) wieder viele Menschen für eine sofortige weltweite Stilllegung aller Atomanlagen auf die Straße gegangen sind. Zum Bewegendsten, was ich in diesem Zusammenhang hören durfte, gehört die Rede, die Naho Dietrich Nemoto aus Fukushima in Gronau gehalten hat. (1) Rund 4.000 Menschen hörten Naho am 11. März 2012 zu. Während ihrer Rede hätte mensch eine Stecknadel fallen hören können. (2)

Eine andere Autorin der Graswurzelrevolution sitzt seit Mitte März 2012 im Gefängnis. Hanna Poddig soll wegen einer antimilitaristischen Gleisblockade 90 Tage im Knast sitzen. Zuvor war sie wegen dieser direkten gewaltfreien Aktion zu 90 Tagessätzen wegen „Nötigung“ und „Störung öffentlicher Betriebe“ verurteilt worden. Ich habe eine „Knastpatenschaft“ für Hanna übernommen und würde mich freuen, wenn das auch viele GWR-LeserInnen machen würden. (3)

Über die Hintergründe von Hannas Verfahren berichtet Franziska Wittig im Rahmen des antimilitaristischen GWR 368-Schwerpunktes (S. 12-14): „Krieg beginnt vor unserer Haustür. Haft aus Protest gegen den kriegerischen Normalzustand“.

In dieser Ausgabe gibt es wieder viele spannende Artikel und Interviews.

Viel Spaß beim Lesen!

Li(e)bertäre und solidarische Grüße,

(1) siehe auch "Die Selbstverständlichkeit des Alltags ist verschwunden, Artikel von Naho Dietrich Nemoto, in: GWR 367, März 2012, S. 12 ff.

(2) Ich habe Nahos Rede mit einem Handy gefilmt und das Wackelvideo dokumentiert, unter: www.youtube.com/watch?v=QaqWu-sOo2Q

(3) Infos dazu: http://krieg.nirgendwo.info/2012/03/22/breite-solidarisierung -mit-inhaftierter-antimilitaristin/