Aktionswoche
… für militärfreie Bildung und Forschung, 25. - 31. Oktober 2014
Liebe Leserinnen und Leser,
seit Januar 1999 habe ich mit dem Pagemaker-Programm rund 160 Ausgaben der Graswurzelrevolution sowie diverse Extrablätter wie Otkökü und Jetzt desertieren! gestaltet. Genauso alt wie dieses schon längst nicht mehr im Handel erhältliche Layoutprogramm ist der Rechner, an dem ich Monat für Monat die GWR produziert habe. Er ist mittlerweile fast 16 Jahre alt und extrem langsam. Ein Relikt aus dem vorigen Jahrtausend. Reif fürs Graswurzelrevolutionsmuseum!
Nachdem die GWR 391 leider mit mieser Bildqualität aus der Druckerei kam, ist die Euch nun vorliegende GWR die erste mit vier Seiten im Vierfarbdruck, gestaltet mit einem relativ neuen Programm (InDesign CS4). Wie gefällt Euch der auf 24 Seiten vergrößerte Umfang? Was sagt Ihr zum bunteren Erscheinungsbild? Über Rückmeldungen, Kritik und Verbesserungsvorschläge freuen wir uns.
Zur Finanzierung eines neuen GWR-Rechners, zur Deckung der gestiegenen Druck- und anderen Kosten bitten wir Euch um Spenden. (1)
Je finsterer die Zeiten, umso wichtiger werden Gegenöffentlichkeit und Bewegungszeitschriften wie die Graswurzelrevolution. Angesichts der zunehmenden Militarisierung und Kriegsgefahr braucht es eine starke antimilitaristische Bewegung. Diese entsteht nicht aus dem Nichts. Sie braucht Organe, die denjenigen Gehör schenkt, die sich weltweit gegen Krieg und Militär, für eine gewaltfreie, herrschaftslose Gesellschaft engagieren.
In dieser Ausgabe beschäftigen wir uns schwerpunktmäßig mit Antimilitarismus und lassen u.a. AnarchistInnen aus Russland und der Ukraine zu Wort kommen.
Auch die Perspektiven eines „anderen Lebens“ stehen auf der Agenda, wenn wir die Welt graswurzelrevolutionär verändern wollen. Gelebte Utopien spielen im Kommunarden-Erfahrungsbericht (Seite 17f.) eine Rolle. Ebenso bei „Anarchie kennt keine Altersgrenze“, dem Portrait, das Anja Kraus von der 92-jährigen Anarchistin Jean Pauline aus San Francisco zeichnet (S. 5).
Im August feierte der Unrast Verlag seinen 25. Geburtstag. Für uns Anlass genug, die GenossInnen ausgiebig zu „verhören“ (siehe Seite 1, 6f.). Dabei entwickelte sich eine spannende „Gewalt-Diskussion“. Natürlich ging es auch um Geschichte, Gegenwart und Zukunft dieses libertär-sozialistischen Verlags und des Anarchismus.
Bomben stoppten Anarchisten!
Anarchistische Perspektiven waren auch Thema der Limesse in Essen (siehe Seite 3). Leider konnte ich am letzten Limesse-Tag nicht mehr teilnehmen, weil ich stundenlang im Stau vor Herne steckte. A43 und A42 waren wegen (Weltkriegs-)Bombenfunden gesperrt. Bomben stoppten Anarchisten!
Die Limesse war ein wunderbares anarchistisches „Familientreffen“ und hat großen Spaß gemacht.
Ein Riesendankeschön an die VeranstalterInnen!
Ein paar Wermutstropfen gab es aber doch. Die Veranstaltungen fanden im 60-Minuten-Takt statt, so dass Diskussionen leider zu oft abgewürgt werden mussten. Die Messe war zwar gut besucht, aber weil es weder eine Pressekonferenz noch Artikel in den Medien gab, stattdessen fast nur über Facebook und interne Netze mobilisiert wurde, hat von den „Nicht-Szene-Menschen“ kaum jemand von ihr etwas mitbekommen.
Auch um eine Berichterstattung in taz, jW und den Lokalmedien wurde sich nicht wirklich bemüht. Presseecho: Null.
So blieben die etwa 400 anwesenden AnarchistInnen weitgehend unter sich. Dabei wollen wir doch alle Menschen erreichen. Oder wollen wir nur einen Nischenanarchismus? Ich hoffe nicht. Vielleicht kann die GWR dazu beitragen, dass sich der Anarchismus aus der Nische wagt und zu einer gesellschaftsverändernden, sozialrevolutionären Kraft wird? Das wäre sicher auch im Sinne unseres lieben Genossen Bernd Kramer, der 74jährig am 5.9.2014 in Berlin gestorben ist. (2) Ein Nachruf auf ihn erscheint in GWR 393.
Li(e)bertäre Grüße,
… für militärfreie Bildung und Forschung, 25. - 31. Oktober 2014
Verleihung des "Aachener Friedenspreises" an "Code Pink" und "lebenslaute"
Der irrig lebenden Menschen dauerndes Joch: Pazifistische, vor allem deutsche Erwägungen
... und die nichtkommerzielle Landwirtschaft. Ein persönlicher Rückblick
Meine Begegnung mit der 92-jährigen Anarchistin Jean Pauline in San Francisco