„Alle meine Entlein“ oder doch lieber „Leis, Kindlein, leis / da draussen schleicht der Preuss...“ „...Pommernland ist abgebrannt, Maikäfer flieg“? Mein Vater war im Krieg. Nicht in Pommern, sondern mit 17 im Ruhrgebiet als FLAKhelfer. Unser Nachbarhaus war ne schwarz ausgebrannte Ruine, sah ich raus aus dem inzwischen wieder verglasten Fenster, sah ich mehr von den zerbombten Trümmern unserer Straße, unter denen ganze Hausgemeinschaften verreckt waren. Es waren die 1950er Jahre – kurz nach dem „Endsieg“. Gesungen wurde da viel noch Vorkriegsgut und im Röhrenradio trällerte die leichte Schlager-Muse. Das Liedgut des zwölfjährigen 1000jährigen GroSSdeutschen Reiches hingegen war seltener, aber längst nicht weg. Zarah Leander immer noch in (die mit der NS-Amnäsie): „Ich weiß es wird noch mal ein Wunder geschehn...“, als man noch auf Wunderwaffen hoffte, und der rührselige Goebbels-Hausfreund Rühmann war auch wieder gut im Geschäft, auch gesanglich. Die etwas Verruchteren sangen schon mal „Macky Messer“, ohne wirklich zu wissen, dass das von Brecht war. Und bis ‚68 war es noch einigermaßen weit. Weiterlesen